In Spital am Pyhrn (OÖ) war von 1943 bis 1945 in einem aufgelassenen Gasthof ein sogenanntes „fremdvölkisches“ Kinderheim eingerichtet. Dort waren 106 Säuglinge polnischer, ukrainischer und russischer Zwangsarbeiterinnen untergebracht, die man diesen kurz nach der Entbindung weggenommen hatte, um die Arbeitskraft der Mutter maximal auszubeuten. Die Kinder wurden – entsprechend der nationalsozialistischen Ideologie – als minderwertig betrachtet und daher mangelhaft ernährt, gepflegt und geliebt. Viele starben durch vorsätzliche Vernachlässigung nach ein paar Wochen oder Monaten, 47 Todesfälle sind archivarisch belegt. Die überlebenden Kinder wurden nach 1945 in „children’s homes“ gesammelt und als „Waisen“ in ihre vermutlichen Heimatländer repatriiert. Zumeist adoptiert, suchten sie später, oft erfolglos, nach ihren leiblichen Eltern und Spuren ihrer Herkunft.
Die vorliegende Forschungsarbeit zeichnet anhand von Erinnerungen, Dokumenten und amtlichem Schriftverkehr die Entstehung und den Betrieb des Heims in Spital am Pyhrn nach.
Bibliografische Daten: Prieler-Woldan, Maria: „Vielleicht hätte ich eine Familie. Vielleicht hat jemand um mich geweint.“ Das „fremdvölkische" Kinderheim in Spital am Pyhrn 1943–1945. Wien 2023. 184 Seiten.
ISBN 978-3-7065-6254-6
gebunden
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Erschienen im Studienverlag