Bis zur Einführung der Kohlefeuerung in den Sudhäusern im 19. Jh. war die Leistungsfähigkeit der Forstwirtschaft der maßgebliche Parameter für den Salzausstoß. Die Heranschaffung dieser großen Holzmengen aus den umgebenden Waldungen erfolgte in erster Linie mit Hilfe des Wassers. Durch Talsperren, Klausen genannt, wurde das Wasser der Gebirgsbäche gestaut, zum gewünschten Zeitpunkt rasch abgelassen und dadurch das unterhalb der Klausen in den Bach geworfene Holz talab geschwemmt.
Im Mündungsbereich der Bäche in den Hallstättersee waren Rechen errichtet, welche das abwärtstreibende Holz aufhielten, dem Wasser aber den Abfluss erlaubten. Diese Holzrechen waren große, kunstvoll ausgeführte Wasserbauten in Stein und Holz mit Zulaufkanal, Auffangraum für das Schwemmholz und Abwasserschleusen, deren Einrichtung und Erhaltung beträchtliche Kosten verursachte. Der wohl älteste Rechen im Salzkammergut ist der noch in Resten erhaltene Gosaumühlrechen im Gemeindegebiet von Hallstatt.
Technische Beschreibung
"Die Holzrechen waren große, kunstvoll ausgeführte Wasserbauten in Stein und Holz mit Zulaufkanal, Auffangraum für das Schwemmholz und Abwasserschleusen, deren Einrichtung und Erhaltung beträchtliche Kosten erforderte. Vielleicht der älteste Rechen im Kammergut ist der noch heute [1932] bestehende in Gosaumühle."
Der Grund des Rechenhofes war mit Dielen ausgelegt, darüber lag das Sandgitter, ein aus Baumstämmen gezimmerter Rost, durch den Schotter und Wasser auf dem gedielten Boden durch das Ablasstor abfließen konnte, während das Holz aufgefangen wurde.
War die Trift vorbei und das Wasser abgeflossen, so lag das Holz nun ungeordnet im Rechenhof. Zur Sortierung bediente man sich wieder der Hilfe des Wassers. Das Ablasstor wurde geschlossen, das Wasser stieg im Rechenhof und hob das Holz bis an die Krone des Rechenkörpers.
In gleicher Höhe mündete eine "Auslände-Riesen", in die nun mit dem "Rahelbeil" (1 bis 1½ Meter lange Stange mit eisernem Hauer und Stecher daran) Stamm um Stamm leicht in die mit Wasser gespeiste Riese geleitet und in einen Holzteich geschwemmt wurde. Der Holzteich war ein aus der Erde gehobener, rechteckiger, mit Stämmen seitlich ausgelegter Teich, dessen Seitenwände schräg waren, sodass über sie das Holz ohne Schwierigkeit ausgezogen werden konnte. Ein großes und detailreiches Modell des Gosaumühler Rechens befindet sich in den Beständen des technischen Museums in Wien.
Die erhaltenen Teile der Rechenanlage belegen die bereits zu einem frühen Zeitpunkt technisch hochentwickelte Forstwirtschaft des Salzkammerguts. Hier sind menschlicher Eingriff und Naturraum zu einer Kulturlandschaft verknüpft, die zu den herausragendsten in Mitteleuropa zählt, weshalb sie 1997 Aufnahme in die Liste des Welterbes der UNESCO fand.