Konglomeratwand in der TEICHLSCHLUCHT | Rudolf Stanzel

am 13.07.2016
 von Rudolf Stanzel
Eine Bildbeschreibung von OSR Rudolf Stanzel aus Windischgarsten.


Das Foto von Ch. Habersack zeigt eine für die Teichlschlucht typische Uferwand. Im Vordergrund eine Schotterbank, anschließend das klare Wasser der Teichl, das vorne breit und seicht dahin fließt, sich aber im Hintergrund sammelt, tiefer wird und die Schotterwand unterspült. Über 40 Meter hat sie sich hier in die schotterige Talfüllung im Laufe von 10.000 Jahren eingegraben. Jede dunkle Höhle zeigt ein Hochwasser an, das dann oft zu einer Verlegung des Flusslaufes führt. So erodiert sie einmal am linken Ufer, dann wieder am rechten. Die typische Teichl-Steyr-Schlucht entsteht. Die Uferwände bestehen aus Schotter und nicht aus Fels. Eine kurze Ausnahme bilden die Dolomitwände des Steyrdurchbruches.

 

Lesenswerte geologische Hinweise

Zuerst eine wichtige Unterscheidung: Konglomerat ist in der Geologie ein eigenes, kompaktes Gestein. Man sieht zwar die einzelnen Bestandteile, aber man kann sie nicht herauslösen, so verschmolzen sind sie. Der richtige Fachausdruck lautet verfestigter Terrassenschotter. Da hat es Wasser natürlich leichter. Die Bezeichnung „Konglomerat“ hat sich aber so verbreitet, dass auch ich dabei bleiben werde.

 

Solche schluchtenartige Flusstäler gibt es nicht überall, sondern nur dort, wo der letzte Gletscher (Würm) im Gebirge stecken geblieben ist, und nicht mehr wie seine drei Vorgänger das Alpenvorland erreicht hat.  Beim Abschmelzen haben die Gletscherbäche riesige Mengen von Material aus den Moränen in die Täler geschüttet, die meisten damit ganz ausgefüllt. Als diese Zeit vorbei war und es nur mehr die kleine Ur-Teichl gab, hatte sie es schwer. Zuerst musste sie in Windischgarsten einen See auffüllen, dann erst begann sie sich in die schotterige Niederterrasse einzugraben.

 

Rudolf Stanzel, im Juli 2016