Am Ende des steil ansteigenden Schmiedberges, gegenüber dem Postgebäude befindet sich eine Kreuzigungsgruppe. Dieses Heiligtum wurde vermutlich anlässlich des Aufhörens der Pest zur schuldigen Danksagung errichtet.
Die etwa 70 cm tiefe Nische fügt sich unmittelbar an das Haus Linzerstrasse 32 an. Lebensgroße Holzplastiken darstellend „Christus am Kreuz“, die Mutter Maria und den hl. Johannes sind darin angebracht. Die heute sichtbaren Heiligenfiguren wurden 1974 anlässlich einer Renovierung anstelle der wertvollen Barockgruppe platziert. Die Barockgruppe wurde zum Schutz vor den Witterungseinflüssen abgenommen und im Kreuzgang des Franziskanerklosters aufgestellt.
Genaueres über die Entstehung ist leider nicht bekannt. Die Kreuzigungsgruppe befand sich einst in einer Kapelle an jenem Platz, den heute die Villa Hohenlohe einnimmt. Als in den 1840er Jahren der Arzt Dr. Cölestin Gugger am Abhang des Stadtwalles das Haus bauen ließ, stand diese Kapelle im Wege, so dass sie ihren Ort mit dem heutigen Platz vertauschen musste. Diese Veränderung legte sich im Volkshumor nieder: „Herrgott marschier, der Gugger baut hier! Sind doch verfluchte Zeiten, muss Gott dem Gugger weichen!“
Der bekannte Ennser Kirchenrestaurateur Michael Plakolb führte 1910 eine gelungene Renovierung des Heiligtums durch. Im Jahre 1923 stand die Kreuzigungsgruppe kurz vor dem Abriss, sie sollte einen Villenneubau weichen. Nur durch die Initiative von kulturbewussten Personen bzw. durch Einspruch des Museumsvereines wurde die geplante Abtragung verhindert. Da der Kapellebildstock nach Westen offen ist, haben die Witterungseinflüsse vor allem den Figuren Schaden zugefügt und ihres Farbenschmuckes beraubt. Zu Pfingsten 1954 bekam die prächtig renovierte Kreuzigungsgruppe durch Dechant Leitner ihre neuerliche religiöse Weihe. Der Restaurator Lackner aus Aschach a.d. Donau nahm die Restaurierung der Figuren vor. Ein neues stilvolles Schindeldach ersetzt seit dieser Zeit das ursprüngliche Blechdach. Mit einem schwarzen drittelhohem Eisengitter mit Mitteltüre wurde der Nischenraum nach außen schützend abgeschlossen.
Unmittelbar an die Pilaster ist ein Pultdach aus Holz mit Ziegeln gedeckt als Schutz zwischengeschoben. Darüber erhebt sich ein weiteres, kürzeres gemaueretes, dem übrigen Ziegelbau angeglichenes, Pultdach mit Blechabdeckung.