Der Bundschuh. Heimatkundliches aus dem Inn- und Hausruckviertel. Schriftenreihe des Museums Innviertler Volkskundehaus. Ried im Innkreis 2017. 20. Ausgabe
Hardcover-Buch mit cellofaniertem Überzug
21 x 28 cm, 216 Seiten,
durchgehend 4-färbig gedruckt
Verlag: Moserbauer
Preis: Euro 21,90,- zzgl. Versandkosten
Die Schriftenreihe des Museums Innviertler Volkskundehaus wird 20 Jahre alt!
Seit im Spätherbst 1998 der erste Bundschuh erschienen ist, kam im Verlag Moserbauer jedes Jahr ein neuer Band heraus. Die 20. Ausgabe hält 31 Beiträge für die interessierte Leserschaft bereit.
Die diesjährige Titelseite zieren zwei Illustrationen aus dem Rieder Bräuerbuch, das im Oö. Landesarchiv aufbewahrt wird. Stephan Hubinger hat sich mit der Bruderschaftsaufnahme, der Darstellung und dem Verzeichnis zunftfremder Ämter, Bürger und Handwerker in dieser kostbar illustrierten Handschrift auseinander gesetzt.
Unter dem Motto "Rieder Künstlerfamilien und die Justiz", beschäftigt sich Peter Fußl mit der Rieder Maler- und Goldschmiedefamilie Gamon, die eng mit der Bildhauerdynastie der Schwanthaler zusammen gearbeitet hat. Einen neuen Blick auf das Werk von "Maler, Inventor und Zeichner" Thomas Schwanthaler wirft die Kunsthistorikerin Nina Stainer.
Dass das Innviertel beinahe protestantisch geworden wäre, berichtet Johann Stelzhammer. Leinwandhändler und fahrende Kaufleute hatten für eine rasche Verbreitung der neuen Lehre Martin Luthers auch in unserer Region gesorgt. Einen Nachweis für die neue Glaubensrichtung fand der Autor unter anderem beim Epitaph des Leinwandhändlers Wolfgang Heldenhamer an der Außenwand der Rieder Pfarrkirche.
Gerhard Krims veranschaulicht anhand von Passauer Quellen die Verbreitung der Pest, die sich nach dem Nordischen Krieg von der Ostsee über Danzig nach Schweden, und Polen ausdehnte und über Ungarn 1713 ins Land ob der Enns vordrang.
Weil es im Hausruckgebiet keine ausreichende Anzahl von qualifizierten Arbeitskräften für den Bergbau gab, wurden Arbeiter aus den böhmischen Kohlerevieren angeworben. 1859 trafen etwa 170 böhmische Knappen mit ihren Familien im Hausruckgebiet ein. Ihre Namen und deren Bedeutung hat Franz Penninger gesammelt und analysiert. Er verweist auch auf böhmische Speisen wie Buchteln, Dalken oder Kolatschen, die bis heute in unserer Gegend beliebt sind.
Steinbrüche und Holzwirtschaft galten noch vor 60 Jahren als die wichtigsten Wirtschaftszweige des Sauwaldes. Wie hart die Arbeit der Steinhauer in den Steinbrüchen war, berichtet Josef Ruhland. Unter dem Titel „Verlust der Mitte“ zeigt Wolfgang Danninger am Beispiel Kopfing die „Entleerung“ der Dörfer durch das Zusperren von Gasthäusern und Krämereien, aber auch von Bäckereien, Metzgereiern und Kleinhandwerksbetrieben auf. Den entleerten Zentren stehen die ausufernden Neubaugebiete am Dorfrand gegenüber. Der Autor ruft auf, diesen Trend zu stoppen.
Pflanzliche Motive, zieren Häuserfassaden, Kirchen, Denkmäler, alte Bauernmöbel, Gebrauchsgegenstände aber auch Stoffe, Türen und Zäune. Michael Hohla und Cornelia Schlosser beschäftigen sich mit Pflanzen, die in der Kunstlandschaft des Innviertels als Symbole und Ornamente zu finden sind.
Zwei Beiträge sind der Antiesen gewidmet: Erich Seifriedsberger weist darauf hin, dass dieses kleine fließende Gewässer seit vielen Generationen für den Antrieb von Sägewerken, Mühlen und in weiterer Folge zur Stromerzeugung und letztlich zur Abwasserentsorgung genützt wird. Stefan Reifeltshammer zeigt am Beispiel der mittleren Antiesen, wie sich der Fluss natürlich entwickelt hat, wie ihn der Mensch verbaute und in den letzten Jahren auch wieder für mehr naturnahe Abschnitte sorgte.
Der zweitgrößte einheimische Greifvogel, der Rotmilan, ist in unsere Region zurückgekehrt. Hans Uhl von BirdLife Österreich konnte als Verbreitungsschwerpunkt das südwestliche Innviertel zwischen Salzach- und Mattigtal feststellen.
Für die Jubiläumsausgabe hat der bekannte Schriftsteller Alois Brandstetter ein Lebensbild seines Vaters Martin gezeichnet, der 1896 in Tumeltsham geboren wurde.
Der neue Bundschuh ist im Museum Innviertler Volkskundehaus (Tel. 07752/901-302, E-Mail: kultur@ried.gv.at) und in den Rieder Buchhandlungen zum Preis von € 21,90 erhältlich.
Das Inhaltsverzeichnis der Publikation ist auf der Website der Stadt Ried im Innkreis abrufbar.