18. und 19. Jahrhundert

Bauernaufstände im 18. und 19. Jahrhundert in Oberösterreich


Zwangsarbeit auf Aufrührer
Auch 1704 stand Oberösterreich am Rande einer bäuerlichen Rebellion, im Zusammenhang mit dem Bayerischen Bauernaufstand. In Enns, Steyregg und anderen Orten wurden die Anführer der rebellierenden Bauern verhaftet und zu Zwangsarbeit in Wien und Ungarn verurteilt, bei der sie meist innerhalb kurzer Zeit jämmerlich umkamen. Am 14. Mai 1720 wurden in Linz durch den Landeshauptmann Christoph Wilhelm von Thürheim insgesamt 1613 aufrührerische Bauern zu langen Gefängnisstrafen, Zwangsarbeit in Ungarn und hohen Geldstrafen verurteilt.

Ausläufer im 19. Jahrhundert
In der Zeit Maria Theresias und Josephs II. kam es aufgrund der eher bauernfreundlichen Politik zu einer gewissen Beruhigung.
Im 19. Jahrhundert heizte sich die Stimmung aber wieder auf. So schien der Mühlkreis 1824 nach Meinung des Kreishauptmanns im Ruf, „am Vorabend einer Revolution zu stehen“. Bauernführer saßen immer wieder im Gefängnis oder wurden steckbrieflich gesucht.
Und rebellische Bauernvertreter hatte Oberösterreich im frühen 19. Jahrhundert zahlreiche:
– Simandl Hollensteiner, Bauer in Perlesreut bei Öpping, ein Musterbauer, der 1774 die Gründung der Pfarre und Schule Öpping durchgesetzt hatte und als „Winkeladvokat“ immer wieder eingesperrt wurde
– Michael Burglehner am Reischlgut zu Hartkirchen, der von den Obrigkeiten wegen seiner ungewöhnlich guten Gesetzeskenntnis gefürchtet war, aber immer wieder ins Gefängnis geworfen wurde
– Andreas Resch aus Zwettl verstarb 1833 im Linzer Strafhaus.
– Der bekannteste Anführer war allerdings Michael Huemer – genannt der Kalchgruber, am Kalchgruberhaus in Elmberg. Er reiste immer wieder zum Kaiser nach Wien und erhielt dort auch Audienz erhielt. Des Öfteren wurde er eingesperrt. Von einem „Ernteurlaub“ kehrte er aber nicht mehr ins Gefängnis zurück. Sein Haus wurde versteigert. Ihn selbst gelang es nicht zu fassen. Aus dem Untergrund verfasste er eine Unzahl von Beschwerden, zwischen 90 und 100 werden im Zeitraum von 1820 bis 1848 gezählt. 1849 starb Huemer nach 27 Jahren Leben im Untergrund mit 71 Jahren. Die reale Durchführung der Bauernbefreiung, die 1848 auf Antrag Hans Kudlichs beschlossen worden war, hatte er aber nicht mehr erlebt.

Autor: Roman Sandgruber, 2010