Die Bründlkapelle ist dem Fest „Maria Heimsuchung“ geweiht; daher die Darstellungen: am Turm – Maria unterwegs zu Elisabeth; beim Eingang – Maria und Elisabeth begrüßen einander, vom Heiligen Geist erfüllt. 1978 wurde wegen Baufälligkeit der alten Kapelle mit dem Neubau dieser Kapelle begonnen, und noch im selben Jahr wurde sie von Weihbischof Dr. Alois Wagner am 15. Oktober eingeweiht. Die Pfarre Kopfing, die einen wesentlichen Beitrag zum Neubau dieser Kapelle geleistet hat, hat sich das Benutzungsrecht eintragen lassen. In der alten Bründlkapelle waren viele Votiv- und Ölbilder. Diese brachte die Familie Löckinger (vulgo Bründlwirt) in Sicherheit. Auf dem Dachboden des Bründlwirtes waren auch zerbrochene Krücken und Gehstöcke, ein Zeichen für wundersame Heilungen. Die Kapelle ist ein beliebtes Ausflugsziel und wird gerne als Tauf- oder Hochzeitskapelle benützt. Fußwallfahrten aus Pfarren der näheren und weiteren Umgebung zur hier errichteten Bründlkapelle wurden und werden auch heute noch gemacht. Am Festtag Christi Himmelfahrt geht von der Ortschaft Entholz die Pfarrbevölkerung mit dem Pfarrer, den Ministranten und der Musikkapelle im feierlichen Zug zur Bründlkapelle. Der Abschluss dieses Festtages endet mit einer Maiandacht. Anschließend gibt die Musikkapelle ein Gastgartenkonzert beim Bründlwirt. In früheren Zeiten gab es nach reichlichem Biergenuss und gegen Abend traditionell meist noch eine kleine Rauferei. Das Glatzinger Bründl steht auf prähistorischem Boden. Jungzeitliche Steinbeil- und Tonscherbenfunde in der näheren Umgebung beweisen, dass sich hier schon vor 5000 Jahren Menschen angesiedelt haben. Diesen war auf der Suche nach Wasser wahrscheinlich die Heilkraft dieser Quelle nicht verborgen geblieben. Diese, ursprünglich im 18. Jahrhundert errichtete Kapelle zog viele Leidende an. Dem heilkräftigen Quellwasser wurden bei körperlichen Leiden wundersame und von Ärzten belegte Heilungen zugesprochen. Dieses Wasser wird auch heute noch von Pilgern zum Trinken und Augenauswaschen verwendet. Viele Besucher nehmen sich dieses gesunde Quellwasser auch nach Hause mit. Über die Entstehung des Glatzinger Bründels berichtet der Volksmund die Sage, man habe allabendlich nahe der Ortschaft Engertsberg bei einer Eiche, an deren Wurzelstock eine Quelle entsprang, eine jammervoll klagende Stimme vernommen, die erst verstummte, als man dort vor einem Marienbildnis zu beten begann. Diese Urquelle, durch Zufall 2008 entdeckt, befindet sich weiter östlich der heutigen Bründlkapelle neben dem landwirtschaftlich genutzten Weg in Richtung Vogetsedt, früher auch Dirnseck genannt. Auf dieser Wiese ist der aus Steinen errichtete und ebenso mit großen Steinen abgedeckten Brunnen. Das Wasser wurde in Tonrohre, die in einem abgedeckten Steinschlauch waren, zu einer für Pilger zugänglichen Stelle geleitet. Am 14. Juni 2008 sackte ein landwirtschaftliches Gerät auf dieser Wiese (Besitzer Herr Alfred Zauner) bei Erntearbeiten mit einem Reifen ein. Ein Loch von ungefähr einem halben Meter Durchmesser und einer Tiefe von zwei bis drei Meter tat sich auf. Bei augenscheinlicher Betrachtung durch die Anrainer wurde eine Auswaschung vermutet. Doch erst bei näherer Betrachtung entpuppte sich die Auswaschung als Stollen, der bei einem aus Stein gemauerten, nach oben abgedeckten Brunnen endet. Am 8. Juli 2008 kamen zwei Archäologen, Herr Josef Weichenberger und Herr Erhard Fritsch vom Landesverein für Höhlenkunde in Linz (Spezialisten für unterirdische Gänge) und begannen mit Unterstützung von Herrn Martin Jell zu graben. Sie stießen auf oben erwähnten abgedeckten Steinschlauch. Es stellte sich heraus, dass es sich hier um einen Wasserstollen, einen sogenannten Kanat, handelt. Erst durch Nachforschungen von Heimatforscher und Historiker Kons. Johann Klaffenböck stellte sich heraus, dass es sich hier um die ursprüngliche Quelle vom Glatzinger Bründl handelt. Bei Recherchen in den Archiven in München stieß Herr Johann Klaffenböck auf Aufzeichnungen aus dem Jahr 1755. Damals gehörte Kopfing noch zu Bayern. Ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte findet sich im „Kurbayrischen Kalender“ des Jahres 175. Dort berichtet der „Hochgelehrte Hochw. Herr Johann Friedl", seit 1753 Pfarrer in Kopfing, die größte Merkwürdigkeit, dass heuer (1755) "unweit seiner Pfarr ein Bronnen presthaften Personen durch Trunk und Waschen solchen Wassers Genesung verschaffet“, und dass acht Tage hindurch nach dem Gebetläuten ein roter Stern mit vier Strahlen in Größe einer Schüssel, „welcher nicht am Firmament und nicht hoch von der Erden entfernet war“, von an die hundert Menschen täglich beobachtet wurde". Der Ort des Geschehens lag unmittelbar an der damaligen Pfarrgrenze, gehörte aber bis 1??? zur Altpfarre Raab. Da aber Kopfing näher lag, wurde das Quellwasser in einer aufwändigen Verrohrung auf das Kopfinger Pfarrgebiet umgeleitet. In den Aufzeichnungen kann man Nachlesen, dass die Spendenfreudigkeit der Pilger, der Pfarre Kopfing schöne Einnahmen bescherte. Erst als Kaiser Josef II. eine neue Pfarreinteilung anordnete, kam die Ortschaft Engertsberg zur Pfarre Kopfing. Viele Gläubige pilgerten daraufhin voller Hoffnung um Heilung ihrer Beschwerden zum Glatzinger Bründl. Später wurde eine Holzkapelle errichtet. Auf Grund der von Kaiser Josef II. 1785 verfügten Schließung der außerhalb des Friedhofes erbauten Filialkirche „Maria Bründl“ (1753 – 1756), im Volksmund „Rotbründl“ genannt, wurde das Kirchlein mit samt dem Patrozinium (Maria Heimsuchung) vom „Kopfinger Bründl“ zum „Glatzinger Bründl“ verlegt. Nach dem Ableben des Kaisers erbaute ein Bauer namens Josef Kislinger, vulgo Abraham z´Glatzing, auf Grund eines Gelöbnisses eine gemauerte Kapelle (1840). Die Einweihung der Kapelle wurde 1864 vollzogen. 1923 bekam die Marienkapelle einen neuen Turm. In einem päpstlichen Ablass aus dem Jahr 1758 kann man nachlesen, dass in der Rotbründlkapelle neben der Pfarrkirche gebetet und beim Glatzinger Bründl Waschungen durchgeführt wurden. Nach der Josefinischen Reform wurden jedoch beide Kapellen abgerissen, und aus Angst vor Anzeigen gab es keine Wallfahrten mehr. Baubeschreibung: Die Bründlkapelle hat ein mit kleinen Eternitplatten gedecktes Satteldach, welches sich über die Sakristei und den Brunnen erstreckt. Der Glockenturm ist im Dach integriert und hat ein Pyramidendach mit einem Kreuz und Knauf. Die Schallfenster sind mit vier dunkelbraun gestrichenen Jalousien abgedeckt und schützen so die Glockenstube vor widrigen Wetterverhältnissen. Dort befinden sich drei Glocken, wobei zwei mit der Hand und eine Glocke elektrisch bedient werden kann. Im mit Eternit abgedeckten Giebelbereich ist über dem Eingang ein rundes Fenster. Die Kapelle verfügt noch über drei weitere Fenster: ein Fenster vom Turm in den Laubengang, ein zweites, ebenso großes im Abstellraum und zwei Fenster in der Sakristei. Über dem Laubeneingang ist das Sgraffito „Maria Heimsuchung“ mit der Inschrift „Hoch preiset meine Seele den Herrn – und mein Geist jubelt über Gott meinen Retter“. Auf der rechten Mauerseite sind der aus Granit bestehende Weihwasserbehälter sowie der Opferstock aus der alten Kapelle eingemauert. Daneben ist ein Granittürstock mit Korbbogen und einer zweiflügeligen, schmiedeeisernen Tür, welche der Eingang zur Stiege in die Empore ist. Links führt eine Treppe hinunter zu einem kleinen Vorplatz, der mit fünf Steintrögen und zwei schmiedeeisernen Rundgittern abgegrenzt ist. Hier steht neben der Sakristeitüre rechts der Marienbrunnen samt Granitgrander. Das Wasser fließt vom Marienbrunnen direkt in den Grander. Dieses heilkräftige Wasser holen sich Leute von nah und fern. Es wird auch traditionell von den Pilgern für die Augenauswaschung verwendet. Über dem Brunnen befindet sich hinter Glas (in der Ecke) die Gnadenstatue. Diese Marienstatue stand auch schon bei der alten Kapelle in einer Nische über der Quelle. An der Wand vor dem Brunnen hängt ein Brett mit Kerbschnitzverzierung mit der Inschrift „Quelle aller Freuden, Trösterin in Leiden, O Maria hilf!“. Auf der Turmfassade befindet sich ein Sgraffito, welches Maria darstellt, wie sie, Jesus unter dem Herzen tragend, übers Gebirge zu Elisabeth eilt. An der Stirnseite außen ist ein Kreuzsgraffito mit den Initialen von Maria mit Lilienkreuz. Nach dem Durchgang ist eine Fenstertürkombination aus Eichenholz, die an den Außenseiten je ein Fenster und in der Mitte zwei versperrbare Türen besitzt. Im Vorraum zur Kapelle steht jeweils rechts und links eine kurze Sitzbank. Über jeder Sitzbank ist ein Nischenfenster für Broschüren und Ansichtskarten. Vor dem Innenraum der Kapelle ist ein schmiedeeisernes Absperrgitter mit zwei Türen und auf beiden Seiten je eine Kniebank angebracht. Dieses Gitter stammt aus der alten Kapelle und war vor dem Altarbereich. Die Kapelle ist rechts und links mit jeweils sieben Bänken ausgestattet, in denen ca. 100 Personen einen Sitzplatz finden. An der linken Mauer ist das Sgraffito Schriftband „Gesegnet bist du vor allen Frauen" und auf der rechten Mauerseite "und Gesegnet ist die Frucht deines Leibes Jesus“ aufgebracht. Darunter hängen die 14 Kreuzwegbilder aus dem Jahr 1732. Auf der linken Seite nach den Bänken ist ein Stichbogen – Granittürstock mit einer Türe zur Sakristei. Diese Türe hat ein kleines Fenster mit einem schmiedeeisernen Gitter, in dem ein Kreuz eingearbeitet ist. Rechts neben der Sakristeitüre ist ein kleines Kredenzchen (Länge 70cm, Tiefe 26cm, Stärke 4,5cm) an der Wand befestigt (zum Abstellen von Wein- und Wasserkännchen und anderen sakralen Gegenständen). Neben der Sakristeitüre ist auch eine Messglocke mit einem gestickten Zugband angebracht. Rechts davon hängt ein gesticktes Marienbild mit Kind. Es wurde von Frauen der kath. Frauenbewegung in mühevoller Arbeit angefertigt. Daneben hängt ein Ikonenbild aus Kroatien (Madonna mit Kind). Darunter ist ein kleines Kredenzchen an der Wand befestigt. Auf der rechten Seitenwand im Altarbereich hängt ein Marienbild (La Pieta), welches von Alois Heinzl gestiftet wurde. Der Urnenschrein, in dem die Urnen von den Besitzern des Bründlwirt Anwesens in der Kapelle ihre letzte Ruhestätte finden sollten, befindet sich an dieser Seitenwand. Davor steht ein schwarzer Opferkerzenständer aus Metall. Der Volksaltar, der Ambo, die Tabernakelsäule, der Priestersitz und die Ministrantenbänke sind aus dem ca. 300 - 500 Jahre alten, eichenen Glockenstuhl der Pfarrkirche angefertigt worden. Der Volksaltar ist auf der Unterseite mit einem 18 kg schweren Reliquienstein aus der Pfarrkirche mit der Jahreszahl 1891 versehen. Der 4-armige Kerzenhalter auf dem Altar, das freistehende Kreuz und die Verzierungen an der Tabernakelsäule, sowie sämtliche sakrale Gegenstände, die aus Bronze sind, stammen von der Firma Schreibmayer in Passau. Die beiden spitzförmigen Trapezbleifenster wurden in der Glasmalerei des Stiftes Schlierbach hergestellt. An der Altarwand ist der in die Mauer eingesetzte, mit vergoldeter Schnitzumrahmung gestaltete Schrein mit der Marienstatue. Links und rechts vom Schrein befindet sich je ein Engel, einer mit einer Kornähre, der andere mit einer Traube. Sie sind Kopien von Schwanthaler Figuren. Die Kopien der Statuen des Heiligen Johannes Nepomuk und des Heiligen Franz von Xaverius (Jesuit und Apostel Indiens und Japans) sind unterhalb der Engel angebracht. Über dem Schrein ist in einem Strahlenkranz der Heilige Geist als Taube dargestellt. Sie ist eine Kopie der Heiligengeisttaube aus der Barockzeit (ca. 1750) der Pfarrkirche. Unter dem Schrein neben der Tabernakelsäule ist eine Blumenkonsole halbrund und weiß gestrichen (Höhe 25cm, Breite 28cm, Tiefe 32cm) angebracht. Links und rechts der Altarwand befinden sich dreieckige Reliquiare mit vergoldeter Schnitzumrahmung. Diese enthalten kunstvoll verzierte Reliquien von Heiligen und Steine von Gedenkstätten aus dem Leben Jesus, sowie Andachtsbilder (Devotionalien), die ebenfalls von Pilgern aus dem Heiligen Land mitgebracht worden sind. Diese Reliquiare stammten vom Altar der alten Kapelle. Die „Ewige Lichtlampe“ hing ursprünglich in der alten Pfarrkirche. Sie wurde restauriert und fand an der rechten Seite der Altarwand ihren Platz. Ebenso ein zwölfarmiger Kerzenständer aus Bronze, der auf der linken Seite hinter dem Altar steht. Vor dem Altartisch steht ein Betschemel, den einst der Kopfinger Bildhauer Martin Plöckinger geschnitzt hat. Die Kapelle besitzt eine Orgel. Auf der Orgelbrüstung ist ein schmiedeeisernes Gitter, welches bei der alten Kapelle auf dem Absperrgitter vor dem Altar befestigt war (Länge 375, Höhe 75cm). Darunter hängen an der Orgelbrüstung die Votivbilder aus der alten Kapelle. Nach Recherchen von Kons. Johann Klaffenböck war das älteste, bekannte Votivbild von 1754 und befindet sich im bayrischen Nationalmuseum in der volkskundlichen Sammlung. Auf der Rückseite neben dem Eingang zum Abstellraum ist eine Holzschnitzarbeit mit handgefertigtem Rahmenaufbau angebracht. Der Mittelteil wurde in kunstvoller Klosterarbeit hergestellt. Er birgt Reliquien und Steine von Gedenkstätten Mariens aus dem Heiligen Land. Den Mittelpunkt des Reliquiars bildet eine echte Kreuzreliquie über dem dargestellten Herzen. Die Reliquie stammt von der Reliquienmonstranz der Pfarrkirche. Rechts neben den Eingang hängt neben der Tür zum Turm eine kunstvolle Laubsägearbeit mit einer Madonna. Auf einer Seite der Madonna steht der hl. Josef mit dem Jesuskind und auf der anderen Seite der hl. Franz von Assisi. Alle drei Figuren sind aus Wachs. Neben der Eingangstüre zum Turm befindet sich eine kleine Marmortafel mit der Aufschrift „Danke“. Hinter dieser Tafel haben sich Dechant Alois Heinzl und Bauingenieur Hainzl verewigt. Sämtliche Schnitzereien, Vergoldungen und Restaurierungen wurden von der Schnitzerei Litzlbauer ausgeführt. Der akademischen Maler Edi Wolf restaurierte die Bilder die an der Chorbrüstung angebracht sind. An den Außen- und Innenwänden wurde ein weißer Rillenputz aufgetragen. Die Decke des Vorraumes, die Türstürze und der Altarbereich sind glatt verputzt und weiß gestrichen. Der Sockel bekam einen hellgrauen Anstrich. Sämtliche Sgraffiti stammen von Paul Schneeweiß aus Straßwalchen. Der Fußboden der Kapelle ist mit braun – schattierten Keramikfliesen verfliest. Geschruppt und dunkelbraun gebeizt ist die Stulpdecke der Kapelle. Die Laubendecke ist mit einer dunkelbraun gestrichenen Nut- und Federverschalung versehen. Der Laubengang, die Stiege (fünf Stufen) und der Vorplatz zum Brunnen und der Sakristei sind mit Waschbetonplatten gestaltet. Der dunkelbraun gestrichene Marienbrunnen aus Eichenholz (Höhe 136cm, Br./Tiefe 22 x 22cm) steht rechts neben der Sakristeitüre beim Vorplatz. Zwei schmiedeeisernen Rundgittern (Höhe 167cm, Breite 162cm, Tiefe 1,5cm) grenzen mit den Steintrögen den Vorplatz (Breite 270cm, Länge 1.000cm) von den Sträuchern und der Wiese ab. 5 Steintröge stehen beim Vorplatz, ein weiterer befindet sich auf der rechten Seite vor dem Laubeneingang. Die Tröge werden im April mit den ersten Blumen bepflanzt und bis Oktober immer wieder neu bestückt. Verschiedene Personen kümmern sich monateweise um die Pflege und den Blumenschmuck. Frau Gschwendtner ist im Monat Mai für den Blumenschmuck verantwortlich und pflanzt in den Trögen vor der Kapelle die ersten Blumen. Das Mähen obligt dem Verfasser dieser Einträge. Vor der Bründlkapelle führt rechts der Fußweg in den Wald Richtung Matzelsdorf, wo sich der zu beiden Seiten des Weges im Jahre 2000 aufgestellte Kreuzweg befindet.