Grafensteindenkmal

Stammdaten

Permalink:
Kategorie:
Grenzzeichen
Zustand:
Sehr gut / Renoviert
Ort (Bezirk):
4924 Waldzell (Ried im Innkreis)
Adressbeschreibung:
Am Schnittpunkt der Gemeinden Waldzell, Fornach und Pöndorf. Parzellen Nr. 311/1 KG Haberpoint (ÖBf), Nr. 1/1 KG Walligen und 1547/241 KG Forstern
Adresse (Ortschaft):
Am ehemaligen Grenzpunkt zwischen Herrschaft Frankenburg (Grafen Khevenhüller) und den damalig bayrischen Gauen Inngau und Mattiggau
Breiten-, Längengrad:
48.051052188273, 13.383089752197 (Navigation starten)
a) Gesamthöhe (ohne Bekrönung):
180 cm

b) Gesamtbreite:
300 cm

c) Gesamttiefe:
300 cm
AKfKDF_Bemassung_Allgemein_Vereinheitlicht
Inschrift
Inschriftentyp

Einfache Inschrift
Infotafel mit geschichtlicher Erklärung der Bedeutung des Grafensteines, siehe Beschreibung.


Inschrift
Inschriftentyp

Kommentar zu dieser/diesen Inschriften
Auf zwei hohen Stahlrohren befestigte Inschriftentafel mit den Abbildungen von Churfürst Max II von Bayern und Erzherzogin Maria Theresia. Ein Lageplan zeigt die genaue Position des Objektes. Es handelt sich um die Erklärung der örtlichen Geschichte im 18. Jahrhunderts. Ein Jahrhunderte dauernder Grenzstreit zwischen dem Churfürstentum Bayern und dem Erzherzogtum Österreich wurde um 1770 mit dem Einsetzen von Grenzsteinen vorerst befriedet.

Künstler

Hermandinger, Johann (*1947)

Stein
Stein-Art

Beton
Drei gegenüberstehende Sitze mit dem jeweiligen Gemeindewappen aus Keramik und eingegossenen Gemeindenamen.

Stein-Technik

naturbelassen
Die Sitzlehne aus Beton mit den eingegossenen Gemeindenamen ist 2 Meter hoch. Am oberen Abschnitt ist je ein Keramikwappen aufgeklebt.

Errichtung
2022

Errichtungsgrund
Anlass mit zurückliegendem/historischem Bezug

Mit diesem Grafensteindenkmal soll an die historische Bedeutung des Grenzsteins erinnert werden. Eine Personenvereinigung aus Dr. Gerhard Bayer, Johann Hermandinger und Hans Jöchtl hat ein Leaderprojekt dazu eingereicht um die Geschichte unserer Heimat der Nachwelt zu veranschaulichen.

Nach längerer Anlaufzeit wurde dieses umfangreiche  Projekt vom derzeitigen Besitzer genehmigt.

Am Grenzpunkt zwischen den Gemeinden Fornach, Pöndorf und Waldzell steht der sogenannte Grafenstein (siehe Grafenstein ID: 2124), dem im Jahr 2022 ein Denkmal gesetzt wurde. Ein Leader- Projekt bot die Möglichkeit, diesen historisch interessanten Stein in den Blickpunkt zu rücken. Dieses Denkmal besteht aus drei Sesseln aus Beton, die um den Grafenstein stehen. Sie tragen das jeweilige Gemeindewappen und dem Schriftzug. Eine Infotafel erläutert den geschichtlichen Aspekt. Darauf sind Bildnisse von Erzherzogin Maria Theresia und Churfürst Maximilian III, sowie eine Detailkarte vom Standort. Die Besucher haben die Möglichkeit, sich in ein Gästebuch einzutragen.
Der Text der Infotafel lautet:
Der Grafenstein ist der südlichste und wichtigste von derzeit noch 25 stehenden Österreichisch- bayerischen Grenzsteinen, die an der derzeitigen Gemeindegrenze von Waldzell zu Redleiten, Frankenburg, Fornach und Pöndorf stehen. Gleichzeitig bilden sie die Bezirksgrenze zwischen Innviertel und Hausruckviertel. Von 1437 bis 1779 war das auch die Staatsgrenze zwischen dem Kurfürstentum Bayern und dem Erzherzogtum Österreich. In Erzherzogtum Österreich regierte Maria Theresia mit ihrem Sohn Josef II und in Bayern folgte Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz dem 1777 kinderlos verstorbenen Kurfürst Maximilian III Josef nach. Im gesamten 18. Jahrhundert war diese Grenze sehr umstritten, eine eindeutige Grenzziehung wurde erst im Oktober 1770 zwischen Graf Johann Ludwig II Khevenhüller von Frankenburg und dem bayrischen Landgericht Friedburg vereinbart, dessen Pfleger von 1762 -1779 Josef Ferdinand, Graf von Rheinstein und Tattenbach war. Nach der Grenzbeschreibung von Gerichtsschreiber Johann Nißl aus Friedburg wurden endlich jene Grenzsteine versetzt, die bereits seit 1601 in Forstern (Gmde. Pöndorf) lagerten. Die Grenzsteine weisen auf der österreichischen Seite ein eingraviertes G.F. für Grafschaft Frankenburg auf und auf der bayerischen Seite steht L.F. für Landgericht Friedburg (könnte aber auch Landes Fürstlich bedeuten). An einigen Steinen kann man auch heute noch das Wappen darauf erkennen. Als die Steine gesetzt waren, hatten sie nur noch wenige Jahre Gültigkeit als Hoheitsgrenze, denn der Frieden von Teschen beendete 1779 den bayerischen Erbfolgekrieg und das Innviertel wurde Österreich zugesprochen. Zwischen 1805 und 1809 besetzte Napoleon Bonaparte mehrmals unsere Heimat, ab 1809 kam sie vorübergehend in bayrische Verwaltung, bis das Innviertel 1816 endgültig österreichisch wurde.         März 2022: Dr. Gerhard Bayer, Johann G. Hermandinger, Hans Jöchtl 

Entstehung: Am 20.2.2021 regte Johann Hermandinger in einem Schreiben an die drei angrenzenden Gemeinden den Bau eines Denkmals am Grafenstein an. Die Zustimmung erfolgte spontan und der damalige Bürgermeister von Waldzell, Hans Jöchtl, der LEADER-ObmStv. ist, schlug ein Leaderprojekt mit EU- Förderung vor. Der Immobilienverwalter der ÖBf, Dr. Christian Erlinger errichtete auf Befürwortung von Förster Franz Maier am 22.3.2022 einen Bestandsvertrag mit Hermandinger.  Dieser ist auf 10 Jahre befristet, wird aber vor Ablauf der Frist (31.12.2031) zur Verlängerung angekündigt. Der zweite Bestandsvertrag mit Christian Wirth aus Wien verzögerte sich bis 20.3.2022, da Herr Limbeck- Lilienau die Zusage vorerst an die positive Abwicklung eines Ansinnens seinerseits an die Gemeinde Waldzell knüpfte. Trotz negativen Bescheides erwirkte Herr Limbeck- Lilienau die Zustimmung seines Neffen Christian Wirth, dessen Wald Limbecks Forstverwaltung Redltal mit bewirtschaftet. Für die LEADER- Projektbewilligung war eine Personenvereinigung mittels Kooperationsvertrag zu benennen.   

Diese besteht seit 12.2.2022.
Johann Hermandinger:  Waldzell
Johann Jöchtl: Waldzell
Dr. Gerhard Bayer: Pöndorf 
Franz Steiner: Fornach (seit Juli 2022)
Ab 5.4.2022 galt der Leader Antrag als eingereicht.
Obwohl auf dem Platz um den Grafenstein kein Baum steht, musste eine Rodungsbewilligung für 9m² Waldgrund erwirkt werden, die sich bis 12.Juli 2022 hinzog. Mit dieser Bewilligung erfolgte die Freigabe des Leader- Projekts vom Land Oberösterreich noch innerhalb einer Woche am 17.7.2022. Die mündliche Zusage erhielt Hans Jöchtl, der alle Behördenwege erledigte, bereits ein Monat vorher.
In der Zwischenzeit hat Hermandinger sämtliche Komponenten des Denkmals gefertigt und den Druck der Infotafel in Auftrag gegeben. Die geschichtlichen Daten dazu hat er schon in früheren Jahren erhoben und Dr. Gerhard Bayer erfragte von der Kreisheimatpflegerin von Burghausen weitere Details. Die Aufstellung begann daher schon am 15.Juli 2022. Franz Steiner, Altbürgermeister aus Fornach stieß zum Team. Ein Minibagger der Baufirma Mayr entschärfte den steilen Abstieg zum Stein und ebnete mit diesem Erdmaterial den abschüssigen Platz. Die drei Sessel wurden 70cm tief eingegraben so dass sie in Dreiecksform mit 1,8m Abstand um den Grafenstein zusammenstehen. Weissenbacher- Schotter bildet die Deckschicht in der der Grenzverlauf mittels Pflasterwürfeln angedeutet ist. Die Infotafel steht auf der Nordseite, damit auch die Situationskarte darauf genordet ist. Mit dem Bau der Stiege (Steiner) mit Geländer (Hermandinger) und einer Box mit Gästebuch konnte der Aufbau am 2.September 2022 vollendet werden. Bei einem Treffen der Errichtergemeinschaft (Bayer, Hermandinger, Jöchtl, Steiner) und Bürgermeister (Aigner, Neuwirth und Zieher) am 17.8.2022 im Gemeindeamt Pöndorf wurde eine Sternwanderung mit gemütlichem Beisammensein geplant. 


Eröffnung: Am 18. September und 2. Oktober musste diese wegen kaltem Regenwetter abgesagt werden. Sie erfolgte am 13. Mai 2023. Bezirkshauptfrau Mag. Yvonne Weidenholzer übergab das Denkmal, im Rahmen einer schlichten Feier, seiner Bestimmung. Mit den Bürgermeistern der drei Nachbargemeinden und den Errichtern kamen auch über hundert Sternwanderer zur Eröffnung.

Am Samstag 13. Mai 2023 konnte die Sternwanderung zum Grafenstein endlich nachgeholt werden und trotz Gewittermeldung war bei der Eröffnung sogar eine Stunde Sonne. Es sind rund 100 Wanderer aus den drei Nachbargemeinden und etwa 20 motorisierte Besucher gekommen. Nach der Begrüßung der Gäste durch Bürgermeister Hans Zieher, schilderte Dr. Gerhard Bayer mit einem launigen Gedicht die Errichtung des Denkmals. Hans Hermandinger erläuterte die Geschichte des Grafensteins und schließlich übergab Bezirkshauptfrau Mag. Yvonne Weidenholzer das Denkmal offiziell seiner Bestimmung. Musikalisch wurde die Feier von einer Fornacher Jungbläsergruppe umrahmt. Für das leibliche Wohl sorgte die Kameradschaft Pöndorf. Etwa um 16 Uhr zwang ein aufziehendes Gewitter zum Rückmarsch.

alternative Quelle
Recherche 2023 , Johann Hermandinger
Datenbankerfassung
2023-01
Hermandinger Johann
Letzte Überarbeitung
2024-10
KD Administrator
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