Rutzing

Frühneolithische Gräber von Rutzing

Das im Jahr 1960 erforschte Gräberfeld von Rutzing (Welser Heide) war der erste Nachweis der frühneolithischen linearbandkeramischen Kultur auf oberösterreichischem Boden. 24 Gräber, zum Teil durch Schotterabbauarbeiten schon fast zerstört, konnten geborgen werden.

Fast jedes dieser Gräber barg aufsehenerregende Schmuckgegenstände aus großen Spondylusmuscheln. Aus diesem für die linearbandkeramische Kultur typischen Material wurden Perlen, Anhänger, Gürtelschnallen und sogar Armringe gefertigt. Die Spondylusmuschel war zu dieser Zeit, um 5000 v. Chr., im Schwarzen Meer und im Mittelmeer heimisch.

Vermutlich stammen die in Rutzing verwendeten Muscheln aus dem Schwarzen Meer, von wo sie über den Donauweg transportiert und mit großer Wahrscheinlichkeit erst hier zu Schmuck verarbeitet wurden. Ebenfalls als Schmuck verwendet wurden in Rutzing so genannte Dentalien - röhrenförmige Gehäuse von Grabfüßern (Mollusken). Diese den Muscheln und Schnecken nahestehenden Tiere kamen einerseits in unseren Breiten fossil vor, andererseits lebten sie im Neolithikum (so wie auch heute noch) in sämtlichen Weltmeeren. Sie wurden im Neolithikum also entweder ebenso wie die Spondylusmuscheln von am Meer gelegenen Regionen nach Mitteleuropa gebracht, oder aber hier als Fossilien ausgegraben.

Autorin: Jutta Leskovar