1716 in Erinnerung an das Ende der Pest errichtet. Zweimal wegen Hochwasser umgesetzt 1857 und 1966.
Numinose Plätze:
Die Sulznerkapelle erinnert an das Ende der Pest.
Orte und Kraftplätze mit mystischem, göttlich inspiriertem Umfeld bezeichnet die Volkskunde als „numinos“. Die Sulznerkapelle in der Nähe des Parkhotels „Klause“ weist eine mehr als 300-jährige Geschichte auf und gehört damit zu den ältesten Denkmälern von Bad Hall. Aufschlussreich ist das schmiedeeiserne Torgitter, das den Zeitpunkt des ersten Baus im Jahre 1716 und der zweiten Errichtung 1857 aufweist. Damit ist der Schluss berechtigt, dass es sich hier um eine Pestkapelle, nach dem Ende der Pestepidemien in unserem Land, handelt. Der ursprüngliche Standort dürfte ganz in der Nähe des Sulzbaches gewesen sein, nahe der „Sulzner-Sölde“, einst der Standort des berühmten Hellebardenschmiedes Thaller. Im Innern der Kapelle befand sich die längste Zeit eine barocke Dreifaltigkeitsstatue, die um 1965 in Privatbesitz zurückgenommen wurde, weil zu dieser Zeit viele Kunstdiebstähle stattfanden. Die Sulzbach-Hochwasser gefährdeten die Kapelle immer wieder und so wurde 1966 durch die Maurerwerkstätte der Landeskuranstalten außerordentlich sorgfältig, unter völliger Erhaltung der alten Bauformen, die Kapelle an den heutigen Standort verlegt. Anstelle der Dreifaltigkeitsstatue schmücken nun zwei Terrakotten (Maria mit Kind und hl. Christophorus) des Pfarrkirchner Bildhauers Josef Diethör das Innere, sowie ein Mittelkreuz und zwei Hinterglasbildern aus dem Museum Forum Hall. Versteckt durch hohe Hecken entlang des Weges wird diese schöne Kapelle kaum beachtet und dokumentiert aber einen historisch bemerkenswerten numinosen Platz.
Bad Haller Kurier 2/2022 (Ulbrich Katharina)