Katholische Reform und Gegenreformation in Oberösterreich
Die Ideen Martin Luthers breiteten sich auch in Oberösterreich viel schneller aus, als dies die Verantwortlichen in der Kirche (Papst, Bischöfe) erwartet hatten. Daher reagierte man auch viel zu spät auf die zahlreichen Veränderungen, welche die Reformation mit sich brachte. In der Folge gab es immer weniger katholische Priester und die Mönche und Nonnen verließen die Klöster so zahlreich, dass die meisten Stifte fast leer standen. Und die evangelischen Gottesdienste wurden über Jahre von viel mehr Gläubigen besucht als die katholischen Messfeiern.
Im Konzil von Trient (1545–1563) fixierte man daher unter dem Vorsitz des Papstes Maßnahmen, mit deren Hilfe man die Gläubigen wieder zur katholischen Religion zurückführen sollte. Die Evangelischen nannten diese Bewegung Gegenreformation, weil sie gegen die Reformation gerichtet war. Heute man spricht man auch von der Katholischen Reform, da man sich innerhalb der katholischen Kirche doch um Änderungen und Reformen bemühte.
Beim Konzil beschloss man die Beseitigung von Missständen wie dem Ablasswesen und betonte die Besonderheiten der katholische Lehre (z. B. sieben Sakramente statt der zwei bei den Evangelischen, Verbot der Priesterehe). Man verbesserte die oft kritisierte schlechte Ausbildung der Geistlichen und schuf eigene Priesterseminare. Vor allem aber wollte man den Gläubigen mit Prozessionen, Wallfahrten und Theateraufführungen besonders beeindruckend die Inhalte der katholischen Religion vor Augen führen.
Wichtige Aufgaben bei der Umsetzung dieser Maßnahmen übernahmen die Mitglieder des neu gegründeten Jesuitenordens (auch Gesellschaft Jesu – lateinisch: Societas Jesu – genannt), die zudem hoch angesehene Schulen eröffneten. Nach Linz kamen 1600 zwei Jesuitenpatres, welche die Katholische Reform relativ schnell umsetzen konnten. Einer von ihnen war der bekannte Prediger P. Georg Scherer.
Außerdem wurden neue Klöster gegründet und bereits verlassene Stifte konnten wieder belebt werden. Um 1650 gab es in Oberösterreich wieder 18 Klöster. Besonders bedeutend war das Stift Kremsmünster.
Allerdings war die Durchsetzung der katholischen Religion auch mit vielen Zwangsmaßnahmen gegenüber den Evangelischen verbunden.