Großösterreichische
Freiheitsbewegung

Im Zisterzienserstift Wilhering etablierte sich 1940 eine Landesgruppe der Großösterreichischen Freiheitsbewegung, die 1938 von Dr. Jakob Kastelic, Johann Schwendenwein und Dr. Karl Rössel-Majdan in Wien gegründet worden war. Den Kontakt zum Stift stellte Dr. Hans Blumenthal her. Den Kern in Oberösterreich bildeten fünf Zisterzienser in Wilhering unter der Leitung von Dr. Florian Rath. Rath hielt die Verbindung nach Wien und warb Mitbrüder als neue Mitglieder an, die wiederum in ihren Pfarreien und Heimatorten nach Mitgliedern suchen sollten. Die Großösterreichische Freiheitsbewegung erstreckte sich quer durch die politischen und sozialen Lager. An ihr beteiligten sich auch Arbeiter in der Rüstungsindustrie und Linzer Eisenbahner. Im Juli 1940 deckte die Gestapo die Organisation in Wien auf. Die darauf folgende Verhaftungswelle betraf auch die Zisterzienser in Wilhering, sechs kamen ins Gefängnis und das Kloster wurde beschlagnahmt. Florian Rath erhielt mit zehn Jahren die höchste Strafe unter den Brüdern. Die führenden Mitglieder der Großösterreichischen Freiheitsbewegung wurden zum Tode verurteilt. Bernhard Burgstaller, der Abt des Stiftes, war in die Widerstandstätigkeit seiner Brüder nicht eingeweiht, kam aber trotzdem in Haft. Er starb 1941 im Gefängnis in Anrath an einem durch Unterernährung hervorgerufenen Schlaganfall.

Autoren: Josef Goldberger und Cornelia Sulzbacher

Aus: Goldberger, Josef - Cornelia Sulzbacher: Oberdonau. Hrsg.: Oberösterreichisches Landesarchiv (Oberösterreich in der Zeit des Nationalsozialismus 11).- Linz 2008, 256 S. [Abschlussband zum gleichnamigen Forschungsprojekt des Oberösterreichischen Landesarchivs 2002-2008.]