Deutschsprachige Literatur des Mittelalters in Oberösterreich

Deutschsprachige Literatur des Mittelalters in Oberösterreich


Während in den Klöstern im Land zahlreiche, meist lateinische Handschriften entstanden, verfügte das mittelalterliche Oberösterreich dagegen über keine Zentren deutschsprachiger Literaturproduktion. Vielmehr war hier der Wiener Hof der Babenberger bzw. der Habsburger federführend. Dennoch haben einige auch heute noch bekannte Dichter Verbindungen zu Oberösterreich: Dietmar von Aist etwa, Wernher der Gartenare mit seinem Helmbrecht oder aber im späten Mittelalter Hans Sachs, der mehrmals in Wels weilte. Auch das Nibelungenlied weist Verbindungen zum oberösterreichischen Donauraum auf.

Was die Periodisierung betrifft, so beschreitet die Literaturgeschichte andere Wege als die Geschichtschreibung, ist die Einteilung in Früh-, Hoch- und Spätmittelalter anhand politischer Ereignisse für der Literatur doch sekundär. So spricht man auch weniger von der hochmittelalterlichen Literatur, sondern von höfischer Dichtung, da diese unmittelbar mit der Entwicklung der höfischen Kultur verquickt ist. Die höfische Dichtung ist dann etwa von 1170 bis 1270/1300 anzusiedeln. Die Literatur des späten Mittelalters wiederum wird inhaltlich vor allem mit dem Etablieren der städtischen Kultur in Verbindung gebracht und ist weniger an politischen Ereignissen festzumachen.

Eine weitere Periodisierung ist nach dem Sprachstand möglich: Althochdeutsch (bis rund 1050), Mittelhochdeutsch und spätes Mittelhochdeutsch bzw. Frühneuhochdeutsch. Gerade aber die Entwicklung vom Mittelhochdeutschen zum Frühneuhochdeutschen stellt eine breite Übergangszeit dar, die schwer in einen zeitlichen Rahmen gepresst werden kann.

Zur besseren zeitlichen Orientierung wurde hier die Einteilung in Früh-, Hoch- und Spätmittelalter allerdings beibehalten, die Kapitelüberschriften verweisen zudem auf den jeweils abgehandelten Zeitraum. Für das Hochmittelalter steht aber im Besonderen die höfische Literatur aus der Zeit von rund 1170 bis 1270.

Redaktionelle Bearbeitung: Klaus Landa, 2009