Nachlese zum Tag der OÖ. Regional- und Heimatforschung
Am Samstag, 16. Juni 2012 fand in Ranshofen der Tag der OÖ. Regional- und Heimatforschung statt. Die Tagung soll ein Treffpunkt für alle an der Regionalforschung Interessierten sein und diese nahmen das Angebot an, denn
trotz des überaus heißen Sommerwetters fanden sich rund 75 Interessierte in der Schlosstaverne Ranshofen ein.
Anlässlich der bayerisch-oberösterreichischen Landesausstellung 2012 standen dieses Mal die vielfältigen Beziehungen zwischen Bayern und dem Innviertel im Zentrum der Betrachtung.
Der Innviertler Kulturkreis
Nach der Begrüßung durch den Präsidenten des Forum Volkskultur Konsulent Herbert Scheiböck und den Leiter der Arbeitsgemeinschaft für Regional- und Heimatforschung Oberösterreich Dr. Klaus Landa folgte als erster Beitrag eine Vorstellung der vielfältigen Aktivitäten des Innviertler Kulturkreises – kurz auch IKK genannt –, die von der Veranstaltung von Fachvorträgen bis hin zu Volksmusikabenden reichen. Zudem gibt der IKK die Publikationsreihe Das Bundwerk heraus, die sich in besonderer Weise der (Kultur-)Geschichte des Innviertels widmet. Die Präsentation erfolgte durch den Obmann des IKK Konsulent Herbert Stadler und die Schriftleiterin des Bundwerks Mag. Margarete Bernauer.
Die Heimatpflege in Bayern
Aus dem benachbarten Bayern kommt Kreisheimatpflegerin Renate Heinrich, die mit großer Begeisterung über ihren umfassenden Arbeitsbetreich in Altötting berichtete. Ihr Tätigkeitsfeld umfasst die Baudenkmalpflege ebenso wie das Eintreten für die Pflege von Mundart und Brauchtum. Wichtig ist dabei die Zusammenarbeit mit vielen Fachleuten aus wissenschaftlichen Institutionen, Museen oder kirchlichen Einrichtungen. Das etablierte System der Heimatpflege in Bayern ist in Oberösterreich in dieser Form nicht bekannt, daher war es besonders interessant, mehr darüber zu erfahren.
Die Landesausstellung 2012
Den Abschluss des Referatsblocks bildete der Beitrag von Dr. Elisabeth Vavra, Direktion des Instituts für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit in Krems, die einen spannenden Einblick in das Konzept und die Enstehungsgeschichte der bayerisch-oberösterreichischen Landesausstellung 2012 Verbündet – Verfeindet – Verschwägert in Ranshofen gab. Anschaulich führte sie ihre Überlegungen aus und präsentierte die Schritte von den konzeptionellen Grundgedanken bis zur fertigen Schau. So gingen sicherlich viele bei der Ausstellungsführung am Nachmittag mit anderen Augen durch die Räumlichkeiten.
Heimatforschung aktuell
Zudem werden beim Tag der OÖ. Regional- und Heimatforschung in der neuen Rubrik Heimatforschung aktuell aktuelle Projekte aus dem Bereich der Regionalforschung in Oberösterreich näher vorgestellt.
Mag. Ute Streitt von den Oberösterreichischen Landesmuseen und Konsulent Josef Weichenberger vom Oberösterreichischen Landesarchiv stellten das umfassende Projekt zur Aufarbeitung der Umweltgeschichte Oberösterreichs – Mensch, Umwelt, Region – vor und luden Interessierte zur Mitarbeit ein. Es verspricht ebenso erfolgreich zu werden wie Schande, Folter, Hinrichtung. Bei diesem Projekt kam es bereits zu einer Zusammenarbeit zwischen etablierten Forschungseinrichtungen und Heimatforschern/-innen. Diese bewährte Kooperation soll im aktuellen Projekt ihre Fortsetzung finden.
Der Familienforscher Sepp Asanger gab einen interessanten Einblick in die Digitalisierung des Heider-Hochzeitsindexes und zeigte dabei auch die vielen Schritte auf, die erforderlich sind, bis die gescannten Daten schließlich in einer Datenbank für Recherchezwecke zur Verfügung stehen.
Mag. Siegfried Kristöfl stellte als Lehrgangsleiter den Lehrgang Heimatforschung an der Akademie der Volkskultur vor, der ab kommendem Arbeitsjahr mit einigen inhaltlichen Neuerungen aufwartet und brachte in diesem Zusammenhang auch einige Grundüberlegungen zur Aufgabe eines solchen Ausbildungsformats an.
Ausstellungsführung
Nach dem Mittagessen stand schließlich eine Führung durch die sehenswerte Landesausstellung im ehemaligen Stift Ranshofen auf dem Programm.
In den Pausen bot sich Gelegenheit zum Gedankenaustausch und Schmökern, wartete der Büchertisch doch mit zahlreichen Informationsmaterialien auf. Zudem bot der Innviertler Kulturkreis verschiedene Ausgaben des Bundwerks zum Verkauf an.