Neue Reihe „Kleine Schriften zur Kulturgeschichte von Oberösterreich“ erschienen
Seit 25 Jahren erscheint am Oberösterreichischen Landesmuseum die Schriftenreihe „Studien zur Kulturgeschichte von Oberösterreich“, die in Form von Monographien oder thematisch verschränkten Aufsatzsammlungen Themen der kunst- und kulturhistorischen Landeskunde Oberösterreichs der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Die Reihe ist mittlerweile auf 47 Folgen gewachsen, mehrere weitere Bände befinden sich in Vorbereitung.
Nun hat sich in den letzten Jahren herausgestellt, dass immer wieder wissenschaftliche Arbeiten entstehen, deren Ergebnisse für die Aufnahme in die „Studien“ nicht geeignet sind, vor allem, weil der Umfang der Manuskripte für einen eigenen Band nicht ausreicht, für eine Publikation als Aufsatz, beispielsweise im Jahrbuch der Gesellschaft für Landeskunde und Denkmalpflege oder einem anderen Periodikum, jedoch zu umfangreich ist. Darüber hinaus erscheint es sinnvoll, kleinere landeskundliche Arbeiten monographischen Zuschnitts einem noch größeren Kreis von Interessierten zugänglich zu machen.
Aus diesem Grund hat sich das OÖLM entschlossen, als Ergänzung zu den „Studien“ eine neue Reihe ins Leben zu rufen, deren Titel „Kleine Schriften zur Kulturgeschichte“ programmatisch zu verstehen ist: Sie schließt einerseits inhaltlich an die „Studien“ an, erweitert andererseits jedoch – gleichsam als deren kleinere und jüngere Schwester – das landeskundliche Publikationsspektrum um ein leichter zugängliches Medium. Es soll sich den unterschiedlichen kunst- und kulturhistorischen Disziplinen in möglichst breiter Streuung widmen: Neben unmittelbar mit den Sammlungen und Ausstellungen des Landesmuseums in Bezug stehenden Themen sollen immer wieder regionale Schwerpunkte gesetzt und das Land Oberösterreich in allen seinen Teilen in den Blick genommen werden.
INFORMATIONEN ZU DEN EINZELNEN BÄNDEN:
Folge 1: Die Römer im Attergau
Die reizvolle Landschaft der oberösterreichischen Seenregion zog seit jeher Menschen an, sich hier niederzulassen. Dementsprechend reich ist das archäologische Erbe. In der Römerzeit spielte der Attergau auf Grund seiner Lage an der Reichsstraße, die die Städte Ovilavis/Wels und Iuvavum/Salzburg miteinander verband, eine wichtige Rolle. In dieser Publikation wird der aktuelle Forschungsstand zu den römischen Gutshöfen auf dem Haushamer Feld und in Königswiesen vorgestellt. Der antiken Luxusvilla von Weyregg am Attersee ist ein weiterer Schwerpunkt gewidmet. Beiträge zu einem außergewöhnlichen Bauwerk in Mösendorf und zu geophysikalischen Prospektionsmethoden runden diesen ersten Band der „Kleinen Schriften“ ab.
Folge 2: Stille Nacht! Heilige Nacht! Advent- und Weihnachtslieder in Oberösterreich
200 Jahre Stille Nacht! Heilige Nacht! 135 Jahre Es wird scho glei dumper! Diese beiden Jubiläen waren Anlass, sich intensiver mit den in Oberösterreich überlieferten Weihnachtsliedern auseinanderzusetzen. Obwohl der Band eine Fülle themenbezogener Neuerkenntnisse vorweisen kann, war es freilich unerlässlich, diese im Kontext bereits bekannter Fakten darzustellen, um damit Zusammenhänge deutlich sichtbar zu machen. So konnten nun neben einem quellenkundlichen Überblick zum Advent- und Weihnachtsliedgut auch bislang unbekannte Abschriften von Stille Nacht erstmals vorgestellt und ediert werden. Die unglaubliche Erfolgsgeschichte des Liedes wird ebenso thematisiert, wie dessen Verbreitung in Südosteuropa, wo man zur Zeit der Donaumonarchie enge Verbindungen mit Oberösterreich hatte. Doch nicht nur Franz Xaver Gruber vertonte Joseph Mohrs Stille Nacht. Auch andere, mit dem Land ob der Enns in Verbindung stehende Komponisten nahmen sich des Textes an und schufen keineswegs reizlose Werke, die sich lange Zeit großer Beliebtheit erfreuten. Anton Reidingers Es wird scho glei dumper, dessen Autograph erst kürzlich von Christian Neuhuber im Stift Kremsmünster entdeckt wurde, erlangte nicht nur oberösterreichweit große Bedeutung. Wie es zur Entstehung dieses Liedes kam und welche Rolle dabei die sogenannten „Sternsinger“ um Sigmund Fellöcker hatten, ist ebenfalls Gegenstand einer Abhandlung. Der Band versteht sich als Begleitpublikation zur Ausstellung „Weihnachtliches Singen“ (Schlossmuseum Linz von 2.12.2018 bis 2.2.2019).
Folge 3 (erscheint im Frühjahr 2019):
1920 erhielt das Museum – vormals Francisco-Carolinum, nunmehr Oberösterreichisches Landesmuseum – ein umfangreiches Legat von Frau Olga Dürrnberger. Diesem Legat entstammt ein Album, das Frau Dürrnberger auf das Sorgfältigste zusammengetragen hat: Neben sehr privaten Erinnerungsstücken aus der Familie, finden sich Beiträge (Zeichnungen, Aquarelle, botanische Belege u.v.a.m.) von zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern der Zeit, von Freunden des Ehepaares Dürrnberger sowie von Adolf Dürrnberger selbst. Begleitet wird das Album von einem eigenhändigen Verzeichnis der Halterin, durch das viele der Einträge erst bestimmt werden können.
Die Bedeutung dieses außergewöhnlichen Albums wird durch die sehr enge Beziehung vor allem Dr. Adolf Dürrnbergers, Hof- und Gerichtsadvokat, zum Museum gesteigert. Dr. Dürrnberger war wesentlich an der Konzeption und am Bau des Museumsgebäudes beteiligt und von 1892 bis 1896 Vizepräsident des Musealvereins. Seine Frau Olga war ebenfalls im Museum aktiv und betätigte sich unter anderem im „Verein zur Förderung der Fraueninteressen in Linz“. Im Besonderen führt das Album aber in das familiäre, soziale und gesellschaftliche Umfeld des Ehepaares Dürrnberger ein, und gewährt uns damit gleichzeitig Einblick in einen Ausschnitt des gesellschaftlichen Lebens der Stadt Linz in der zweiten Hälfte des 19. und im beginnenden 20. Jahrhundert.
Die neue Reihe „Kleine Schriften zur Kulturgeschichte von Oberösterreich“ ist im Schlossmuseum und der Landesgalerie sowie per Katalogversand unter der Mail-Adresse katalogbestellung@landesmuseum.at zum Preis von je € 18,-- erhältlich.