Kapelle beim Huber am Heuberg

Stammdaten

Permalink:
Kategorie:
Einfache Kapelle
Zustand:
Sehr gut / Renoviert
Ort (Bezirk):
4407 Dietach (Steyr-Land)
Adresse (Ortschaft):
Asangstraße. Winkling (Dietach)
Breiten-, Längengrad:
48.097465056342, 14.443381726742 (Navigation starten)
a) Gesamthöhe (ohne Bekrönung):
475 cm

b) Gesamtbreite:
325 cm

c) Gesamttiefe:
320 cm
AKfKDF Bemassung Kapelle Vereinheitlicht
Symbol

Auge Gottes
Im Giebelfeld


Inschrift
Inschriftentyp

Christusmonogramm (IHS)
In die Nische des früheren verwitterten Holzbildes mit dem Unfallhergang wurde nun das Christusmonogramm schwarz gemalt.


Inschrift
Inschriftentyp

Initialen
FD ID

Kommentar zu dieser/diesen Inschriften
In der Tür sind die Initialien FD und ID in weiß gestrichen sie bedeuten Franz Dietinger und Josefa Dietinger

Fenster
Fensterform

Halbkreisbogen (Rundbogen)
Rundbogen

Fensterfunktion

Belichtung
Je ein Fenster links und rechts mit einem klassischen Rautengitter verschlossen.


Tür
Türsturz

Bogenförmiger Sturz
Einspringender Segmentbogen

Türblatt

Eisentür - Schmiedeeisentür
Hinterlegt mit feinmaschigem Gitter, 195 cm hoch, 100 cm breit. In der Tür sind die Initialien FD und ID


Kapellenausstattung

Altar
Neobarocker Flügelaltar. Der Altartisch weist eine Marmorierung auf. Das Antependium ist in 2 Felder geteilt die je ein Rautenmotiv auf blauem Untergrund zeigen. Der Flügelaufsatz besteht aus einer großen Mittelnische in der die Marienfigur steht und 2 kleinere Rundbogennischen in denen sich eine Kerze befindet. Begrenzt sind die Nischen von toskanischen Säulen. Als Aufsatz flankieren 2 große Doppelspiralen ein Kruzufix.


Sakrale Figur
Sakrale Ikonographie

Mariendarstellung - Lourdesmadonna
In einer Nische im Altar

Material für Figuren

Holz


Sakrales Bild
Material für Bilder

Karton/Papier

Sakrale Ikonographie

Christusdarstellung - Schmerzensmann
das Bild befindet sich über der Lourdes -Madonna an der Altarwand


Kreuz
Kreuzform

Lateinisches Kreuz (mit Kleeblattenden)

Kreuzdarstellung

Kruzifix
An der Spitze des Altares


Kapellenausstattung

Sitzbank
Je 3 Sitzbänke pro Seite

Mauerwerk
Mauerwerk-Art

Lehmziegel - gebrannt (Ton)
Das Sattel-Walmdach ist mit Ziegeln gedeckt

Mauerwerk-Technik

verputzt
Weiß gestrichen, das Giebelfeld blau. Unterhalb der Giebellinie verläuft ein dreifaches Gurtgesims, die Traufenlinie ist zur Hohlkehle geputzt, die Tür wurde vertieft gesetzt. Das Satteldach ist mit Ziegeln gedeckt.

Errichtung
1776

Votationsgrund
Dank

Der ehemalige Besitzer Georg Dietinger wurde von den Franzosen an ein Pferd gebunden und verschleppt. Nach wenigen Metern konnte er sich befreien und fliehen. An dieser Stelle ließ er aus Dank die Kapelle erbauen.

Die gemauerte Kapelle mit Sattel-Walmdach, Rundbogenfenstern und einer schmiedeeisernen Eingangstür im Segmentbogen steht einige hundert Meter vor dem Anwesen der Familie Zehetner, vulgo Huber am Heuberg. Oberhalb der Eingangstüre befand sich ein verwittertes Muttergottesbild. Zuvor das hier gezeigte ebenfalls verwitterte Holzbild mit der Unfalldarstellung.
Im Inneren der Kapelle befindet sich in einer Nische über dem Altar eine Statue der Muttergottes von Lourdes und darüber ein Bild „Christus mit der Dornenkrone“.

An der Mauer im Türbogen befinden sich diverse, schwer leserliche, teils in Kurrentschrift verfasste Inschriften. Es haben sich, sowohl Besucher als auch Handwerker verewigt. 2 Inschriften sind mit Rötelstift geschrieben und dürften die ältesten Inschriften sein.

Über die Kapelle hat Franz Huber (Neffe der verstorbenen Rosa Zehetner) in der Hauschronik des Huber am Heuberg unter dem Titel “Geschichte meiner Urgroßeltern“ folgendes vermerkt:
„Georg Dietinger (ehem. Besitzer) wurde im Jahre 1776 von den Franzosen verschleppt. Die Franzosen fragten, ob er Geld habe. Er sagte nein. Da banden sie ihn an einen Pferdeschwanz fest und schleppten ihn fort. Einige hundert Meter vom Haus entfernt, konnte er sich losmachen und flüchten. An dieser Stelle ließ er eine Kapelle erbauen, die heute noch steht.“

1975 wurde die Kapelle von den Urenkelinnen Dietingers, Rosa Zehetner und Maria Huber, renoviert.

Die Franzosen in der Umgebung von Steyr

Frankreich gehörte während der „Erbfolgekriege“ zu Beginn der Regierungszeit von Maria Theresia zu den Verbündeten Baierns. Im November 1741 kam der französische Oberst Tingry mit „2000 Mann, 9 Fahnen und Feldmusik“ nach Steyr als Verstärkung für den bairischen Kurfürsten Karl Albert, der in Österreich eingerückt war. Da ihr Rückzug der Belagerer sehr ungeordnet war, ist es möglich, dass es sich bei den in der Zehetner Hofchronik vermerkten „Franzosen“ um in Oberösterreich zurückgebliebene Soldaten handelte, die ihren Lebensunterhalt durch Stehlen und Betteln bestritten. In der Zeit um 1776 ist in den Steyrer Chroniken keine Franzosen-Besetzung vermerkt, wohl aber, dass die Stadt lange finanziell unter den Nachwirkungen der Erbfolgekriege zu leiden hatte.
Quelle: Anton Rolleder: Heimatkunde von Steyr. 

Literaturquelle
2003
Kirchen Kapellen und Kleindenkmäler in der Gemeinde Dietach,
Edith und Anton Schartlmüller, Seite 20
alternative Quelle
Heimatkunde von Steyr, 2. Nachdruck von 1894, Steyr1993, Seiten 157 ff., Anton Rolleder
Datenbankerfassung
2023-07
Hochwallner Johann
Letzte Überarbeitung
2024-09
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© Arbeitskreis für Klein- und Flurdenkmalforschung in Oberösterreich