Jansenismus

Religiöse Bewegung zur Zeit Ludwigs XIV. (1643/61-1715) in Frankreich, die nach dem holländischen Theologen Cornelius Jansen(ius) (1585-1638) benannt ist. Jansen war besonders von den Lehren des Augustinus überzeugt. Er trat gegen die scholastische Theologie auf und strebte eine Erneuerung der katholischen Kirche bzw. eine innerkirchliche antiklerikale Erneuerung des Katholizismus an. Der Jansenismus entfernte sich aber wegen seiner Gnadenlehre, der Auffassung von der Prädestination (göttliche Vorherbestimmung) und der propagierten Weltabkehr zusehends von der katholischen Kirche. Die Bewegung wurde v. a. von den Jesuiten negativ gesehen und ab 1710 verfolgt, fand aber im 18. Jahrhundert in Italien, Österreich und den Niederlanden Verbreitung. Im Österreich der Aufklärung fanden die Ideen des Jansenismus v. a. im Zusammenhang mit der Idee des Staatskirchenwesens und der Zurückdrängung der Jesuiten Befürworter.