Hominidenevolution

Fakten und Fragen zur Menschheitsentwicklung
Die Entwicklung des anatomisch modernen Menschen und die Geschichte seiner zahlreichen Vorfahren ist trotz intensiver Forschungen noch immer sehr schwer nachvollziehbar. Fast jährlich werden anlässlich neuer Fossilienfunde Theorien zu Ablauf und Phasen der Jahrmillionen zurückliegenden Entwicklungen erarbeitet. Manches von dem, was heute als sicher gilt, kann morgen bereits durch neue Forschungen verworfen sein.

Nach derzeitigem Stand der Kenntnis begann die Hominidenevolution am afrikanischen Kontinent (Australopithecinen). Erst für den Homo habilis („der geschickte/fähige Mensch“) ist der Gebrauch von Werkzeugen sicher nachgewiesen. Der „Homo erectus“ – dessen Bezeichnung („der aufrechte Mensch“) mittlerweile als irreführend gilt, da schon seine Vorgänger aufrecht gingen – zählt zu den Frühmenschen. Seine Ausbreitung erstreckte sich über die gesamte Alte Welt.

In der Zeit von ca. 250.000 bis ca. 30.000 vor unserer Zeit lebte von Europa bis in den Mittleren Osten der Homo neanderthalensis. Dieser Menschentyp unterscheidet sich vom modernen Menschen durch den kleineren aber robusteren Körperbau. Diese uns anatomisch sehr ähnlichen Menschen waren nachweislich in soziale Gefüge eingebunden, bestatteten ihre Toten und stellten qualitativ hochwertige Steinwerkzeuge her, die zur archäologischen Materialkultur des sogenannten Moustérien gezählt werden.

Vor 40.000 Jahren begann sich der anatomisch moderne Mensch (Homo sapiens sapiens) in Europa auszubreiten, wobei derzeit unklar ist, welche unmittelbaren Vorgänger dabei eine Rolle spielten und wie diese Verbreitung vor sich ging.

Autorin: Jutta Leskovar, 2006