Haus Ritzbergerstraße 2 - Erinnerungstafel an den Bauernkrieg - Wirtshausschild

Stammdaten

Permalink:
Kategorie:
Denkmaltragendes Objekt
Zustand:
Sehr gut / Renoviert
Denkmalstatus:
steht unter Denkmalschutz
Ort (Bezirk):
4082 Aschach an der Donau (Eferding)
Adressbeschreibung:
in der Toreinfahrt, Ritzbergerstraße Nr. 2
Adresse (Ortschaft):
Ritzbergerstraße 2
Breiten-, Längengrad:
48.368709486483, 14.026354551315 (Navigation starten)
Gedenktafel
Inschriftentyp

Einfache Inschrift
Im 1626er Jahr, als Adam Graf Herbersdorf Statthalter war, lag Zin von Zinaburg allhier mit 60 Soldaten im Quartier, bis Christoph Zeller der Bauernhaupt, am 20. Mai sie hat verstaupt!

Jahreszahl
1626

Kommentar zu dieser/diesen Inschriften
Die in Frakturschrift geschriebene Begebenheit aus dem Bauernkriegsjahr 1626 schildert die Vertreibung der unter adeliger Führung von Herbersdorf und Zin von Zinaburg lagernden Soldaten durch die Bauern.

Material für Tafeln

Metall
Geschwungene, dunkelgrau umrahmte Blechtafel


Hauszeichen

Gewerbeschild
Wirtshausschild (Nasenschild): Einfache, schmiedeisenerne Halterung mit Schild in Blechschnitttechnik mit der Darstellung eines Doppeladlers in einem ovalen Kranz aus Weinlaub und darunterliegendem Schriftband "1626".

Errichtung
1951 - 2000

Errichtungsgrund
Anlass mit zurückliegendem/historischem Bezug

Gedenktafel und Wirtshausschild sind beide dem Gedenken an den Bauernkrieg von 1626 gewidmet.

Ehemaliges Schwarzadler-Wirtshaus, Ritzbergerstraße Nr. 2: Wirtshausschild an der Fassade und Erinnerungstafel an den Bauernkrieg

ERINNERUNGSTAFEL:
Der Markt Aschach litt in dieser Zeit unter beiden Kriegsparteien. Die Tafel erinnert an die Vertreibung der damaligen Besatzungseinheit des Kapitänleutnant Jakob Zin von Zinaburg am 20. Mai 1626. In diesen Tagen hatte die neuerliche Bauernerhebung im Mühl- und Hausruckviertel begonnen. Bereits am 18. Mai gingen in Aschach bedrohliche Gerüchte von den Zusammenrottungen der Bauern um, „sodass die dort zum Jahrmarkt versammelten Krämer und Gäste in wildem Schrecken von dannen flohen, als der Kaplan von Hartkirchen aus Angst vor den Bauern hereineilte“. Als diese am nächsten Tag gegen den Markt anrückten, hatte die Besatzung von 60 Mann gerade noch Zeit, „sich alsbald mit Sack und Pack in ein Schiff, so sie hierzu in Bereitschaft gehalten, und aufs Wasser zu begeben. Und als sie etwa mitten auf der Thonau kommen, ist der Markt alsbald hinter ihnen voll Bauern gewesen.“ So geschildert in einem Brief von Richter und Rat des Marktes an die Verordneten der vier Stände in Linz.
Unter den führenden Bauernrebellen finden sich zahlreiche Aschacher wie der im Feldlager zu Linz als Oberhauptmann genannte „trinkfrohe“ Paul Steger, wie er von Franz Hiermann bezeichnet wird, Bauer am Stegergut in Ruprechting, dessen Siegel sinnigerweise eine Weintraube war. Oder der Hauptmann zu Aschach Hans Obergrueber, Bürger und Schneider am Eck und der Hutmacher Hans Strizl, der später mit Stefan Fadinger verwechselt wurde, „ein Hueter und Erzrebell, welcher die erste Aufruhr angefangen“.

WIRTSHAUSSCHILD: An dem heutigen Wohn- und Gewerbehaus ist nach wie vor das Wirtshausschild des "Schwarzadlerwirtshauses" befestigt, das an die vergangene Wirtshausherrlichkeit in Aschach erinnert. Das Gasthaus "Zum Schwarzen Adler" mit dem Doppeladler diente als Sammelquartier der kaiserlichen Soldaten und der kaiserlichen Post. Es war ein mächtiger Gebäudekomplex, der angeblich zehn Gebäude und eine eigene Kapelle umfasste.

Literaturquelle
2008
Kleindenkmäler in Aschach an der Donau,
Dr. Adolf Golker, Seite 45, 71
Datenbankerfassung
2023-10
Lebenswertes Aschach
Letzte Überarbeitung
2024-10
KD Administrator
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