Das einfache Kruzifix mit einem 60 cm großen geschnitzten Christus und einer darüber ebenfalls geschnitzten INRI-Tafel wird durch ein schlichtes, schmales, zusätzlich verblechtes Satteldach geschützt und ist rückwärts mit Brettern zu einem Kastenkreuz verschlossen. Einsam, fast gespenstisch, ragt dieses Wegkreuz aus den riesigen Feldern. Der schmale Weg dessen Rand es säumt war der Kirchenweg für die Bewohner des Steggrabens. So auch für den Besitzer des Markgrabergutes, der täglich die Mühe des weiten Weges bis zur Kirche von Niederneukirchen auf sich nahm. Die letzten Stiegen bis zur Kirche überwand er auf Knien, um seiner langen Wanderung den Charakter einer Wallfahrt zu geben. Immer öfter spielte er mit dem Gedanken als Märtyrer zu sterben, bis er sich eines Tages auch hier, an der Stelle des Kreuzes mit einem Messer tödliche Verletzungen zufügte. Seinem Wunsch gemäß errichtete man ein Kreuz. Den Erzählungen nach zu schließen verging mehr als ein halbes Jahrhundert, und das Kreuz drohte zu verfallen. Der Besitzer des Reithergutes in den vierziger Jahren, Josef Rathaj, auf dessen Grund das Kreuz stand, fühlte sich verpflichtet, dieses Kulturgut zu erhalten, doch es war ihm nicht vergönnt die Renovierung des Kreuzes vorzunehmen. Viel zu früh verstarb er im Jahre 1954. Dem Wunsche ihres Mannes Folge tragend, ließ Frau Eva Rathaj das Kreuz im Todesjahr ihres Mannes erneuern und das verblasste Blechbild durch ein bronzenes Kruzifix ersetzen. Die Familien Ludwig und Rathaj aus Tschechien kauften in den 1920er Jahren das Reithergut, doch nach dem Tod Josef Rathajs war die Witwe gezwungen den Hof zu verkaufen. Die letzte Renovierung nahm der jetzige Besitzer vor und ersetzte den bronzenen Korpus durch einen geschnitzten. "