Die gemauerte Kapelle mit Sattel-Walmdach, Rundbogenfenstern und einer schmiedeeisernen Eingangstür im Segmentbogen steht einige hundert Meter vor dem Anwesen der Familie Zehetner, vulgo Huber am Heuberg. Oberhalb der Eingangstüre befand sich ein verwittertes Muttergottesbild. Zuvor das hier gezeigte ebenfalls verwitterte Holzbild mit der Unfalldarstellung.
Im Inneren der Kapelle befindet sich in einer Nische über dem Altar eine Statue der Muttergottes von Lourdes und darüber ein Bild „Christus mit der Dornenkrone“.
An der Mauer im Türbogen befinden sich diverse, schwer leserliche, teils in Kurrentschrift verfasste Inschriften. Es haben sich, sowohl Besucher als auch Handwerker verewigt. 2 Inschriften sind mit Rötelstift geschrieben und dürften die ältesten Inschriften sein.
Über die Kapelle hat Franz Huber (Neffe der verstorbenen Rosa Zehetner) in der Hauschronik des Huber am Heuberg unter dem Titel “Geschichte meiner Urgroßeltern“ folgendes vermerkt:
„Georg Dietinger (ehem. Besitzer) wurde im Jahre 1776 von den Franzosen verschleppt. Die Franzosen fragten, ob er Geld habe. Er sagte nein. Da banden sie ihn an einen Pferdeschwanz fest und schleppten ihn fort. Einige hundert Meter vom Haus entfernt, konnte er sich losmachen und flüchten. An dieser Stelle ließ er eine Kapelle erbauen, die heute noch steht.“
1975 wurde die Kapelle von den Urenkelinnen Dietingers, Rosa Zehetner und Maria Huber, renoviert.
Die Franzosen in der Umgebung von Steyr
Frankreich gehörte während der „Erbfolgekriege“ zu Beginn der Regierungszeit von Maria Theresia zu den Verbündeten Baierns. Im November 1741 kam der französische Oberst Tingry mit „2000 Mann, 9 Fahnen und Feldmusik“ nach Steyr als Verstärkung für den bairischen Kurfürsten Karl Albert, der in Österreich eingerückt war. Da ihr Rückzug der Belagerer sehr ungeordnet war, ist es möglich, dass es sich bei den in der Zehetner Hofchronik vermerkten „Franzosen“ um in Oberösterreich zurückgebliebene Soldaten handelte, die ihren Lebensunterhalt durch Stehlen und Betteln bestritten. In der Zeit um 1776 ist in den Steyrer Chroniken keine Franzosen-Besetzung vermerkt, wohl aber, dass die Stadt lange finanziell unter den Nachwirkungen der Erbfolgekriege zu leiden hatte.
Quelle: Anton Rolleder: Heimatkunde von Steyr.