Leben und Konsum
im „Wirtschaftswunder“

Nach langen Verzichtsjahren führte der Aufschwung der Wirtschaft zu Veränderungen der Lebensverhältnisse und des Konsums. Der Traum vom „guten Leben“ rückte in greifbare Nähe, das Leben schien ohne die Schrecken des Krieges und der Not der unmittelbaren Nachkriegszeit wieder lebenswert. Eine Teilhabe an der neu entstehenden, bunten Warenwelt zeichnete sich nun auch für Durchschnittsfamilien realistisch ab.

Der Erfolg des Wirtschaftswunders in der Zweiten Republik spiegelt sich wesentlich im veränderten Ernährungs- und Konsumverhalten der Bevölkerung wieder. 1947/48 kam es entsprechend der Deckung der Bedürfnisse zu einer „Esswelle“, und danach zu einer „Bekleidungs- sowie Möblierungswelle“ (1949–1951). Nach einer Übergangsperiode, die sich in Stagnation und beginnender Spartätigkeit äußerte (ab 1953/54), rückten langlebige Konsumgüter (Kraftfahrzeuge, Elektrogeräte) in den Blickpunkt des Käuferinteresses. Ab dem letzten Drittel der 1950er Jahre schließlich waren Reisen, Unterhaltungselektronik, Automobile, Sport- und Freizeitartikel sowie Kunst- und Kulturangebote (Theater, Kino, Konzerte) häufig konsumierte Produkte. Der Besitz von Konsumgütern repräsentierte die überwundene Krisenzeit und einen wiedergewonnenen, bescheidenen Wohlstand.

Trotz der Vielfalt und Buntheit der 1950er und 1960er Jahre ging mit der Normalisierung der Alltage auch ein bedeutender Normierungsprozess einher. Einheitliche Trends und Moden in der Vielfalt des Konsumangebots und dessen Nutzung sind ebenso ein wesentliches Kennzeichen der 195045 und 1960er Jahre.

Verwendete Literatur siehe Bibliografie.
Redaktionelle Bearbeitung: Elisabeth Kreuzwieser, 2005