Die barocke Kapelle in Dietachdorf an der B 309 (früher B 115) war Jahrzehnte lang dem Verfall preisgegeben. Die 1752 unter Baumeister Michael Prunner aus Linz erbaute Kapelle gehörte zum nebenstehenden Althaus, einem Spital für Arme, einer 1687 gegründeten Stiftung der Grafen Lamberg zu Steyr. Nach dem langjährigen, 1968 verstorbenen Vorbesitzer des Hauses Ennser Straße 105, Josef Hofmayr, ist sie unter dem Namen „Hofmayr-Kapelle“ bekannt.
1999 wurde die Kapelle im Zuge der Errichtung eines Rad-Gehweges an der Bundesstraße um einige Meter nach hinten versetzt und sollte restauriert werden. Das Denkmalamt vermutete zu Recht in der viele Jahre lang mit Holzstatuen ausgestatteten und zuletzt leeren Kapelle barocke Fresken.
In einer halbjährigen mühevollen Kleinarbeit konnte Restaurator Kurt Reiss aus Enns ein beinahe die gesamte Kapelle ausfüllendes Fresko „Kreuzabnahme Jesu“ wieder herstellen. Der Steyrer Heimatforscherin Leopoldine Grundner ist es zu verdanken, dass das Fresko als Werk des Steyrer Malers Johann Georg Morzer identifiziert werden konnte.
Die Kapelle ist heute im Besitz von Franz Hackl, der neben der Gemeinde Dietach, der Kulturabteilung des Landes Oberösterreich und dem Bundesdenkmalamt für die Kosten der Restaurierung aufgekommen ist.
Betreut wird sie von den Nachbarinnen Margarete Kramar und Eleonore Hanzlik.
Am 23. September 2001 wurde die „Hofmayr-Kapelle“ vom Pfarrer Josef Gföllner geweiht. Das Denkmalamt hat sie an diesem „Tag des offenen Denkmals“ unter die besonderen Sehenswürdigkeiten gereiht.
Der ockergelb gestrichene barocke Bau gewährt Einblick ins Innere durch einen korbbogenförmigen Eingang mit Glastür. Geputzte Kämpfer stützen den Bogen. Der Rand der Toreinfassung ist mit doppelten Lisenen eingefasst. Die vorderen Mauerkanten, leicht abgeschrägt, zieren Pilaster mit Sockel und dorischem Kapitell. Die vorgewölbte Wand über dem Eingang mit der lateinischen Inschrift und dem integrierten Chronogramm umspannt ein auch vom Dach mitgetragener, dem Tor angepasster Korbbogen. Die Inschrift, eingebettet in herrliche Stuckverzierungen, lautet " Mata Dolorosa Consegrati Honori " dem Sinn nach "der schmerzhaften Mutter in Ehre geweiht" Das Chronogramm, erkennbar an den roten Großbuchstaben, soll das Errichtungsjahr 1752 ergeben. Von der Inschrift weg verlaufen ein schmales, in Abständen mit kleinen Kugeln besetztes, darüber ein breites, mit Stäben besetztes Umlauffries. Auf die mehrfachprofilierte Traufenlinie schließt das Mansardekegeldach an, gedeckt mit kleinen Schieferplattenziegeln und mit einem Patriarchenkreuz bekrönt.