Das aus Holz gefertigte Kreuzstöckl weist bereits im Sockel schöne Kerbschnitzereien auf, verjüngt sich und trägt eine an beiden Enden konische Säule. Auf dieser sitzt ein 60 cm hoher Aufsatz mit drei Blechbildern. Ein kupfernes Zeltdach bildet den Abschluss der Säule. Die Buchstaben K u. I, weisen auf Ignaz Klinglmayr hin, der im 19. Jahrhundert "Karmayr" war. 1927 wurde das Marterl von der Familie Huber, Besitzer des Karmayrgutes, renoviert. Dankenswerterweise retteten die heutigen Besitzer des Gutes das Marterl vor dem Verfall. Es geht wahrscheinlich in die Zeit der Tramschnitzerei in den Bauernhäusern, rund 150 Jahre, zurück und ist heute schon eine wahre Rarität. Das Kreuzstöckl steht jetzt in einem eingezäunten Jungwald. Heute noch kursiert ein heiter, schauriges Märchen, das fünf Marterl miteinander verbindet und sie als sogenannte Bannkreuze bezeichnet. Auch das Karmayr - Kreuzstöckl gehört dazu. Den Beginn macht das Zehetnerkreuz, auch als Schneider - Huberkreuz bezeichnet, da der Schneider Huber bei diesem Kreuz zu Fronleichnam die Segenstatt errichtete. Entlang des ehemaligen Kirchenweges über einen kleinen Hügel gelangen wir zum 2. Bannkreuz, dem Weinberger - Schuster-Kreuz, benannt nach dem Schuster, dessen Hof, die "Nabersölde", in unmittelbarer Nähe stand. Wir wandern nun bergab zur Karmayrleitn, wo wir auf dieses hier beschriebene geschnitzte Kreuzstöckl treffen, in dessen Nähe ein Teich war und das auch die Mitte der Bannkreuze bezeichnet. Es wurde wahrscheinlich Ende des vorigen Jahrhunderts vom damaligen Karmayr Ignaz Klingelmayr errichtet. Den Kirchenweg weiter verfolgend, gelangen wir zum Reichhörnkreuz, das einst das Bild der hl. Veronika mit dem Schweißtuch trug. Bis zum Ende des Weges in der Schlat ist noch eine schöne Wegstrecke zurückzulegen. Dort, wo die Hofkircherstraße das kleine Wäldchen kreuzt, finden wir das letzte der fünf Bannkreuze, das Wagenhuberkreuz. Die Mär berichtet, dass diesen Weg einst auch der Teufel bei seinem nächtlichen Treiben benutzt haben soll. In kalten Winternächten bemerkten die Eisschützen auf dem kleinen Teich in der "Karmayrleitn" oft einen herrenlosen Eisstock mitfahren, der nach einiger Zeit wieder verschwand. Auch ein schreckliches Heulen vernahm man, das seinen Höhepunkt im Schlat erreichte, wo es verstummte. Erst die Bannkreuze sollen diesem Treiben ein Ende bereitet haben.