Glaube? Aberglaube?
Volksfrömmigkeit

Logo der Ausstellung "Glaube? Aberglaube?  - Volksfrömmigkeit", Einband eines handschriftlichen Büchleins vom Haslingerhof | Foto: Fam. Keller
Dokumentation der Ausstellung
Glaube? Aberglaube? - Volksfrömmigkeit
Geboltskirchen
Zeitraum:
2014  -  2017
Texte:
Keller Christian
Mag.a Keller Irene
Kuratiert von:
Keller Christian
Mag.a Keller Irene
Thema:
Mensch und Natur

Der Wunsch, die Welt zu verstehen und sich über Krankheit, Leid und Tod hinwegzutrösten, führte zum Entstehen der Religionen. Ebenso lange versuchte man aber auch, nicht durch Gebete und Bitten Götter und Schicksal gnädig zu stimmen, sondern durch magische Praktiken den eigenen Willen durchzusetzen und Macht über die schicksalhaften Kräfte zu gewinnen.
Dazu benutzte man in Adelskreisen die Gelehrtenmagie, aus der später die modernen Wissenschaften entstanden, in der aber auch heutige Geheimwissenschaften und die Esoterik ihre Wurzeln haben.
Das einfache Volk übernahm das gelehrte Wissen, vereinfachte es, passte es seinen Lebensumständen an und vermischte es mit eigenen magischen Praktiken zur Volksmagie.
Die Doppelausstellung „Glaube/ Aberglaube/ Volksfrömmigkeit“ bzw. „Glaube/ Aberglaube/ Gelehrtenmagie“ befasste sich an zwei Ausstellungsorten mit der Beziehung von Glauben und Aberglauben in Adelskreisen und im einfachen Volk.

In den Ausstellungsräumen des „Kulturgut-Hausruck“, eines Hausruckhofes in Geboltskirchen, wurde die bäuerlich-volkstümliche Seite des Themas beleuchtet:
In einer Welt voll Entbehrungen und Bedrohungen nahmen Ängste und Sehnsüchte der Menschen Gestalt an. Die Percht, die Habergeiß, der Bilwiss, die Trud und viele andere unheimliche Gestalten ängstigten die Menschen. Mit Praktiken der Weißen und Schwarzen Magie wollte man Gesundheit, Liebe, Reichtum oder Macht erzwingen. Elementeopfer sollten Wind, Feuer und Wasser gnädig stimmen, verschiedene Riten den Armen Seelen im Fegefeuer helfen. Aus Galgenketten wurden Suppen gebraut und durch Sprüche und Rituale glaubte man verborgene Schätze finden zu können. Magische Schriften, z.B. die Arkana, lieferten die Anleitung dafür. In Kriegszeiten übte man sich in der Kunst kugelfest zu werden.
Reliquien, Fraisenketten, Schluckbildchen und Votivgaben sollten Krankheiten verhindern oder heilen.
All diese Dinge lassen sich in Oberösterreich nachweisen und prägen auch heute noch unser Brauchtum und viele unreflektierte Vorstellungen und Handlungen des Alltagslebens. Selbst beim noch so rational denkenden Menschen halten sich hartnäckig abergläubische Denkweisen und beeinflussen oft unbewusst unser Verhalten.

Weitere Ausstellungs­dokumentationen: