Die späten 50er Jahre
Bei den Landtagswahlen im Staatsvertragsjahr 1955 konnte die ÖVP wieder die absolute Mehrheit im Landtag und in der Landesregierung erreichen. Die in „Freiheitliche Wählergemeinschaft“/ FPÖ umbenannte WdU erzielte nur mehr 9,6 Prozent der abgegebenen Stimmen.
Für die Bundespräsidentenwahl 1957 präsentierte die ÖVP einen gemeinsamen Bundespräsidentschaftskandidaten mit der FPÖ, den Linzer Mediziner Prof. Wolfgang Denk. Doch Denk blieb am 5. Mai 1957 um knapp 100.000 Stimmen hinter dem SPÖ-Kandidaten Adolf Schärf zurück.
Die Landtagswahl 1967
Die Landtagswahl vom 22. Oktober 1967, als Gegenbewegung zum großen Wahlsieg der ÖVP bei der Nationalratswahl vom 6. März 1966 und der darauf folgenden ÖVP-Alleinregierung, hatte der ÖVP Oberösterreich einen Rückschlag auf 45,2 Prozent der Stimmen gebracht. Erstmals wurde die ÖVP in Oberösterreich von der Sozialistischen Partei mit 46 Prozent der Stimmen überholt. Die ÖVP hatte nicht bloß die absolute, sondern zum ersten und einzigen Mal bei Landtagswahlen in Oberösterreich auch ihre relative Mehrheit eingebüßt. Es kam mit je 23 Mandaten zu einem Mandatsgleichstand der beiden Großparteien. Die ÖVP verfügte über 23 Mandate, SPÖ und FPÖ zusammen über 25.
Heinrich Gleißner blieb aber mit Unterstützung der FPÖ Landeshauptmann. Auch Erwin Wenzl konnte, als er 1971 die Nachfolge Gleißners als Landeshauptmann antrat, mit der Unterstützung durch die FPÖ rechnen.
Autor: Roman Sandgruber, 2005