Oberhalb der alten Kapelle stand:
" Diese Kapelle wurde erbaut fon Josef und Magdalena Raingruber in Jahre 1871 und eingeweiht fon Hochwürden H.H. Ferdinand Greil, Pfarrer in St. Ulrich am 1. Okt. selbigen Jahres"
Bei der Renovierung wurde das auf einer Tafel im Inneren der Kapelle festgehalten mit der Ergänzung: "und renoviert im Mai -Sept. 1978."
Die Kapelle wurde 1979 abgetragen und von einer Interessensgemeinschaft unter der Leitung von Franz Rohrweck neu errichtet. Zum Neubau wurden weitgehend die alten Steine verwendet. 1200 Arbeitsstunden wurden unentgeltlich geleistet. Das Marterial wurde von verschiedenen Firmen und Einzelpersonen zur Verfügung gestellt. So konnte am 17. September 1978 die Kapelle von Herrn Pfarrer Achleitner, unter reger Anteilnahme der Bevölkerung eingeweiht werden.
Das Marienbild in der Kapelle stammt aus dem alten Forsthaus, welches oberhalb des Mühlhäusels gestanden ist. Es ist aus dem Jahre 1794. Das Schattleitengütel wurde 1916 von der Herrschaft Graf Lamberg erworben. 1938 kam die Kapelle in den Besitz der deutschen Reichsforste, nach dem Krieg in den der österreichische Bundesforste (Dokumentation und mündliche Überlieferung Obfrau Lang).
An diesem Ort soll vor der Errichtung öfter ein eigenartiges Lachen gehört worden sein. Es wurde jemand "zu Tode gekitzelt". Als die Kapelle gebaut war, hatte der Spuk ein Ende (mündliche Überlieferung von Frau Otilie Huber).
Pfarrchronikeintrag St. Ulrich: "Am Rosenkranz Samstag Oktober nahm ich / nach vorher erhaltenere Erlaubnis vom Hochw. Bischöfl. Convictorium / die Einweihung der von den Besitzern des Schadleiten-Gutes in Groß-Kohlergraben erbauten Kapelle vor, das Wetter war aber schrecklich. Ich fuhr bis zum Hausmann wo ich um 12 1/2 Uhr ankam mußte dan mit dem Ministranten 1 1/2 Stunden im ärgsten Regen noch gehen. Beim Schadleitner zog ich mich um und nahm dann die Einweihung vor, nebst Christenlehre! Während dieser Zeit hilt der Regen hübsch aus, danach nahm ich eine Erquickung und marschirte im strömenden Regen bis Hausmann und Schoiber, dort weihte ich ein paar hl. Bilder, dan fuhr ich mit meiner Schwester Anna die beim Schoiber blieb, wieder nach hause wo ich um 8 Uhr abends ankam. 1871 Pfarrer Ferdinand Greil."
Die Steyrer Zeitung berichtete am 14. September 1978 unter der Überschrift " Tatkräftige Gemeinschaft rettete Kapelle vor Verfall" "Schattleitenkapelle wurde neu aufgebaut -Feierliche Einweihung am kommenden Sonntag"
"Kleinraming. In letzter Zeit traten bei der Schadleitnerkapelle im Großkohlergraben in Kleinraming so große Schäden auf, daß sogar der Weiterbestand der kleinen Kapelle in Frage gestellt wurde. das letzte Mal wurde sie nach dem 2. Weltkrieg renoviert. Um dises Krichlein vor dem Verfall zu retten, bildete sich eine Interessensgemeinschaft, die sich entschloß die Kapelle zu retten. Da ihr Bauzustand bereits besonders schlecht war, faßte das Komitee den Beschluß, die Kapelle zur Gänze abzutragen und neu zu errichten.
Die Mitglieder der Interessensgemeinschaft leistetene in vielen freiwilligen Stunden die gesamten Arbeiten. Da auch viele Materialien gespendet wurden, konnten die Baukosten besonders niedrig gehalten werden. Die fertiggestellte Kapelle wird nun am Sonntag, 17. September um 15 Uhr unter Mitwirkung des Männerchores Kleinraming und der Jagdhornbläsergruppe Dambach von Pfarrer Franz Achleitner feierelich eingeweiht. Die Schattleitenkapelle wurde im Jahr 1871 und im selben Jahr vom damaligen Pfarrer Ferdinand Greil aus St. Ulrich eingeweiht. Sie diente seit dieser Zeit zur Verrichtung von christlichen Andachten der Bewohner in der Umgebung, da zu dieser Zeit die Pfarrkirche Kleinraming noch nicht bestand und die nächsten Kirchen in Kürnberg, Maria Neustift und St. Ulrich waren. Auch in Zukunft sollen in der neu errichteten Kapelle wieder Andachten gefeieret werden."
1996 berichtet die Steyrer Rundschau: "Maria kümmert sich" " Die Schattleitenkapelle wurde 125 Jahre alt"
"Kleinraming: Niemand weiß mehr, was 1871 die damaligen Besitzer des Schattleitengütelsw im innersten Kohlergraben veranlaßt haben mag, eine Kapelle zu errichten. Reichtum kann es nicht gewesen sein, denn schon 45 Jahre später wurden Haus und Grund an die Lambergsche Hertrschaft verkauft. Einige Familien bewohnten noch das Gebäude, bevor es verfiel und planiert wurde.
Der Kapelle drohte dasselbe Schicksal. Die Bundesforste als Besitzer hatte auch keinerlei Interesse an der Erhaltung. Ganz anders dachten darüber aber die Menschen Kohlergraben, die schon bisher regelmäßig ihre Andachten bei der Kapelle für verunglückte Holzknechte und auch Kriegsopfer gefeiert hatten. Sie wollten ihre geliebte Andachtsstätte unbedingt erhalten.
Förster rettete die Kapelle
Im damaligen Oberförster von Spadenberg, Hubert Lang, fanden sie einen tatkräftigen Unterstützer. Er setzte sich bei der Forstverwaltung erfolgreich für die Erhaltung der Kapelle ein: Die Kapelle wurde komplett abgetragen und mit denselben Steinen wieder neu aufgemauert, wobei man sich möglichst genau an das Vorbild hielt. Auch das Schindeldach wurde erneuert.
Es gab viele freiwillige Helfer und Spender, aber alles koordiniert und wohl auch die meisten Arbeitsstunden geleistet hat damals Max Rohrweck vom Mühlhäusl. Noch heute präsentiert sich die Kapelle als wahres Schmuckstück. Das vom alten Forsthaus stammende Marienbild wurde von Hubert Lang gerettet, als das Forsthaus abgerissen wurde.
Heute kümmert sich vor allem Maria Rohrweck um Pflege und Instandhaltung, aber auch um die Abhaltung von Maiandachten. Bei der dankmesse für 125 Jahre Schattleitenkapelle überreichte ihr deshalb Oberförster Hubert Lang die von ihm verfaßte Chronik mit dem Auftrag, weiter für die Geschichte dieses kleinen Gotteshauses zu sorgen. Maria Rohrweck nahm mit sichtlicher Bewegung an."
Das Satteldach ist im Apsisbereich gerundet und gesamt mit Holzschindeln gedeckt. Das über der Eingangstür weit vorgezogene, abgewalmte Dach schließt mit einem gewellt geschnittenen Stirnbrett ab.