Auf Marmorpfeiler mit jonischem Volutenkapitell, der in einer Schotterbank des Dießenbaches unterhalb des Bründels gefunden wurde, ruht das rote, muschelförmige Brunnenbecken; darauf seltsame Muttergottesstatue aus weißem Marmor als Brunnenfigur: Sie tritt als Immakulata der Schlange auf den Kopf, hat den Mond zu ihren Füßen, einen frontalen Gesichtsausdruck, einen Blumenkranz auf dem Haupt, zeitgeschichtliche Tracht mit anmutigem Faltenwurf; die linke Hand ist abgebrochen, die rechte weist auf die geöffnete Brust, die das Wasser in das geöffnete Brunnenbecken spendet. Der Schöpfer dieser Marmorplastik folgte hier "einer Vision des hl. Bernhard von Clairvaux (1091 - 1153), als er vor einer Madonnenstatue betete und plötzlich aus ihrer rechten Brust eine Milchstrahl strömte" (Libert Kickinger).
Diese originelle Muttergottesstatue stammt aus dem Schloß Erb bei Friedburg-Lengau im Bezirk Braunau und gehörte der Familie von Lerchfeld. Die kleine Marmortafel darüber zeigt in der Bandschleife eine Inschrift aus einzelnen Großbuchstaben und der Jahreszahl 1671, die Aufschluß geben über die damaligen Besitzer des Schlosses Erb: Caspar von Lerchenfeld - Maria Johanna Freiin von Fraunhof, darunter das Allianzwappen der durch Heirat vereinigten Geschlechter. Im Jahre 1933 wurde diese Statue durch Bezirkshauptmann Prinz von Lippe für das Heimathaus angekauft und 1934 nach Abriß eines erst 1875 angefügten Zubaues an der Ostseite angebracht. Diese Art von Brunnenmadonna gehört einem in Burgund ausgeprägten Typus an, fand weite Verbreitung in Nordfrankreich, aber auch im süddeutschen Raum.