literarische Strömung ab etwa 1740, in deren Zuge - im Gegensatz zur rationalistischen Aufklärung - v. a. gefühlsbetonte Dichtung entstand; empfindsame Tendenzen sind auch in Werken des Sturm und Drang zu finden (z. B. im Werther). Der Ursprung der Empfindsamkeit liegt in einer religiösen Erneuerung, die sich u. a. im protestantischen Pietismus zeigte. Eine große Rolle spielte dabei - in Anlehnung an die mittelalterliche Mystik - eine Verinnerlichung des religiösen Lebens, was auch den Individualismus beförderte. Die Empfindsamkeit ist u. a. gekennzeichnet durch eine Gefühlsbetontheit, eine "sentimentale" Weltsicht und einen besonders gepflegten Freundschaftskult.
Literarische Vorbilder für die Empfindsamkeit waren v. a. englische Dichtungen (Tugendromane, Naturdichtung). Bedeutende Vertreter der Empfindsamkeit in der deutschsprachigen Literatur waren Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803) und Matthias Claudius (1740-1815).