Kommunistische Partei
Österreichs (KPÖ)

Die KPÖ ist eine der drei Gründerparteien der 2. Republik. Auf ausdrücklichen Befehl von Gauleiter Eigruber waren noch in den letzten Kriegstagen (28.–29. April) zahlreiche Kommunistinnen und Kommunisten - darunter auch Landesobmann Teufl, Franz Haselmayer, Max Grüll, Alois Welischek und andere – im KZ Mauthausen ermordet worden. Schon im Mai 1945 wurde Franz Haider mit der Funktion des Landesobmannes betraut, nachdem Sepp Teufl noch in den letzten Kriegstagen im KZ Mauthausen umgebracht worden war. In Oberösterreich fanden noch im Juni und August 1945 Kontaktgespräche des provisorischen Parteiobmanns Franz Haider mit Ludwig Bernaschek über die Gründung einer einheitlichen Arbeiterpartei statt, die jedoch dann von der SPÖ abgebrochen wurden.

Bis zur regulären Wahl von Gemeinderäten stellte die KPÖ Bürgermeister in Steyr-Ost (Hans Kahlig), Goisern (zunächst der Schriftsteller Arnolt Bronnen, gefolgt von Martin Langeder), in Allerheiligen (Rudolf Bock), Arbing (Rupert Hinterleitner) und Sierning (Johann Breirather). Franz Haider wurde Landeshauptmann-Stellvertreter in der provisorischen Landesregierung (26. Oktober–13. Dezember).

Bei der Nationalrats- und Landtagswahl 1945 erreichte die KPÖ nur 2,6 Prozent der Stimmen. Die hohen Erwartungen führender Kommunisten – so erwartete Ernst Fischer einen Stimmenanteil von 20 Prozent und mehr – wurden bei weitem verfehlt. Im Unterschied zur 1. Republik zog die KPÖ zwar in den Nationalrat ein, blieb mit nur 5 Prozent der Stimmen aber trotz ihres großen organisatorischen Aufschwunges eine kleine Partei. Bedingt durch die Wahlordnung war die KPÖ damit, anders als in den meisten Bundesländern, in Oberösterreich nicht im Landtag vertreten.

Bei der Nationalratswahl 1949, bei der die KPÖ als „Kommunisten und Linkssozialisten“ (KLS) kandidierte, erreichte sie 3,1 Prozent, bei der Landtagswahl 18.461 Stimmen bzw. 3,1 Prozent. Eine Sitzung der Landesleitung der KPÖ vom 3. September 1950 bemühte sich, landesweit Aktionen gegen die neue, von der ÖVP-SPÖ-Regierung geplante Belastungswelle zu organisieren.
Die Gewerkschaftsortsgruppe Voest – im Betriebsrat hatten die „Freiheitlichen“ (VDU-Verband der Unabhängigen) 14, die Sozialisten 12 und die Einheitsliste (KPÖ-nahe) 2 Mandate – berief für 14 Uhr eine Hauptvertrauensmännersitzung ein. Diese beschloss einstimmig einen einstündigen Warnstreik. Bei der Nationalratswahl 1953 erreichte das in der Volksopposition (VO) zusammengeschlossene Bündnis von KPÖ, SAP und DU (Prof. Josef Dobretsberger) in Oberösterreich 18.780 Stimmen bzw. 3,0 Prozent.

Bei der Nationalratswahl 1966 gab die KPÖ eine Wahlempfehlung für die SPÖ und kandidierte in Oberösterreich nicht. Bei der Landtagswahl 1967 erreichte die KLS 5.589 Stimmen bzw. 0.8 Prozent, bei der Gemeinderatswahl 5.117 Stimmen bzw. 0,8 Prozent und 8 Mandate (22. Oktober).

Der Zusammenbruch des Realsozialismus im Zeitraum von 1989 bis 1991 hat die KPÖ so wie viele andere kommunistische Parteien fundamental erschüttert, hat sie als Partei und die meisten ihrer Mitglieder doch über Jahrzehnte hinweg die Existenz real sozialistischer Länder trotz aller bekannter und eingestandener wie auch verleugneter Probleme als wesentlichsten Bezugspunkt ihrer Politik genommen. Daher traf dieser Zusammenbruch die KPÖ auch in Oberösterreich schwer. Zunächst gab es eine Austrittswelle im Gefolge des Zusammenbruchs der DDR im November 1989. Vor allem viele ältere Mitglieder verließen aus Enttäuschung über das Scheitern des Sozialismus die Partei und zogen sich fast ausnahmslos ins Private zurück. 1991 war der Höhepunkt der Parteikrise: Im Gefolge des Rück- und Austritts der Parteivorsitzenden Silbermayr und Sohn kam es zu zahlreichen Parteiaustritten in Oberösterreich. Bei der Landtagswahl kandidierte die KPÖ nicht, bei der Gemeinderatswahl in sieben Gemeinden und erreichte 1.514 Stimmen bzw. 0,2 Prozent und 1 Mandat (6. 10.). Bei der Nationalratswahl 2006 erreichte die KPÖ mit 6.793 Stimmen bzw. 0,82 Prozent das beste Wahlergebnis seit 1962.

Autor: Roman Sandgruber, 2005