Die Geschichte dieses Gasthofes, eines der Traditionshäuser der Aschacher Gastronomie und Absteige der betuchteren Gäste, ist auch der Hintergrund der Lebensgeschichte eines seiner bekanntesten Besitzer, deren Höhen und Tiefen für das Schicksal vieler zu Reichtum gekommener Familien stehen. Es war der Gastwirt Joseph Kneidinger, der im Jahre 1759 das zur Versteigerung anstehende Wirtshaus erwarb und die Gunst der Zeit wirtschaftlicher Blüte des Marktes nutzte. Kneidinger war zwischen 1774 und 1785 angesehener Marktrichter, vor allem in der schwierigen Zeit, die mit der Verlegung der Maut nach Engelhartszell im Jahr 1775 anbrach. Die finstere Seite seines Lebens hatte nun begonnen. 1777 brach in seinem Haus Feuer aus, bei dem zwei seiner jugendlichen Söhne verbrannten. Der Joseph Kneidinger verarmte schließlich so, dass er für die k.k. Teppichfabrik Linz die Wollgespinste besorgen musste, um seine zwölfköpfige Familie ernähren zu können. (Golker, S. 59)
Drei Kleindenkmale befinden sich an dem Objekt - Haus Kurzwernhartplatz Nr. 5:
CHRISTOPHORUS-BILD über dem Eingang zum Gasthof „Zur Sonne“, Kurzwernhartplatz Nr. 5: Das Bild wurde anstelle eines verwitterten Heiligenbildes im Jahre 1977 vom akademischen Maler Prof. Wilhelm Träger anfertigt.
HOCHWASSERBILD IM VORHAUS
Neben den großen Feuersbrünsten, vor allem der des Jahres 1804, bei welcher 36 Häuser des Oberen Marktes ein Raub der Flammen wurden, waren die Hochwässer der Donau immer wiederkehrende Elementarereignisse, die das Leben im Markt prägten. Wenn man auch damit zu leben gelernt hatte, so sind doch verschiedene Hochwässer in der Erinnerung von Generationen noch immer präsent. Auf die größten wird durch die an den Häusern angebrachten Marken hingewiesen. Ein gemaltes Bild im Vorhaus des Gasthofes „Zur Sonne“, Kurzwernhartplatz Nr. 5, berichtet vom Doppelhochwasser des 27. Juni und 29. August 1786. Die wie in einem großen See stehenden Fassaden der Markthäuser vermitteln einen gespenstischen Eindruck. Die Bildunterschrift verweist auf die Hochwassermarkierungen: "Der oben angebrachte Strich N:I zeigt die Wasserhöhe von 27. Juni 1786 und der unten angebrachte Strich N:2 die Wasserhöhe desselben Jahres von 29. August an. I=KM=ZM=IG=PEM" (Golker, S. 46)
WIRTSHAUSSCHILD "Sonne" an der Hausfassade (Golker, S. 70)