Theoriegebäude der HTBLA - Portal und Inschrift

Stammdaten

Permalink:
Kategorie:
Denkmaltragendes Objekt
Zustand:
Sehr gut / Renoviert
Denkmalstatus:
steht unter Denkmalschutz
Ort (Bezirk):
4830 Hallstatt (Gmunden)
Adresse (Ortschaft):
Lahnstraße 69 (Lahn)
Breiten-, Längengrad:
47.556505959064, 13.647712469101 (Navigation starten)
Inschrift
Inschriftentyp

Signatur
H. WILDBURGER

Kommentar zu dieser/diesen Inschriften
Signatur des Künstlers am unteren linken Rand des Tympanonreliefs.


Inschrift
Inschriftentyp

Einfache Inschrift
FACHSCHULE FÜR HOLZBEARBEITUNG

Kommentar zu dieser/diesen Inschriften
Die Schulbezeichnung ist mit Großbuchstaben aus der Unziale in eine Platte aus rotem Buntkalkstein als erhabenes Flachrelief ausgeführt. Die etwa 210cm lange und 32cm breite Platte ist in der Mitte vertikal geteilt.

Portal
Türsturz

Gerader Sturz
Der gerade Sturz wird von einem Segmentbogen überspannt. Zwischen Sturz und Bogen sitzt das Tympanonrelief.

Türblatt

Holztür - Eingestemmte Füllungstür
Die Türblätter stammen aus den frühen 1980er Jahren.


Profanes Bild
Material für Bilder

Stein
Weißer Marmor

Künstler

Wildburger, Johann, Prof. (1872 - 1939)

Stein
Stein-Art

Kalkstein
Das Türgewände ist aus rotem Buntkalstein gearbeitet.

Stein-Technik

behauen

Errichtung
1903 - 1905

Errichtungsgrund
Anlass mit zurückliegendem/historischem Bezug

Die Bestrebungen der Marktgemeinde Hallstatt die 1873 gegründete Schule im Ort zu behalten führten zu einem Neubau im Ortsteil Lahn, welcher zwischen 1904 und1905 umgesetzt wurde. Das Schulportal wurde in der Schule gefertigt und war bis 1980 an der Westseite des Nordtrakts des Theoriegebäudes der HTBLA Hallstatt eingebaut. Im Rahmen vom Umbauarbeiten in den frühen 1980er Jahren wurde das Portal an die seeseitige Ostfassade transloziert.l

Das Portal in der seeseitigen Ostfassade der höheren technischen Bundeslehranstalt ist eine hochwertige Steinbildhauerarbeit. Das Portal ist insofern interessant, da es einerseits noch in die Vergangenheit, in den Historismus, weist, aber in manchen Details ist bereits der Jugendstil zu spüren. Das wuchtige Gewände aus rotem Buntkalkstein ist stark profiliert und wird von einem ebenfalls profilierten Segmentbogen überspannt. Das Portal ist über den Türsturz hinaus noch erhöht. Das heißt, der Bogen setzt erst etwa 30 Zentimeter oberhalb des Türsturzes an, so dass auch das Tympanon-Relief nicht von einem Halbkreis begrenzt ist, sondern sich in seinem unteren Bereich aus einer Rechtecksform entwickelt. Das Relief selbst ruht auf 2 Kragsteinen, welche in die Portalöffnung ragen und ein interessantes Gestaltungselement bilden, weil diese breiten Kragsteine auch nach außen das Gewände in der Fassade verankern. Das Tympanon-Relief, das aus weißem Marmor gehauen ist, zeigt im Vordergrund als Hauptfiguren 2 Knaben und einen jungen Mann. Die räumliche Erhebung des Reliefs flacht von einer nahezu vollplastischen Darstellung des Vordergrunds zu einer sehr flachen Reliefdarstellung im Hintergrund ab. Durch diesen optischen Trick gelingt es, zusätzliche räumliche Tiefe zu erzielen. Die Hand des Knaben am linken Rand ragt sogar über den Rand des Reliefs hinaus. Die Figuren werfen starke Schatten, wirken dadurch plastischer und dunkler, während die Relief Darstellung des Hintergrunds kaum Schatten wirft, dadurch heller erscheint und so den Effekt der sogenannten Luftperspektive auslöst. Die beiden Knaben an der linken Seite des Reliefs sind handwerklich als Drechsler bzw. Tischler tätig. Der junge Mann auf der rechten Seite des Reliefs hält in seiner linken Hand einen Meißel und über seiner rechten Schulter ist ein Hammerkopf zu erkennen. Der Meißel führt in ein Flachrelief im Hintergrund, einer sitzenden Frauengestalt in antiker Kleidung, in deren Kopfschmuck Halbedelsteine eingesetzt sind, was als Hinweis auf den Jugendstil gelten kann. In ihrer ausgestreckten linken Hand hält sie eine kleine Figur der Pallas Athene, nicht nur die antike Göttin der Klugheit, sondern auch die Göttin des Handwerks. Im rechten Randbereich des Reliefhintergrunds ist ein gotischer Flügelaltar dargestellt. Die Flügel sind geöffnet und so ist eine Kreuzigungsdarstellung im Schrein gezeigt. Damit rundet sich das ikonografische Konzept, einer religiösen Überhöhung des Handwerks und der handwerklichen Ausbildung, ab.

Diese Arbeit stammt von Professor Johann Wildburger, der von 1903 bis 1919 Lehrer an der Hallstätter Schule war, die damals noch "k.u.k. Fachschule für Holz- und Marmorindustrie" hieß.

alternative Quelle
Podcast https://podcaste46baf.podigee.io/86-hallstatt-portal-der-htbla, Friedrich Idam
Datenbankerfassung
2023-03
Idam Friedrich
Letzte Überarbeitung
2024-10
KD Administrator
© Arbeitskreis für Klein- und Flurdenkmalforschung in Oberösterreich