Das Satteldach, mit einer kleinen Abwalmung, die oben breitenmäßig dem aufgesetzten Giebelkreuz angeglichen ist, weist eine Verblechung auf. Ein doppelflügeliges Schmiedeeisengitter verschließt die große segmentbogenförmigen Nische.
Laut mündlicher Überlieferung sollen bei der Kapelle an der Niedergleinkerstraße unterhalb der Kerschbergsiedlung Türkenopfer begraben sein. In der ursprünglichen, baufällig gewordenen Kapelle befanden sich ein Kreuz und zwei Statuen der hl. Ottilie und des hl. Benedikt. Im „Lourdesjahr“ 1948 hat Karl Mayr, Mayr in Kerschberg, die Kapelle neu aufgebaut und mit Statuen der hl. Maria und der hl. Bernadette ausgestattet. Die Kahtolische Frauenbewegung Dietach beteiligte sich an den Kosten der Statuen. In den 60er Jahren wurde die Kapelle von Erhard Schröder unter Mithilfe von Leopold Payrhuber und Josef Hirsch neu gestaltet und die Grotte aus Tuffsteinen angefertigt.
Die Muttergottes-Statue, die jetzt in der Kapelle steht, stammt aus dem Kloster Gleink. Sie wurde von Ludwig Fallwickl gekauft, als die Ordensniederlassung in Gleink aufgelöst wurde. Beim Ausbau der Niedergleinkerstraße wurde die Kapelle versetzt. Früher fanden regelmäßig Bittprozessionen, die noch über freie Felder führten, zur Kapelle statt. Heute gibt es nur mehr am Tag der Ersten Hl.Kommunion am Nachmittag eine Prozession.
Die Türken in Dietach und Umgebung:
1532 setzten die Türken bei Ernsthofen über die Enns, gelangten stromaufwärts nach Gleink und zogen dann Richtung Dietach, wo sie schwere Verwüstungen anrichteten. Die Kirche von Dietach wurde ausgeraubt und niedergebrannt, ebenso das Schloss in Stadlkirchen. Laut Angabe des damaligen Vikars, Markus von Dietach, wurden an die 2000 Menschen niedergemetzelt oder verschleppt. Auch das Schloss in Stadlkirchen wurde geplündert und die Schllossherrin, die Witwe des letzten Stadlers, erschlagen.
Quelle: Anton Rolleder: Heimatkunde von Steyr, 2. Nachdruck von 1894, Steyr 1993, Seiten 391f.