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Landausbau im mittelalterlichen Oberösterreich


Nach der Absiedelung der romanischen (lateinische Dialekte sprechenden) Bevölkerung aus dem Alpen- und Voralpenraum siedelten sich im Alpenvorland bis zur Enns hauptsächlich die Baiern (Bajuwaren) an. Außerdem ließen sich die aus Asien stammenden Awaren in Ostösterreich und slawische Bevölkerungsgruppen teilweise auch im heutigen Oberösterreich nieder.

Ortsnamen

Heute spiegeln sich die unterschiedliche Herkunft und Sprache dieser Bevölkerungsgruppen noch in Ortsnamen wider.

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Heute spiegeln sich die unterschiedliche Herkunft und Sprache dieser Bevölkerungsgruppen noch in Ortsnamen wider:
-ing (z. B. Leonding, Eferding) und -ham (z. B. Kalham) sind typisch baierisch; -walchen deutet auf eine romansiche Restbevölkerung hin (z. B. Seewalchen); -itz lässt slawische Wurzeln erkennen (z. B. Göritz).

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Im Frühmittelalter war nur das oberösterreichische Alpenvorland dichter besiedelt. Weite Gebiete des Traun-, Hausruck- und Mühlviertels waren noch dicht bewaldet und nicht landwirtschaftlich nutzbar. Ab dem 10. Jahrhundert trieben sowohl geistliche als auch weltliche Herrschaften die Rodungstätigkeit in ihren Ländereien voran. Besonders im Traunviertel sowie nördlich der Donau im Mühl- und Waldviertel erinnern zahlreiche Ortsnamen mit den Endungen -(g)schwendt, -brand, -reith/-reuth oder -schlag an diese Rodungstätigkeit. Sie wurde zumeist von Klöstern und von halbfreien Dienstleuten – den Ministerialen – durchgeführt. Letzteren gelang durch diese Tätigkeit oft der Aufstieg. Der Ritterstand, der sich im 12. Jahrhundert entwickelte, bestand zum großen Teil aus diesen eigentlich unfreien Ministerialen.

Salzkammergut

Das Salzkammergut (Ischlland) war im frühen Mittelalter nur sehr dünn besiedelt. Mit der Intensivierung des Salzbergbaues im 13. Jahrhundert rückte es aber in das Blickfeld der Herzöge von Österreich.

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Das Salzkammergut (Ischlland) war im frühen Mittelalter nur sehr dünn besiedelt. Mit der Intensivierung des Salzbergbaues im 13. Jahrhundert rückte es aber in das Blickfeld der Herzöge von Österreich.
Neben dem Salz war vor allem auch Holz ein wichtiger Rohstoff, der über die Traun in den oberösterreichischen Zentralraum transportiert wurde.

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Während des 10. bis 12. Jahrhunderts war es im heutigen Oberösterreich, aber auch in den meisten anderen Gebieten Mitteleuropas zu einem zunehmenden Landesausbau gekommen. Mit der Rodungstätigkeit war auch ein deutliches Wachstum der Bevölkerung verbunden. Die Ausdehnung der Anbauflächen für Getreide war vor allem deshalb notwendig, um die größere Anzahl an Menschen zu ernähren. Begünstigt wurde diese Entwicklung durch das relativ milde Klima im Hochmittelalter.
Um 1300 begannen sich die klimatischen Bedingungen allerdings zu verschlechtern; verregnete Sommer mit Überschwemmungen wurden häufiger. Weniger nutzbringende Anbauflächen wurden wieder aufgegeben, besonders in gebirgigen und sumpfigen Gegenden. Zahlreiche Landbewohner verließen ihre Güter in Richtung der Städte, wo sie in der Regel den Unterschichten angehörten.
Die Missernten und Überschwemmungen führten zwischen 1315 und 1318 zu einer mehrjährigen Hungersnot, der vor allem Menschen aus den ärmeren Schichten zum Opfer fielen. Zwischen 1348 und 1352 brach schließlich die Pest im gesamten Ostalpenraum aus. Vielerorts starb rund ein Drittel der Bevölkerung.

 

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