Tag der OÖ Regional- und Heimatforschung | Museum Arbeitswelt Steyr | 11. September 2021
Entdeckungen in der oberösterreichischen Eisenwurzen
Anlässlich der Oberösterreichischen Landesausstellung 2021 in Steyr wendeten wir uns im Rahmen des Tags der OÖ Regional- und Heimatforschung der Eisenwurzen in Oberösterreich zu – eine vielfältige Region, in der man den jahrhundertealten Spuren der Metallverarbeitung auf Schritt und Tritt begegnet. Zahlreiche Geschichten gibt es darüber zu berichten. So erzählt etwa die Landesausstellung von Menschen, die bis heute die Stadt Steyr und die Mentalität ihrer Bewohnerinnen und Bewohner prägen. Aber auch die gesamte Region wartet mit einem reichen kulturellen Erbe auf, das noch so manche Überraschung bereithält. Einige Aspekte dazu wurden im Rahmen der Tagung beleuchtet.
Eine kurze Nachlese zur Tagung
Rund 55 Heimat- und Regionalforscherinnen und -forscher aus ganz Oberösterreich konnten im Museum Arbeitswelt zum Vortragsteil der Tagung begrüßt werden. In bewährter Weise leiteten Präsident des OÖ Forum Volkskultur Kons. Herbert Scheiböck und Kons. Walter Zauner, Präsident des Oberösterreichischen Volksbildungswerkes die Tagung mit ihren Grußworten ein. Dr. Klaus Landa, der Leiter der Arbeitsgemeinschaft Regional- und Heimatforschung übernahm in bewährter Weise die Tagungsmoderation.
Einleitend präsentierte das Kuratorenteam der Oberösterreichischen Landesausstellung Mag.a Dr.inHerta Neiß und a. Univ. Prof. Dr. Michael John, beide von der Johannes Kepler Universität Linz Einblicke in das Konzept der Oberösterreichischen Landesaustellung Arbeit – Wohlstand – Macht, die derzeit in Steyr an den drei Standorten Museum Arbeitswelt, Schloss Lamberg und Innerberger Stadel zu besichtigen ist. Die Ausstellung widmet sich in umfassender Weise der Geschichte der Stadt Steyr aus der Perspektive der Arbeiter, des Bürgertums und des Adels.
Im Rahmen des zweiten Vortrags präsentierte Dr.inDoris Hörmann, die neue Leiterin des Stadtarchivs Steyr, die Zugänge und Möglichkeiten des Archivs für Forschende und gab Einblicke in den umfangreichen Bestand des Archvis, dessen älteste Archivalien bis in das 13. Jahrhundert zurückreichen.
Ing. Wolfgang Hack, als "alteingesessener" Steyrer stellte den Verein Heimatpflege Steyr vor, der sich seit vielen Jahren mit Projekten an der Erforschung der Stadtgeschichte beteiligt und sich in das kulturelle Angebot der Stadt einbringt. Eine wesentliche Aufgabe des Vereins ist zudem die Pflege und Betreuung des "Steyrer Kripperls", einem der letzten noch bespielten Stabpuppentheater im deutschen Sprachraum, das seit mehr als hundert Jahren seine Bleibe im Innerberger Stadel gefunden hat. Das Kripperlspiel des "Steyrer Kripperls" wurde 2018 in die Liste des Immaterialen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen. Derzeit koordiniert der Verein auch das Angebot im Handwerkshaus Enge Gasse, das als Begleitprogramm zur Oberösterreichischen Landesausstellung mit Altem Handwerk bespielt wird.
Mag. Oliver Rath und Mag. Siegfried Kristöfl vom Verein "Kulturregion Eisenwurzen Oberösterreich" widmeten sich im Rahmen ihres Vortrags einem Projekt des der Methode der "Heritage Interpretation" - im Rahmen eines LEADER-Projektes sollen neue Formen einer zeitgemäßen Kulturvermittlung erprobt werden. Unter dem Motto "Neue Geschichten aus der Eisenwurzen. Heimatforschung und kulturelles Erbe als Ressource" stellten die beiden Referenten das Ausbildungsprojekt zum "Eisenstraßen-Scout" vor, das im Herbst 2021 mit einem ersten Kursmodul startet.
Als letztes Referat des Vormittags stellte Kons. August Pfaffenhuemer unter dem Titel "Stopp dem Kulturgutverlust in der Eisenwurzen" das neue Eisenwurzen-Archiv in Steinbach an der Steyr vor, das vorwiegend privates, aber auch museales Archivgut aus der Region sachgerecht lagern und für die Forschung zugänglich machen soll. Zur Unterstützung der Finanzierung des Projekts werden handgefertigte "Archivbausteine" aus Ton im Wert von 50 oder 100 Euro angeboten.
Nach der Mittagspause, die dieses Jahr corona-bedingt individuell gestaltet wurde, wurden in allen drei Standorten der Oberösterreichischen Landesausstellung zeitgleich kostenlose Führungen für die Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer angeboten. Ein herzliches Dankeschön gebührt dafür der Direktion Kultur und Gesellschaft des Landes Oberösterreich sowie dem Kuratorenteam der Landesausstellung, die diese besonderen Einblicke ermöglichten.
Den Abschluss des heurigen Tags der OÖ Regional- und Heimatforschung bildete eine Besichtigung des Steyrer Kripperls mit Ing. Wolfgang Hack: neben einer Kurzaufführung konnte das Stabpuppentheater auch "hinter den Kulissen" besichtigt werden.
Wir bedanken uns sehr herzlich bei allen, die zum Gelingen des Tags der OÖ Regional- und Heimatforschung beigetragen haben und ebenso bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmer für ihr Interesse!