Frühmittelalter

Klostergründungen des Frühmittelalters in Oberösterreich


Kloster Mondsee
So wie bei der Missionierung in Bayern und bei der Durchführung der Bistumsorganisation waren die Agilolfinger auch an der Gründung sehr bedeutsamer Klöster maßgeblich beteiligt. Die früheste Agilolfingerstiftung war Mondsee, eine Gründung des Herzogs Odilo (gestorben am 18. Jänner 748). Das traditionelle Gründungsjahr 748 dürfte den Endpunkt des Gründungsprozesses markieren. Einer Haustradition folgend kamen die ersten Mönche aus Montecassino. Neuere Forschungen hingegen befanden, dass der erste Konvent aus dem Salzburger Stift St. Peter gekommen sei. Dorthin verweisen Zusammenhänge im Bereich der Skriptorien (Schreibschulen) und der Regula mixta (Mischregel: Elemente des irisch-kolumbanischen und des benediktinischen Mönchtums). Das reich ausgestattete Stift war schon um 800 ein kulturelles Zentrum. Ein besonders kunstvoll gestaltetes Psalterium (heute in Montpellier verwahrt), vielleicht auch der berühmte Codex Millenarius von Kremsmünster (eine Evangelienhandschrift) stammen aus dieser Zeit.

Stift Kremsmünster
Mit Herzog Tassilo III. ist die mit 777 überlieferte Gründung der Klöster Mattsee und Kremsmünster verbunden. Mit der im Herbst 777 erfolgten Weihe der Abtei am Kremsfluss dürfte die erste Gründungsphase abgeschlossen worden sein. Der Herzog bestellte seinen Hofkaplan Fater (aus dem Geschlecht der Preising) zum ersten Abt, wahrscheinlich kamen die ersten Konventualen aus dem Benediktinerstift Mondsee. Die Klostergründung markiert auch den sich nach Osten vorschiebenden Landesausbau (mit Einbeziehung der slawischen Rodung) und die kirchliche Strukturierung des zugewiesenen Gebietes.

Die weiteren Schicksale von Kremsmünster und Mondsee sind eng mit dem Sturz Herzog Tassilos verknüpft. Wegen seiner für Bayern angestrebten Unabhängigkeit wurde er 788 von Karl dem Großen abgesetzt und zur Klosterhaft verurteilt – Bayern wurde fränkische Provinz. Das Stift Kremsmünster wurde, wie König Karl der Große 791 bestätigt, eine Reichsabtei und fiel später – im 10. Jahrhundert – an den Bischof von Passau.
Auch Mondsee wurde Reichsabtei. Karl der Große übertrug die Abtei aber 803 seinem Hofkaplan Hildebrand, der Erzbischof von Köln war. Schließlich gelangte Mondsee um 833 im Tauschwege an das Bistum Regensburg.

Stift St. Florian
Auch das Stift St. Florian war schon im 9. Jahrhundert passauisch-bischöfliches Eigenkloster geworden. Wegen der auffallend schmalen Quellenlage sind dessen Anfänge allerdings schwer festzumachen, etwa ob diese noch in agilolfingische Zeit zurückreichen. Die Bezeichnungen cellula (823), monasterium (888) und Congregatio clericorum (um 900) zeigen die Entwicklung der Klosterzelle zu einem Kanonikerstift auf. Ein Aufbau des Kirchenwesens (und der Klöster) konnte erst nach dem Ende der Ungarnkriege im 10. Jahrhundert erfolgen.

Klostergründungen des Frühmittelalters
Kremsmünster 777
St. Florian vor 800
Abgekommende Klöster
Mondsee 748-1791
Altmünster 900-950

Autor: Johannes Ebner, 2009