Diese Kapelle wurde von den Besitzern zum Andenken an Sohn Horst errichtet, der am 7. Mai 1972 im 15. Lebensjahr an dieser Stelle vom Blitz tödlich getroffen wurde.
Der sehr breite Eingangsbereich mit zweiflügeliger, halbhoher Schmiedeeisentür, lässt uns auf ein Kruzifix und eine Inschrift auf der Rückwand blicken. Die Kapelle bedeckt ein mit Eternit gedecktes Zeltdach. Vier steinsichtig, mit Granitziegeln gemauerte Eckpfeiler, konisch nach außen sich verbreiternd, stützen die gemauerte, verputzte Rückwand und die niedrigen halbhohen Seitenwände, deren oberer Teil verglast ist. Die Altarwand ist zweimal abgestuft, mit Hohlkehlen, vertieft gesetzt.
Die Mutter erzählte über dieses schreckliche Unglück: „Es war im Jahr 1972, am 7. Mai – es war der erste schöne Sonntag, so dass man draußen sitzen konnte. Horst ging wie gewohnt ins Tal spazieren, denn da konnte er das Wild und die Enten beobachten. Eigentlich sollte sein Schulfreund Ernst Radner kommen, dem er den Platz, wo die Enten brüteten, zeigen wollte. Da dieser nicht kam, ging er allein. Im Moorbad traf Horst seinen Großvater. Da sie es aus Richtung Wels donnern hörten, gingen sie vom Moorbad den Weg über den Wald herauf, Horsts Schulweg. Horst ging voraus, der Großvater einige Schritte dahinter. Wir vermuten, dass Horst am Waldrand stehenblieb, um auf seinen Opa zu warten. Es schien die Sonne, und es regnete auch nicht, doch aus einer dunklen Wolke fuhr ein Blitz und traf Horst. Auch Horsts Großvater schleuderte es beiseite. Als dieser nach Horst um Hilfe rief, bekam er keine Antwort. Er rappelte sich auf und musste uns später mitteilen, dass Horst, unseren Ältesten, der Blitz getroffen hatte. Wir trugen ihn nach Hause, es regnete noch immer nicht. Um 14 Uhr hatte Horst das Haus verlassen – es war jetzt 15 Uhr und Horst war wieder zu Hause, doch die Welt war nicht mehr dieselbe. Wir beschlossen, Horst mit dieser Kapelle ein Andenken zu bewahren.