Schalensteine Maurer Schalen 2

Stammdaten

Permalink:
Kategorie:
Schalenstein
Schalenanzahl:
1 Schale
Zustand:
Witterungsschäden
Ort (Bezirk):
3925 Liebenau (Freistadt)
Adressbeschreibung:
Am höchsten Punkt des westlichen Kobels vom Haus „Steinhauer", Leopoldstein 3.
Adresse (Ortschaft):
Leopoldstein 3 (Leopoldstein)
Breiten-, Längengrad:
48.469172014992, 14.873342227733 (Navigation starten)
Schale
Schalenart

Ganzschale ohne Ablauf
B: 24 L: 30 T: 0 - 15

Stein
Stein-Art

Granit/Granitverwandte Gesteine

Stein-Technik

naturbelassen

Vorkommen: Schalensteine kommen weltweit vor und zwar nicht nur im Granit, auch im Sandstein, Basalt, Porphyr usw. Sie sind auf Anhöhen, Bergkuppen und „(Fels-) Blockburgen“ zu finden, von wo man einen freien Blick (ohne Wald) im Winkel Süden – Westen hat. Es finden sich Schalen von einem Durchmesser von über einem Meter bis zu kleinen Näpfchen, die bis 10 bzw. 15 cm im Durchmesser zeigen. Diese finden sich meist in Gruppen von 10 bis 12 Stück. Entstehung: a) Die Schalen können durch Verwitterung entstanden sein, bei der das weichere Gestein durch Erosion (organische Säuren von Moosen und Flechten, Baum- und Pflanzenwurzeln, Eis, Hitze) heraus gearbeitet wurde. (Frage: Warum findet man im gleichen Granit keine Schalen auf Nord- und Osthängen und in Tallagen?) b) Menschen können Schalen völlig neu heraus gearbeitet oder vorhandene Ansätze bearbeitet und vertieft haben. c) Als Gegenargument zur manuellen Entstehung wird von Prof. Alfred Höllhuber (1919 -2008) die Schale am Falkenstein bei Waldhausen angeführt. Eine manuelle Herausarbeitung scheint wegen der Lage nicht möglich. Alter . „Eine wissenschaftliche Datierung hat sich als äußerst schwierig erwiesen und ist nur dann etwas genauer, wenn andere Funde gemacht wurden. Als der älteste Schalenstein Europas gilt eine in einem Grab bei La Ferrassie gefundene und mit Näpfchen versehene Steinplatte. Das Alter ist etwa 50 000 Jahre und wahrscheinlich dem Totenkult zuzusprechen. […] Der älteste in Österreich befindliche Schalenstein dürfte jener vom Berglitzl, Langenstein, Bez. Perg, sein. Archäologen schätzen ihn auf ein Alter von ca. 6000 Jahren. […] Schwelger gibt bei den meisten Schweizer Schalensteinen die Zeit zwischen 4000 und 1000 v. Chr. an.“ (Kantilli, Günter: Naturheiligtümer in Europa. Freistadt 2010. S. 321 f.) Verwendung: . Es kann vermutet werden, dass der Kult bei Schalensteinen ab etwa 4000 v. Chr. begonnen haben könnte. Schalen wurden vielfach für Trankopfer von Heiligem Wasser, Wein oder Milch an die Gottheiten und Ahnen verwendet. Auch für das Opferblut von Wild und Vieh kann der Schalenstein benutzt worden sein. Feldfrüchte wurden hier ebenfalls dargebracht. Dass Schalensteine als Opferstätten verwendet worden sind, kann man auch deswegen vermuten, weil sie in christlicher Zeit entweder mit einer Legende versehen, oder weil sie als Ort des Teufels bezeichnet worden sind. Man findet daher für die Schalensteine Namen wie: Heiligenstein (Allerheiligen), Gottliebstein (Bad Leonfelden), Herrgottstein (Hagenberg), Herrgottssitz (Schönau), Einsiedelstein (Dimbach, Mönchdorf, Pabneukirchen, …) und auf der anderen Seite: Teufelsstein (Bad Leonfelden, Gallneukirchen, Neumarkt, …), Hexenstein (Grein, Haibach, Pregarten, …). Die Legenden und Sagen ergeben und erklären sich aus den Namen der Steine von selber. Die Bezeichnung „Teufelsstein“ besagt ja schon, dass hier einer Vorreligion gehuldigt wurde, die man mit der christlichen Lehre nicht verhindern konnte. Als letztes Mittel blieb die Verteufelung. Die Gemeinde Liebenau ist reich bestückt mit Schalensteinen: 50 Schalen finden sich in 30 Steinen auf 20 Standorten.

Literaturquelle
Datenbankerfassung
2020-01
Atteneder Helmut
Letzte Überarbeitung
2024-10
KD Administrator
© Arbeitskreis für Klein- und Flurdenkmalforschung in Oberösterreich