Die Sebastiankapelle steht an der Abzweigung Harrstraße/Zufahrt zur Filialkirche Stadlkirchen und wurde im Zuge des Straßenumbaues im Jahr 2002 an die jetzige Stelle versetzt. Es handelt sich um eine gemauerte Kapelle mit Mansardendach gedeckt mit Biberschwanzziegeln. Im Innenraum befindet sich eine Statue des hl. Sebastian aus Sandstein. Der Zeitpunkt der Entstehung ist unbekannt. Der hl. Sebastian wird bis heute als Seuchen- bzw. Pestheiliger in Stadlkirchen besonders verehrt. Seit Jahrhunderten war es hier Brauch, dass am Vorabend des hl. Sebastian (19. Jänner) zur Kapelle gegangen und Rosenkranz gebetet wurde. Am 20. Jänner wurde am Nachmittag in der Kirche von Stadlkirchen Rosenkranz gebetet. Heute trifft man sich bei Familie Mitterhauser zum Gebet. Beim Rosenkranz wird heute noch die Bitte eingefügt:
V.: Bitte für uns, o hl. Sebastian
A.: Dass uns keine böse Krankheit schaden kann.
Die Pest in Steyr und Umgebung
Die Stadt Steyr und ihre Umgebung ist im Lauf vieler Jahrhunderte (14.-17. Jh.) in kürzeren und längeren Zeitabständen von der gefürchteten Pest heimgesucht worden. Man kann in Chroniken oft lesen, dass die „erschröckliche Pestilenz einen großen Haufen frommer und böser Leut´ hinweggerafft hat.“. Heute erinnert im Gemeindegebiet von Dietach und Stadlkirchen manche Pestsäule, besonders aber die Sebastiankapelle an diese furchtbare Krankheit.
Anton Rolleder vermerkt in der “Heimatkunde von Steyr“ (1894) dass in den Jahren 1349, 1541/42, 1569/70 besonders viele Pestopfer in Steyr und Umgebung zu beklagen waren. In den „Annales Styrenses“ des Valentin Preuenhuber (1740) werden auch die Pestjahre 1585 und 1626 erwähnt.
1713 wird allgemein als letztes Pestjahr in unsere Heimat angenommen. Aber 1786 erlag noch der Steyrer Priester Franziskus Sorer SJ, der Rektor der Jesuitengemeinschaft, dieser Krankheit.