Schattleiten-Kapelle

Stammdaten

Permalink:
Kategorie:
Einfache Kapelle
Zustand:
Sehr gut / Renoviert
Ort (Bezirk):
4400 St. Ulrich bei Steyr (Steyr-Land)
Adressbeschreibung:
Auf einer Anhöhe in einer Wiese.
Adresse (Ortschaft):
Großkohlergraben 11
Breiten-, Längengrad:
47.9658501785, 14.5155363359 (Navigation starten)
a) Gesamthöhe (ohne Bekrönung):
470 cm

b) Gesamtbreite:
320 cm

c) Gesamttiefe:
500 cm
AKfKDF Bemassung Kapelle Vereinheitlicht
Besondere Funktion
Ort für Maiandacht
Frau Maria Rohrweck kümmerte sich um die Abhaltung von Maiandachten.
Sakrales Bild
Material für Bilder

Leinen
Ölgemälde

Sakrale Ikonographie

Mariendarstellung - Maria mit dem geneigten Haupt
Altarbild


Kreuzweg
Stationsanzahl

14 Stationen
verteilt auf beide Seitenwände


Kreuz
Kreuzform

Lateinisches Kreuz (mit Kleeblattenden)

Kreuzdarstellung

Kruzifix
Standkruzifix am Altar


Fenster
Fensterform

Halbkreisbogen (Rundbogen)
1 Fenster an jeder Seitenwand, mit gelben Butzenglas, vergittert.

Fensterfunktion

Belichtung
je ein Fenster an den Seitenwänden


Sakrales Bild
Material für Bilder

Karton/Papier

Sakrale Ikonographie

Heiligendarstellung - Hl. Anna
Kommunionandenken 1872


Sakrales Bild
Material für Bilder

Karton/Papier

Sakrale Ikonographie

Heiligendarstellung - Hl. Maria Magdalena
Kommunionandenken 1897


Sakrale Figur
Sakrale Ikonographie

Engel
2 kleine Engel am Altartisch nicht mehr aufgestellt

Material für Figuren

Ton/Keramik


Kapellenausstattung

Sitzbank
6 zweisitzige Bänke


Kapellenausstattung

Wandkerzenhalter
2 Kerzenleuchter an der Wand neben dem Altarbild


Kapellenausstattung

Standkerzenhalter
2 am Altar


Kreuz
Kreuzform

Patriarchen Kreuz (mit geraden Enden)

Kreuzdarstellung

Kreuz ohne Figur
Das Kreuz befindet sich am vorderen Giebel des Daches, rückwärts ist am Giebel ein Knauf mit Spitz aufgesetzt.


Kapellenausstattung

Altar
Holzaltartisch, in der Mitte leicht eingezogen, abgedeckt mit einem spitzenbesetzten Altartuch


Kapellenausstattung

Opferstock
In Buchform aus Metall an der Rückwand links angebracht


Kapellenausstattung

Weihwasserkessel
Kleiner Weihbrunnkessel mit Metallabdeckung an der Rückwand links neben dem Eingang.


Kapellenausstattung

Weihrauchfass
An der Rückwand neben dem Eingang.


Kreuz
Kreuzform

Lateinisches Kreuz (mit Kleeblattenden)

Kreuzdarstellung

Kruzifix
Geschnitzt, mit Kornährenmotiven umgeben. An der Rückwand neben dem Eingang.


Tür
Türsturz

Bogenförmiger Sturz
Rundbogen

Türblatt

Holztür - Fischgrätaufdopplung
Die obere Hälfte ist mit einem Rundbogenfenster mit Schmiedeeisengitter ausgestattet.

Mauerwerk
Mauerwerk-Art

Bruchstein
steinsichtig gemauert

Mauerwerk-Technik

vermörtelt

Errichtung
1871 - 1978

Votationsgrund
Schutz

Vor der Errichtung der Kapelle soll öfter ein eigenartiges Lachen gehört worden sein, so, als würde jemand zu Tode gekitzelt. Als die Kapelle gebaut war, hatte der Spuk ein Ende.

 Oberhalb der alten Kapelle stand:
" Diese Kapelle wurde erbaut fon Josef und Magdalena Raingruber in Jahre 1871 und eingeweiht fon Hochwürden H.H. Ferdinand Greil, Pfarrer in St. Ulrich am 1. Okt. selbigen Jahres" 
Bei der Renovierung wurde das auf einer Tafel im Inneren der Kapelle festgehalten mit der Ergänzung: "und renoviert im Mai -Sept. 1978.

Die Kapelle wurde 1979 abgetragen und von einer Interessensgemeinschaft unter der Leitung von Franz Rohrweck neu errichtet. Zum Neubau wurden weitgehend die alten Steine verwendet. 1200 Arbeitsstunden wurden unentgeltlich geleistet. Das Marterial wurde von verschiedenen Firmen und Einzelpersonen zur Verfügung gestellt. So konnte am 17. September 1978 die Kapelle von Herrn Pfarrer Achleitner, unter reger Anteilnahme der Bevölkerung eingeweiht werden.
Das Marienbild in der Kapelle stammt aus dem alten Forsthaus, welches oberhalb des Mühlhäusels gestanden ist. Es ist aus dem Jahre 1794. Das Schattleitengütel wurde 1916 von der Herrschaft Graf Lamberg erworben. 1938 kam die Kapelle in den Besitz der deutschen Reichsforste, nach dem Krieg in den der österreichische Bundesforste (Dokumentation und mündliche Überlieferung Obfrau Lang).

An diesem Ort soll vor der Errichtung öfter ein eigenartiges Lachen gehört worden sein. Es wurde jemand "zu Tode gekitzelt". Als die Kapelle gebaut war, hatte der Spuk ein Ende (mündliche Überlieferung von Frau Otilie Huber). 

Pfarrchronikeintrag St. Ulrich: "Am Rosenkranz Samstag Oktober nahm ich / nach vorher erhaltenere Erlaubnis vom Hochw. Bischöfl. Convictorium / die Einweihung der von den Besitzern des Schadleiten-Gutes in Groß-Kohlergraben erbauten Kapelle vor, das Wetter war aber schrecklich. Ich fuhr bis zum Hausmann wo ich um 12 1/2  Uhr ankam mußte dan mit dem Ministranten 1 1/2 Stunden im ärgsten Regen noch gehen. Beim Schadleitner zog ich mich um und nahm dann die Einweihung vor, nebst Christenlehre! Während dieser Zeit hilt der Regen hübsch aus, danach nahm ich eine Erquickung und marschirte im strömenden Regen bis Hausmann und Schoiber, dort weihte ich ein paar hl. Bilder, dan fuhr ich mit meiner Schwester Anna die beim Schoiber blieb, wieder nach hause wo ich um 8 Uhr abends ankam. 1871 Pfarrer Ferdinand Greil."

Die Steyrer Zeitung berichtete am 14. September 1978 unter der Überschrift " Tatkräftige Gemeinschaft rettete Kapelle vor Verfall" "Schattleitenkapelle wurde neu aufgebaut -Feierliche Einweihung am kommenden Sonntag"

"Kleinraming. In letzter Zeit traten bei der Schadleitnerkapelle im Großkohlergraben in Kleinraming so große Schäden auf, daß sogar der Weiterbestand der kleinen Kapelle in Frage gestellt wurde. das letzte Mal wurde sie nach dem 2. Weltkrieg renoviert. Um dises Krichlein vor dem Verfall zu retten, bildete sich eine Interessensgemeinschaft, die sich entschloß die Kapelle zu retten. Da ihr Bauzustand bereits besonders schlecht war, faßte das Komitee den Beschluß, die Kapelle zur Gänze abzutragen und neu zu errichten.

Die Mitglieder der Interessensgemeinschaft leistetene in vielen freiwilligen Stunden die gesamten Arbeiten. Da auch viele Materialien gespendet wurden, konnten die Baukosten besonders niedrig gehalten werden. Die fertiggestellte Kapelle wird nun am Sonntag, 17. September um 15 Uhr unter Mitwirkung des Männerchores Kleinraming und der Jagdhornbläsergruppe Dambach von Pfarrer Franz Achleitner feierelich eingeweiht. Die Schattleitenkapelle wurde im Jahr 1871 und im selben Jahr vom damaligen Pfarrer Ferdinand Greil aus St. Ulrich eingeweiht. Sie diente seit dieser Zeit zur Verrichtung von christlichen Andachten der Bewohner in der Umgebung, da zu dieser Zeit die Pfarrkirche Kleinraming noch nicht bestand und die nächsten Kirchen in Kürnberg, Maria Neustift und St. Ulrich waren. Auch in Zukunft sollen in der neu errichteten Kapelle wieder Andachten gefeieret werden."

1996 berichtet die Steyrer Rundschau: "Maria kümmert sich" " Die Schattleitenkapelle wurde 125 Jahre alt"
"Kleinraming: Niemand weiß mehr, was 1871 die damaligen Besitzer des Schattleitengütelsw im innersten Kohlergraben veranlaßt haben mag, eine Kapelle zu errichten. Reichtum kann es nicht gewesen sein, denn schon 45 Jahre später wurden Haus und Grund an die Lambergsche Hertrschaft verkauft. Einige Familien bewohnten noch das Gebäude, bevor es verfiel und planiert wurde.
Der Kapelle drohte dasselbe Schicksal. Die Bundesforste als Besitzer hatte auch keinerlei Interesse an der Erhaltung. Ganz anders dachten darüber aber die Menschen Kohlergraben, die schon bisher regelmäßig ihre Andachten bei der Kapelle  für verunglückte Holzknechte und auch Kriegsopfer gefeiert hatten. Sie wollten ihre geliebte Andachtsstätte unbedingt erhalten.

Förster rettete die Kapelle
Im damaligen Oberförster von Spadenberg, Hubert Lang, fanden sie einen tatkräftigen Unterstützer. Er setzte sich bei der Forstverwaltung erfolgreich für die Erhaltung der Kapelle ein: Die Kapelle wurde komplett abgetragen und mit denselben Steinen wieder neu aufgemauert, wobei man sich möglichst genau an das Vorbild hielt. Auch das Schindeldach wurde erneuert.
Es gab viele freiwillige Helfer und Spender, aber alles koordiniert und wohl auch die meisten Arbeitsstunden geleistet hat damals Max Rohrweck vom Mühlhäusl. Noch heute präsentiert sich die Kapelle als wahres Schmuckstück. Das vom alten Forsthaus stammende Marienbild wurde von Hubert Lang gerettet, als das Forsthaus abgerissen wurde.
Heute kümmert sich vor allem Maria Rohrweck um Pflege und Instandhaltung, aber auch um die Abhaltung von Maiandachten. Bei der dankmesse für 125 Jahre Schattleitenkapelle überreichte ihr deshalb Oberförster Hubert Lang die von ihm verfaßte Chronik mit dem Auftrag, weiter für die Geschichte dieses kleinen Gotteshauses zu sorgen. Maria Rohrweck nahm mit sichtlicher Bewegung an."

 

Das Satteldach ist im Apsisbereich gerundet und gesamt mit Holzschindeln gedeckt. Das über der Eingangstür weit vorgezogene, abgewalmte Dach schließt mit einem gewellt geschnittenen Stirnbrett ab.

 

 

 

 

 

Literaturquelle
alternative Quelle
Mündliche Überlieferung , Herrn Oberförster Lang
Mündliche Überlieferung , Frau Ottilie Huber
Pfarrchronik St. Ulrich, Seite 27
Steyrer Rundschau 1996, S. 14
Steyrer Rundschau 14. September 1978, S. 7
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