Keramik

Im Neolithikum (Jungsteinzeit), in der Zeit um 6000 v. Chr., treten in Mitteleuropa erstmals Gefäße aus Keramik auf. Behältnisse aus Leder, Holz oder Geflechten werden zu dieser Zeit schon seit Jahrtausenden verwendet und sollten auch in Zukunft bis heute weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Die frühesten Belege neolithischer Keramik in Oberösterreich stammen aus Rutzing und Leonding.

Basis der Keramikherstellung ist die Gewinnung von Ton (ein Gemisch aus Tonmineralien und anderen Beimengungen) aus einer seiner häufig anzutreffenden lokalen Lagerstätten. Je nach Lagerstätte kann der Ton nach dem Kneten sofort verwendet werden, oder muss mit Magerungsmitteln wie Sand oder Getreidespelzen noch vermischt und in eine brauchbare Konsistenz gebracht werden.

Nach dem Formen, das je nach Größe des Gefäßes in verschiedenen Etappen erfolgen kann, wurde häufig eine Verzierung angebracht.
Das gut luftgetrocknete, rohe Gefäß wurde in der Jungsteinzeit wahrscheinlich im offenen Feld- oder Grubenbrand gebrannt. Dazu wurden entweder auf dem flachen Boden oder in einer Erdgrube die ungebrannten Gefäße und das Brennmaterial aufgeschichtet und entzündet. Daneben ist auch an Keramikbrand in Brotbacköfen zu denken. Bei solchen Bränden lassen sich Temperaturen bis zu 800 Grad Celsius erzielen.

Obwohl es seltene Hinweise auf Töpferöfen bereits seit dem Neolithikum gibt, setzt sich diese Art des Keramikbrandes nach derzeitigem Forschungsstand in unseren Breiten erst ab der späteisenzeitlichen Latènekultur (ab ca. 450 v. Chr.) durch.

Im Unterschied zu Steingeräten unterscheiden sich die Gefäße der einzelnen neolithischen Epochen deutlich voneinander. Sowohl Herstellungsart als auch Form und Verzierung verändern sich immer wieder im Laufe der Zeit. Diese Unterschiede machen die mit ihnen verbundenen neolithischen Kulturen vergleichbar. In der Archäologie ist es deshalb üblich, die einzelnen Abschnitte nach den typischen Gefäßen zu benennen:

In der Frühzeit der Keramikherstellung waren eingeritzte Linien und Bänder auf den Gefäßen typisch, was der frühesten neolithischen Kultur den Namen „Linearbandkeramische Kultur“ (ca. 6000–4900 v. Chr.) eintrug.

Das Mittelneolithikum (ca. 4900–4300 v. Chr.) hingegen ist im mährisch-ostösterreichischen Raum gekennzeichnet durch die sogenannte Lengyel-Kultur, die nach der nun typisch auftretenden Keramik auch „Bemaltkeramische Kultur“ genannt wird.

Teile der späten Jungsteinzeit, in der bereits das Kupfer auftritt (deshalb auch „Kupferzeit“) werden als „Schnurkeramikkultur“ und „Glockenbecherkultur“ bezeichnet.

Autorin: Jutta Leskovar, 2006