Kulturerbe - Was uns bleibt
AUSTAUSCH
Die Beschäftigung mit steinernen Objekten, Wegkreuzen, (Heiligen-)Bildern und Säulen, kurz: mit Klein- und Flurdenkmälern, war immer schon ein Thema für Heimatforscherinnen und -forscher und bietet einen wertvollen Zugang zur regionalen Kulturgeschichte.
BEGEGNUNG
Daher lag es nahe, das gute Verhältnis zum Ausdruck zu bringen und gemeinsam nach Stadl-Paura einzuladen: Der diesjährige Tag der OÖ Regional- und Heimatforschung war gleichzeitig die Jahrestagung des Arbeitskreises für Klein- und Flurdenkmalforschung! Dessen Arbeitsgebiet ist weit. Die Objekte sind zahlreich, ebenso die methodischen Zugänge. 1977 entstand in Oberösterreich ein eigener Arbeitskreis für Klein- und Flurdenkmalforschung. Seine Ziele decken sich voll und ganz mit den Ansprüchen, die heute EU-weit für den zeitgemäßen Umgang mit lokalem Kulturerbe gelten.
WERTSCHÄTZUNG
Es geht um den Schutz und die Erhaltung der Objekte. Dafür muss man sie identifizieren und dokumentieren. Gleichzeitig gilt es, die Bevölkerung für Kleindenkmäler zu sensibilisieren, das Verständnis für ihre Bedeutung zu fördern und sie bei geplanten Restaurierungen oder Neuerrichtungen zu beraten. Aufmerksamkeit und Wertschätzung sind die ersten Schritte bei der Bewahrung und Vermittlung historischen Erbes.
WISSEN
Ein Tag und eine Tagung wie diese(r) ermöglicht den fachlichen Austausch, ermöglicht Begegnungen von Interessierten aus allen Regionen des Landes und ermöglicht erneut entfachte Begeisterung für Objekte, die allzu oft übersehen werden, obwohl sie meist um so viel länger schon in unserer Welt stehen als wir es tun!
Eine kurze Tagungsnachlese
Auch heuer trafen sich die ehrenamtlichen Geschichtsinteressierten aller Regionen des Landes zu einer Fachtagung. Am offiziellen Programm standen dabei Referate und Exkursionen. Ebenso wichtig sind der gemeinsame Austausch und die Möglichkeit, geplante Forschungsprojekte miteinander zu diskutieren.
Fachtagung für Kleindenkmalforschung und Heimatforschung in Stadl-Paura
Die diesjährige Tagung fand als gemeinsame Veranstaltung zweier Arbeitskreise aus dem OÖ Forum Volkskultur statt, deren Thema auf großes Interesse stieß: Der Vortragsteil widmete sich aktuellen Forschungsprojekten aus der Kleindenkmalforschung, so bot etwa Dr. Thomas Schwierz einen historischen Abriss zum Pferd im Kleindenkmal. Kons. Herbert Handlechner dokumentierte im Zuge eines Forschungsprojektes alte Geschichten und Sagen aus der Gegend um den Tannberg, Buchberg und Haunsberg, die oft auch in Kleindenkmälern manifestiert sind, und Mag. Wolfgang Strasser stellte eine Klassifikation von Fels- und Steinformationen vor, die aufgrund ihrer sprachlichen Überlieferungen relevante Quellen für die Regional- und Heimatforschung sind.
Stadl-Paura – eine Stadt mit besonderem Kulturerbe
Nicht zufällig wurde die Stadtgemeinde Stadl-Paura als Austragungsort gewählt: Mit ihren zahlreichen Kleindenkmälern, die auf geschichtliche Ereignisse im Ort verweisen, und der einzigartigen barocken „Wallfahrtskirche Zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit“ sowie der über viele Jahrhunderte hinweg die Lebensbereiche der Bevölkerung prägende Salzschifffahrt auf der Traun bietet die Stadt sowohl für die Denkmalforschung als für die Regional- und Heimatforschung spannende Anknüpfungspunkte für immer wieder neue Fragestellungen und Projekte.
Organisation vor Ort
Für das Gelingen der Tagung waren zahlreiche Unterstützerinnen und Unterstützer und viele helfende Hände am Werk, vom engagierten Team der IG Kleindenkmäler Stadl-Paura rund um Ingrid und Bruno Sterner, das federführend die Organisation vor Ort übernahm, über den Schifferverein Stadl-Paura und dem Österreichischen Pferdezentrum, bis zur Stadtgemeinde Stadl-Paura, vertreten durch Kulturreferent Szilard Zimanyi, der die Tagung in Vertretung von Bürgermeister Christian Popp eröffnete.
Zwei Veranstalter
Die Tagung fand am Samstag, 14. September, im Pferdezentrum Stadl-Paura statt. Veranstalter dieses Treffens waren die ARGE Regional- und Heimatforschung zusammen mit dem AK für Klein- und Flurdenkmalforschung. Die beiden Obleute Siegfried Kristöfl und Brigitte Heilingbrunner haben das Programm gestaltet und konnten trotz der angespannten Wettersituation rund 80 Gäste, darunter zahlreiche Ehrengäste wie Geschäftsführer Johannes Mayrhofer oder Christine Huber, Vizepräsidentin des OÖ Forums Volkskultur, begrüßen.
1A Tagung in einer 5B Wetterlage
Da aufgrund der Wetter- und Hochwassersituation keine Exkursionen zu den Kleindenkmälern und den Salzstadeln möglich war, referierte Altobmann und Kustos des Schiffervereins Alfred Sohm, spontan zur historischen Verbindung des Ortes mit der Salzschifffahrt. Ein Film brachte Einblicke in die „Naufahrt und Schiffsgegentrieb mittels Pferdezug auf der Traun“, die 2022 in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurden.
Während der Tagung war im Pferdezentrum zudem eine Ausstellung des ABSV Stadl-Paura zu besichtigen, die Stadlinger Briefmarken zeigte. Am Nachmittag standen fachkundige Führungen im Schiffleutmuseum und in der Paurakirche samt einem kleinen Orgelkonzert am Programm.
Die Tagung wurde als Kooperation von ARGE für Regional- und Heimatforschung OÖ und Arbeitskreis für Klein- und Flurdenkmalforschung in Oberösterreich durchgeführt.
Mit freundlicher Unterstützung von:
Land Oberösterreich, OÖ Forum Volkskultur, Verbund OÖ Museen, Gemeinde Stadl-Paura, IG Kleindenkmale Stadl-Paura, Schifferverein Stadl-Paura, Pferdezentrum Stadl Paura