Hansbauer-Kapelle

Stammdaten

Permalink:
Kategorie:
Einfache Kapelle
Zustand:
Gut
Ort (Bezirk):
4400 St. Ulrich bei Steyr (Steyr-Land)
Adresse (Ortschaft):
Wohlfahrtsbergweg 2
Breiten-, Längengrad:
48.014798979294, 14.423218221664 (Navigation starten)
a) Gesamthöhe (ohne Bekrönung):
700 cm

b) Gesamtbreite:
442 cm

c) Gesamttiefe:
672 cm
AKfKDF Bemassung Kapelle Vereinheitlicht
Besondere Funktion
Ort für Maiandacht
Maiandacht mit hL. Messe mit der Musikkapelle St. Ulrich 1x im Jahr
Tür
Türsturz

Bogenförmiger Sturz
Segmentbogen mit gleichförmigen Granitsteingewände

Türblatt

Holztür - Eingestemmte Füllungstür
Eichentür


Fenster
Fensterform

Stichbogen oder Segmentbogen (Rundbogen)

Fensterfunktion

Belichtung
Je ein Sprossenfenster (Metallsprossen) an den Seitenwänden


Fenster
Fensterform

Okulus oder Ochsenauge

Fensterfunktion

Belichtung
über dem Eingang mit Graniteinfassung


Kapellenausstattung

Sitzbank
Je fünf 3-sitzige Bänke an beiden Seiten


Kapellenausstattung

Wandkerzenhalter
2 Stück im Altarraum, je 1 Stück an der vorgezogenen Lettnerwand


Kapellenausstattung

Standkerzenhalter
4 Stück am Altar


Kapellenausstattung

Altar
Holzmensa, an der Stirnseite getriebene Messingrosetten, der Stipes (Altartisch) ist mit einem Altartuch verhängt.


Sakrale Figur
Sakrale Ikonographie

Dreifaltigkeitsdarstellung - Gnadenstuhl vom Sonntagberg
nicht mehr vorhanden

Material für Figuren

Holz
gefasst


Sakrale Figur
Sakrale Ikonographie

Heiligendarstellung - Hl. Barbara
unter einem Glassturz auf einer Konsole an der Altarwand links (nicht mehr in der Kapelle)

Material für Figuren

Holz


Sakrale Figur
Sakrale Ikonographie

Heiligendarstellung - Hl. Theresia vom Kinde Jesu
vergoldet

Material für Figuren

Holz
auf einer Konsole rechts an der Wand vor dem Eintritt in den Altarraum


Sakrale Figur
Sakrale Ikonographie

Mariendarstellung - Herz Mariä
auf einer Konsole links an der Wand vor dem Eintritt in den Altarraum

Material für Figuren

Holz
gefasst


Sakrales Bild
Material für Bilder

Leinen
Ölgemälde

Sakrale Ikonographie

Heiligendarstellung - Hl. Florian
Altarbild - hl. Florian im Zentrum


Sakrales Bild
Material für Bilder

Karton/Papier

Sakrale Ikonographie

Christusdarstellung - Herz Jesu
im Altarraum links oben


Sakrales Bild
Material für Bilder

Karton/Papier

Sakrale Ikonographie

Mariendarstellung - Herz Mariä
im Altarraum rechts oben


Sakrales Bild
Material für Bilder

Karton/Papier

Sakrale Ikonographie

Mariendarstellung - Maria mit Kind
Im Altarraum links unten, nicht mehr in der Kapelle, am alten Foto ersichtlich


Sakrales Bild
Material für Bilder

Karton/Papier

Sakrale Ikonographie

Christusdarstellung - Kruzifix
In den Kleeblattenden sind die 12 Apostel dargestellt.


Sakrales Bild
Material für Bilder

Karton/Papier

Sakrale Ikonographie

Dreifaltigkeitsdarstellung
Dreifaltigkeitsdarstellung in Kreuzform; Im Zentrum Maria Immaculata mit Jesus am Arm, darüber Gott Vater mit der Taube, in den Kleeblattenden die 4 Evangelisten


Sakrales Bild
Material für Bilder

Karton/Papier

Sakrale Ikonographie

Christusdarstellung - Kruzifix mit Assistenzfiguren
Die Assistenzfiguren sind Maria, Johannes und Maria Magdalena, die vor dem Kreuz kniend das Blut auffängt

Mauerwerk
Mauerwerk-Art

Lehmziegel - gebrannt (Ton)
halbrunde Apsis, beherbergt das Altarbild

Mauerwerk-Technik

verputzt
Hellgelb gestrichen, das stufige Umlaufgesims, die Tür und Fensterfaschen sowie die breiten, erhaben geputzten Mauerkanten sind glatt geputzt und weiß gestrichen; große Bogenöffnung vom Gebetsraum zur Apsis.

Errichtung
1853 - 1854

Votationsgrund
Dank

Errichtet von Johann u. Theresia Brandner, Besitzer des Unterwohlfahrtsbergergutes (Hans-Bauer) Unterwald 22. Am 24. Nov. 1853 ersuchte der damalige Pfarrer Franz Unterstein von St. Ulrich, beim Bischof in Linz um die Erlaubnis an die Kapelle einweihen zu dürfen. Diese Erlaubnis wird ihm am 3. Dez. 1853 erteilt mit der Auflage das die Erhaltung derselben Grundbücherlich sichergestellt werde und in der Kapelle kein Opferstock zu Gunsten der Besitzer aufgestellt werde. (Pfarrarchiv St. Ulrich) Als 1879 die "Gunitzberger" das Haus als Brandruine kauften, wurde erzählt, das ein Vorbesitzer die Kapelle errichtete weil ihn seine Frau verlassen hatte, sich aber alles wieder zum Guten wendete. (mündl. Infanger Maria, geb. Gunitzberger)

Das Altarbild, den hl. Florian darstellend, stammt von dem 1854 in der Pfarrkirche St. Ulrich errichteten Klingschmiedaltar. Es wurde von Anton Stern, Zeichenprofessor im Stiftsgymnasium Seitenstetten, gemalt. Der Altar wurde bei der Renovierung 1959 entfernt. Ursprünglich befand sich ein Bild des hl. Ulrich in der Kapelle, von dem wird angenommen, dass es sich um das Hochaltarbild der Pfarrkirche St. Ulrich (gemalt von Reselfeld) handelt.

Das Satteldach ist mit  Biberschwanz-Ziegeln gedeckt, das Dach der Apsis halbkegelig, leicht abgesenkt und hat ebenfalls dieselbe Deckung. Der Boden ist mit Sandsteinplatten ausgelegt. Die runde Apsis schließt vorne mit einem Rundbogen mit einer kurzen Lettnerwand und wird mit  einem Speisgitter zum Langhaus abgegrenzt.

Die Steyrer Zeutung vom 5.9. 1963 berichtet:
"Heiligenfiguren - Marder treiben ihr Unwesen - Wertvolle holzgeschnitzte Figur unter Baumwurzel entdeckt - Keine Beschreibung der anderen Figuren.

Ein Mädchen, das seinen Vater zum Fischen an die Enns in der Freising bei Steyr begleitet hatte, fand am 24. August unter trockenen Baumwurzeln versteckt eine holzgeschnitzte, mit Gold und anderen Farben bemalte Dreifaltigkeitsstatue. Dieser Fund machte die Gendarmerie von Steyr auf einen frechen Diebstahl in der Hauskapelle des "Hansbauern" Aegidius Infanger in Unterwald 22 aufmerksam.

*1)  Die Nachforschungen nach den noch abgängigen Figuren gestalten sich leider recht schwierig, weil keine genaue Beschreibung vorliegt. Doch dürften die Figuren ungefähr so aussehen:

*Zwei holzgeschnitzte Engelsfiguren, 40 > 50cm groß, einfärbig, lichtrosa mit dunklem Haar.

*Eine holzgeschnitzte Figur, vermutlich die hl. Barbara darstellend, mit einem Turm in der Hand, 50cm groß, ganz vergoldet und

*eine holzgeschnitzte Figur mit einem lichtblau bemalten Mantel und einer Krone auf dem Haupt, ca. 50cm groß.

Der Verdacht des Diebstahls dieser Figuren richtet sich auf einige Personen, die in den nun laufenden Erhebungen überprüft werden.  Da sämtliche Figuren sehr wetvoll sind und der Diebstahl von heiligen Figuren in letzter Zeit anscheinend zur Mode geworden ist, haben die Täter mit hohen Strafen zu rechnen.  Es wird angenommen daß es sich bei den Dieben um eine oder mehrere Personen handelt, die besonders mit den Örtlichkeiten in der sogenannten "Freising" vertraut sind. In Frage kommen als Täter auch jene unbekannten Männer, die den Hansbauern aufgesucht und ihn um den Verkauf von bemalten Holztruhen und Holzschnitzereien ersucht haben. Die Diebstähle dürften zwischen Juni und 24. August dieses Jahres verübt worden sein, wobei die Diebe mit einem Messer ein Fenster in der Kapelle aufgezwängt und auch durch dieses ihre Beute fortgeschafft haben. Von der Gendarmerie ergeht an Besitzer wertvoller Heiligenfiguren der Rat, von den Figuren genaue Beschreibungen anzulegen oder sie zu photographieren. So könnten bei eventuellen Diebstählen Kunsthändler  sofort die Figuren erkennen. Falls von der Bevölkerung irgendwelche Wahrnehmungen bezüglich der Heiligenfiguren-Diebstähle gemacht wurden, sollten sie den Sicherheitsdienststellen gemeldet werden."

Die SteyrerZeitung vom 9. April 1964berichtet:
"Kinder fanden vergrabenen Barockengel
Unbekannte Kunstdiebe versteckten zwei geschnitzte Engel unter Wurzelstöcken in der Mayr-Au

Kinder durchstreiften am Ostermontag in St. Ulrich die sogenannte Mayr-Au, die sich zwischen der Bundesstraße und dem Ennsfluß erstreckt. Plötzlich sah eines der Kinder unter einem Wurzelstock, oberhalb der Uferverbauung einen Flügel herausragen. Es griff zu und hielt zu seiner Überraschung den Flügel eines Engels in der Hand. Nun gruben die Kinder im lockeren Erdreich nach und holten zwei geschnitzte Engel heraus, etwa 40cm hoch, die von der Witterung stark angegriffen waren. Die Verpackung war vermodert, die Farbe der Engel verblichen und das Holz von der Bodenfeuchte durchsetzt.

Die Kinder eilten mit ihrem Fund zum Gemeindesekretär, der die Gendarmerie verständigte. Wie die Erhebungen ergaben, stammen die Figuren aus der Hauskapelle des "Hansbauern" Aegidius Infanger aus Unterwald 22. Sie wurden im Sommer vergangenen Jahres mit drei anderen wertvollen Statuen von unbekannten Dieben entwendet. Zu welchem Zeitpunkt der Einbruch geschah, konnte nicht festgestellt werden, weil man die Diebstähle erst bemerkte, als ein Mädchen gegen Ende August 1963 in der Mayr-Au unter trockenen Baumwurzeln die Dreifaltigkeitsstatue aus der Hauskapelle des "Hansbauern" fand. Die Diebstähle dürften damals zwischen Juni und 24. August verübt worden sein, wobei die Diebe mit einem Messer ein Fenster an der Kapelle aufgezwängt und durch dieses ihre Beute fortgeschafft haben.  Die Nachforschungen der Gendarmerie konzentrierten sich nun auf die zwei noch fehlenden Figuren. Die Erhebungen gestalteten sich leider sehr schwierig, weil keine genaue Beschreibung vorliegt, doch dürften die fehlenden Figuren ungefähr so aussehen: *Eine holzgeschnitzte Figur, vermutlich die hl. Barbara darstellend, mit einem Turm in der Hand, 50cm groß, ganz vergoldet.   *Eine holzgeschnitzte Figur, mit einem lichtblau bemalten Mantel und einer Krone auf dem Haupt, ca. 50cm groß.

Die Gendarmerie hat zwei Engelsstatuen dem Besitzer bereits zurückgegeben.   *2)

In diesem Zusammenhang sei noch einmal auf das Flugblatt des Landesgendarmeriekomandos für Oberösterreich hingewiesen, in dem die Besitzer von Kunstwerken aufgefordert werden, über ihre Figuren, Bilder, usw. genaue Beschreibungen anzulegen und sie zu fotografieren. Wertvolle Kunstgegenstände sollen entsprechend gesichert oder durch Imitationen ersetzt werden. Die Bevölkerung wird ersucht, verdächtige Personen der nächsten Polizei- oder Gendarmeriedienststelle zu melden.  Die Kunstdiebstähle häufen sich in einem bisher nie dagewesenen Maße. Durch die Modetorheit einer breiten Wohlstandsgesellschaft sind sie zum lukrativen Geschäft für organisierte Diebsbanden geworden, denen nur mit tatkräftiger Mithilfe der gesamten Bevölkerung das Handwerk gelegt werden kann.

P.s.: Die Kreuzigungs-Szene, sowie die beiden Engel haben durch die Lagerung/Versteck in der feuchten Erde nach dem Diebstahl stark gelitten,

Mittlerweile hat der Sohn Simon Infanger den Besitz und somit dei Kapelle übernommen und pflegt sie vorbildlich weiter. Es wurde auch eine Veränderung in der Ausstattung vorgenommen."

Literaturquelle
alternative Quelle
Steyrer Zeitung, 5. September 1963, Seite 2
Steyrer Zeitung, 9. April 1964, Seite 2
Datenbankerfassung
2021-06
Zikesch Karl
Letzte Überarbeitung
2025-08
Heilingbrunner Brigitte
© Arbeitskreis für Klein- und Flurdenkmalforschung in Oberösterreich