Bauen und Wohnen

Neuerungen im Bauwesen
Mit der Herrschaft der Römer kamen viele Neuerungen im Bereich des Bauwesens in die Donauprovinzen, die bis dahin nur in südlichen Breiten bekannt gewesen waren. Vor allem die Bautechnik erreichte einen Höhepunkt, den sie nach Ende der Römerzeit erst viele Jahrhunderte später wieder erlangen konnte. Stein- und Ziegelbauweise, sowie Mörtel (opus caementitium), eine Bezeichnung, die bis heute in unserem Wort Zement weiterlebt, ebenso wie das lateinische murus in unserem Wort Mauer, kamen nicht nur bei großen öffentlichen Bauwerken und Befestigungsanlagen zum Einsatz, sondern auch im privaten Hausbau.
Die Überwindung großer Spannweiten bei Überdachungen, Bogen und Tonnengewölbe waren Meisterleistungen der römischen Architektur, die auch in den Provinzen nördlich der Alpen bei hervorragenden Bauten zur Ausführung gelangten.

Komfortable Ausstattung
Allseits bekannt sind die Fußbodenheizungen der Römer, die sowohl in Bäder, als auch in Häusern zum Einsatz kamen. Glasfenster schützten vor Wind und Wetter, sorgfältig verlegte Fußböden mit Mosaiken oder Marmorplatten belegt, Wandmalereien an den Wänden und kostbar ausgeführte Holzmöbel mit Bronzebeschlägen, sowie Licht aus wenig rußenden Öllampen boten sehr wohlhabenden Römern größtmöglichen Wohnkomfort.

Bauweise
Die Mehrzahl der Häuser in unseren Breiten wurde überwiegend in einer Mischtechnik errichtet, d.h. man verwendete Steinfundamente, die aus faustgroßen Flusskieseln mit Kalkmörtel gemauert waren, oder auch aus größeren vermauerten, unregelmäßigen Steinblöcken bestanden, während das aufgehende Mauerwerk in einer tragenden Holzkonstruktion ausgeführt worden war, also in Fachwerktechnik, wobei die Wände oft aus lehmverputztem Flechtwerk – so genanntem Rutenputz – bestanden. Auch Schotter oder Kiesfundamente sind zu beobachten, die vermutlich noch einen kleinen gemauerten Steinsockel trugen, bevor die Fachwerkkonstruktion aufsetzte. Die Bäder zeigen immer die beste Bauausführung, vor allem die geheizten Bereiche. In den einfachen Häusern bildete gestampfter Lehm den Fußboden, einfache Ziegelplatten oder ein einfacher Mörtelestrich stellten schon eine etwas bessere Ausführung dar.

Autorin: Christine Schwanzar, überarbeitet 2006

 

Der Artikel basiert im Wesentlichen auf: Schwanzar, Christine: Ziviles Leben, Bauen und Wohnen sowie Landwirtschaft; in: Worauf wir stehen. Archäologie in Oberösterreich. Katalog zu einem Ausstellungsprojekt der Oberösterreichischen Landesmuseen [...]. Hrsg.: Jutta Leskovar u.a. (Kataloge des Oberösterreichischen Landesmuseums N. F. 195). - Weitra 2003, S. 143-150.