Die Bildung

Auch das Schulwesen wurde entsprechend ausgebaut. Rund 150 neu errichtete und fast ebenso viele erweiterte Volks- und Hauptschulen vermochten den Andrang fast nicht zu fassen. Bis 1960 ging die Bildungsexplosion in Richtung Hauptschulbesuch. Hier stieg die Schülerzahl zwischen 1950 und 1960 um 110 Prozent, während die höhere Schulbildung noch die Ausnahme blieb. Zwischen 1960 und 1970 folgte der erste große Zustrom in die höhere Schulbildung. Innerhalb eines Jahrzehnts verdoppelte sich die Zahl der Mittel- und Hochschüler. Von den 1970 vorhandenen rund 1000 Schulgebäuden waren seit 1945 397 neu erbaut und 352 erweitert worden.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde aus neuen politischen Konstellationen und bildungspolitischen Grundsatzentscheidungen der Aufbau einer Universität und der Ausbau des höheren Schulwesens eingeleitet. Dieser Umschwung, der in den 1960er Jahren vor sich ging, kann hinsichtlich der weiteren technischen, kulturellen und ökonomischen Entwicklung nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Ab 1957 begannen die Vorarbeiten für die Gründung einer Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. 1959 wurde ein Kuratorium gegründet und am 5. Juli 1962 vom Nationalrat die gesetzliche Grundlage für den Lehrbetrieb geschaffen, der 1966 begonnen werden konnte.

Zum entscheidenden Bündel wirtschaftlicher und kultureller Erfolgsfaktoren sind auch die Bildungslandschaft und der Ausbau der Bildungseinrichtungen zu zählen. 1970 befanden sich etwa 28.000 oberösterreichische Jugendliche in einer höheren Ausbildung, im Jahr 2000 bereits fast 70.000, darunter im Jahr 1970 etwa 1.700 in einer Universitätsausbildung, im Jahr 2000 fast 16.000.

Der Zugang zur Bildung wurde in dramatischer Weise ausgeweitet. Die Universitäten, die Fachhochschulen, das höhere Schulwesen, eine hervorragende Qualität der Grundschulen … Oberösterreich hat hier sehr viel Dynamik erreicht, von einem Land, in dem es bis 1965 keine Möglichkeit zu universitärer Ausbildung gab, zu vier Universitäten - Johannes Kepler Universität, Kunstuniversität Linz, Katholisch Theologische Privatuniversität, Anton Bruckner Privatuniversität - und mehreren Fachhochschulstandorten, Höheren Schulen in jedem Bezirksort, zahlreichen Forschungsstandorten, Technologieclustern, der TMG (OÖ. Technologie- und Marketinggesellschaft m.b.H.) und einer Vielzahl innovativer und international tätiger Mittel- und Großbetriebe.

Autor: Roman Sandgruber, 2005