Sebastiankapelle in Stadlkirchen

Stammdaten

Permalink:
Kategorie:
Einfache Kapelle
Zustand:
Gut
Ort (Bezirk):
4407 Dietach (Steyr-Land)
Adresse (Ortschaft):
Stadlkirchen (Stadlkirchen)
Breiten-, Längengrad:
48.105819256403, 14.438315033913 (Navigation starten)
a) Gesamthöhe (ohne Bekrönung):
405 cm

b) Gesamtbreite:
205 cm

c) Gesamttiefe:
206 cm
AKfKDF Bemassung Kapelle Vereinheitlicht
Sakrale Figur
Sakrale Ikonographie

Heiligendarstellung - Hl. Sebastian

Material für Figuren

Stein
Sandstein


Tür
Türsturz

Bogenförmiger Sturz
Segmentbogen

Türblatt

Eisentür - Schmiedeeisentür
Zweiflügelige Gittertür mit Pfeilspitzenstäben, 188 cm hoch und 110 cm breit.

Mauerwerk
Mauerwerk-Art

Lehmziegel - gebrannt (Ton)

Mauerwerk-Technik

verputzt
Den weiß gestrichenen Rieselputz rahmen an den Rändern glatt geputzte weiße Mauerkanten. Die vertieften Faschen mit Schlussstein des Einganges, sowie das getreppte Umlauffries der Traufenlinie sind ebenfalls glatt und weiß gestrichen.

Errichtung

Votationsgrund
Pest/Seuche

Steyr und Umgebung wurden in kürzeren und längeren Zeitabständen von der gefürchteten Pest heimgesucht.

Die Sebastiankapelle steht an der Abzweigung Harrstraße/Zufahrt zur Filialkirche Stadlkirchen und wurde im Zuge des Straßenumbaues im Jahr 2002 an die jetzige Stelle versetzt. Es handelt sich um eine gemauerte Kapelle mit Mansardendach gedeckt mit Biberschwanzziegeln. Im Innenraum befindet sich eine Statue des hl. Sebastian aus Sandstein. Der Zeitpunkt der Entstehung ist unbekannt. Der hl. Sebastian wird bis heute als Seuchen- bzw. Pestheiliger in Stadlkirchen besonders verehrt. Seit Jahrhunderten war es hier Brauch, dass am Vorabend des hl. Sebastian (19. Jänner) zur Kapelle gegangen und Rosenkranz gebetet wurde. Am 20. Jänner wurde am Nachmittag in der Kirche von Stadlkirchen Rosenkranz gebetet. Heute trifft man sich bei Familie Mitterhauser zum Gebet. Beim Rosenkranz wird heute noch die Bitte eingefügt:
 

V.: Bitte für uns, o hl. Sebastian
A.: Dass uns keine böse Krankheit schaden kann.

Die Pest in Steyr und Umgebung
Die Stadt Steyr und ihre Umgebung ist im Lauf vieler Jahrhunderte (14.-17. Jh.) in kürzeren und längeren Zeitabständen von der gefürchteten Pest heimgesucht worden. Man kann in Chroniken oft lesen, dass die „erschröckliche Pestilenz einen großen Haufen frommer und böser Leut´ hinweggerafft hat.“. Heute erinnert im Gemeindegebiet von Dietach und Stadlkirchen manche Pestsäule, besonders aber die Sebastiankapelle an diese furchtbare Krankheit.

Anton Rolleder vermerkt in der “Heimatkunde von Steyr“ (1894) dass in den Jahren 1349, 1541/42, 1569/70 besonders viele Pestopfer in Steyr und Umgebung zu beklagen waren. In den „Annales Styrenses“ des Valentin Preuenhuber (1740) werden auch die Pestjahre 1585 und 1626 erwähnt.
1713 wird allgemein als letztes Pestjahr in unsere Heimat angenommen. Aber 1786 erlag noch der Steyrer Priester Franziskus Sorer SJ, der Rektor der Jesuitengemeinschaft, dieser Krankheit.

Literaturquelle
2003
Kirchen Kapellen und Kleindenkmäler in der Gemeinde Dietach,
Edith und Anton Schartlmüller, Seite 21
Datenbankerfassung
2023-08
Hochwallner Johann
Letzte Überarbeitung
2024-09
Heilingbrunner Brigitte
© Arbeitskreis für Klein- und Flurdenkmalforschung in Oberösterreich