Huaber (Brunner) Kapelle

Stammdaten

Permalink:
Kategorie:
Laubenkapelle
Zustand:
Gut
Ort (Bezirk):
4342 Baumgartenberg (Perg)
Adresse (Ortschaft):
Mettensdorf 12 (Mettensdorf)
Breiten-, Längengrad:
48.19227, 14.74593 (Navigation starten)
a) Gesamthöhe (ohne Bekrönung):
450 cm

b) Gesamtbreite:
455 cm

c) Gesamttiefe:
614 cm

s) Laubentiefe:
120 cm
AKfKDF Bemassung Kapelle Vereinheitlicht
Gedenktafel
Material für Tafeln

Glas
2 Din A-4 Kartonblätter eingerahmt in ein Bild mit Glasfront

Inschriftentyp

Einfache Inschrift
Die St. Lambert Kirche zu Mettensdorf

Kommentar zu dieser/diesen Inschriften
2-seitige Abhandlung über die Geschichte des ehemaligen Gotteshauses in Mettensdorf


Inschrift
Inschriftentyp

Spruch
Maria hilft zu jeder Zeit besonders einst im letzten Streit. O Gottesmutter führ uns du an deiner Hand dem Himmel zu! In Dankbarkeit für erbetene Hilfe: Familie Brunner JG

Kommentar zu dieser/diesen Inschriften
Dankgebet an die Gottesmutter Maria, geschrieben von Josef Gusenbauer in gotischer Schrift

Einfache Inschrift
Hier in Mettensdorf stand vor ca. 1000 Jahren eine Dorfkirche, die dem Hl. Lambert und dem Hl. Markus geweiht war. Sie wurde nach der Aufhebung des Zisterzienserklo- sters Baumgartenberg im J. 1786 versteigert. (heute Haus Nr. 25.) Um diese alte Tradition fortzuset- zen, wurde diese Kapelle im J. 1983 von der Fam. Brunner unter Mithilfe der Dorfgemeinschaft errichtet. JG

Kommentar zu dieser/diesen Inschriften
Anlässlich der Neuerrichtung der Kapelle eine weitere Abhandlung der Geschichte des Ortes im Zusammenhang mit der früheren Kirche. Ebenfalls geschrieben von Josef Gusenbauer in gotischer Schrift

Marienmonogramm
An der Rückwand außen

Kommentar zu dieser/diesen Inschriften
Oberhalb des Spruches "Bete und arbeite" - Rückwand außen

Spruch
Bete und arbeite

Kommentar zu dieser/diesen Inschriften
An der Kapellenrückwand unterhalb des Marienmonogramms

Besondere Funktion
Ort für Maiandacht

Kapellenfunktion
Haus- / Burg- / Schlosskapelle
Fenster
Fensterform

Halbkreisbogen (Rundbogen)
2 Fenster li + re, 77x120

Fensterfunktion

Belichtung
Bleiverglasung


Tür
Türsturz

Bogenförmiger Sturz

Türblatt

Eisentür - Schmiedeeisentür
Zusätzlich verglast


Kapellenausstattung

Altar
b=210 h=100 t=50


Kapellenausstattung

Sitzbank
10 Bänke li + re; b=100, h=90 Die Bänke stammen aus einer aufgelassenen Kapelle des Klosters Baumgartenberg


Kreuz
Kreuzform

Lateinisches Kreuz (mit geraden Enden)

Kreuzdarstellung

Kruzifix
Befindet sich im Innenraum oberhalb des Türsturzes; ca. 70x30


Sakrales Bild
Material für Bilder

Hinterglas

Sakrale Ikonographie

Mariendarstellung - Maria mit Kind


Sakrales Bild
Material für Bilder

Hinterglas

Sakrale Ikonographie

Christusdarstellung - Segnender Jesus


Profanes Bild
Material für Bilder

Holz
Reliefartige Darstellung der ehemaligen Lambertkirche


Sakrale Figur
Sakrale Ikonographie

Mariendarstellung - Maria mit Kind

Material für Figuren

Holz
Linde geschnitzt; ca 105 cm groß

Mauerwerk
Mauerwerk-Art

Lehmziegel - gebrannt (Ton)

Mauerwerk-Technik

verputzt
Gelb gestrichen mit schmalen weißen Kantenstreifen und Türfaschen. Das vorgezogene ziegelgedeckte Satteldach stützt auf 2 Kanthölzern. Grantplatten im Laubenboden der Kapelle

Errichtung
1982 - 1983

Votationsgrund
Dank

Errichtet auch Ersatz für die ehemalige Dorfkirche

Die Hauskapelle der Familie Brunner ist von der Bauart her eine Laubenkapelle. Diese Sonderform hat über dem Zugang ein vorgezogenes Dach, welches durch Säulen aus Stein oder Holz gestützt wird. Den geräumigen Innenraum betritt man durch eine Glastür geschützt durch ein davor gestelltes Schmiedeeisengitter. Die Schauseite zeigt nach Osten, über dem halbrunden Türbogen steht der Spruch Gegrüßet seist Du Maria, auf der Rückseite befindet sich ein Marienmonogramm und der Spruch Bete und arbeite.

Bei der Errichtung der Dorfkapelle im Jahre 1985 halfen viele Dorfbewohner, der Maurer Fritz Hickel war der Baumeister, alle Glasarbeiten (Fenster, Tür) erledigte Glasermeister Fritz Fraundorfer, das schmiedeeiserne Tor gestaltete Klaus Sabrowsky sen. und die Hinterglasbilder malte Marianne Burgstaller. Die geschnitzte Madonna am Altartisch schnitzte Johann Mörwald aus Deiming. Ein Reliefbild aus Holz, eine Schnitzarbeit von Hans Zielbauer, zeigt die ehemalige Mettensdorfer Lambertkirche, so wie sie ausgesehen haben könnte.

Mit der Hauskapelle der Familie Brunner gibt es nun wieder eine etwas größere Andachtsstätte für die Dorfbewohner, zumal über viele Jahre hinweg sogar eine Kirche in der Ortschaft Mettensdorf existierte.

Geschichte(n):

In Mettensdorf stand bereits vor 1000 Jahren eine Ortskirche, die dem hl. Lambert und dem hl. Markus geweiht war.

Der in unserer Region eher unbekannte hl. Lambert war der Schutzpatron von Mettensdorf. In der Stiftungsurkunde des Zisterzienserklosters wird neben dem „Predium Modminsdorf“ (= Gut Mettensdorf) auch die Kirche des hl. Lambert urkundlich erwähnt.

Aufgrund der Legende des Heiligen – er starb 705 den Märtyrertod – könnte die Kirche bereits im späten 8. Jahrhundert entstanden sein. Zu dieser Zeit wurde der Heilige besonders verehrt.

Urkundlich belegt ist, dass das Geschlecht der Machländer bereits vor der Klostergründung eine Eigenkirche in Mettensdorf errichten ließ.

Mehrmals im Laufe der folgenden Geschichte wurde die Kirche in den Aufzeichnungen der Baumgartenberger Zisterzienser erwähnt, so z. B. auch, als zwei neue Seitenaltäre durch den Bischof Bernhard von Passau im Oktober 1516 geweiht wurden.

Nach der Aufhebung des Baumgartenberger Zisterzienserklosters 1784 entschied 1785 die Diözese in einem Erlass die Schließung der Kirche. Ein Jahr später wurde das Gotteshaus um 80 Gulden versteigert und in ein Bauernhaus umgewandelt. Erstbesitzer war ein gewisser Herr Aiglinger. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts dürfte die Kirche teilweise abgetragen und darauf das heutige Stadlbauer-Haus errichtet worden sein. 1806 wird nicht mehr die „St. Markus-Kirche“, sondern nur mehr das „Kirchenhäusl“ in Mettensdorf 25 erwähnt, wie es noch heute im Grundbuch bezeichnet wird.

Nach der Versteigerung wechselten mehrmals die Besitzer, ab Mitte des 19. Jahrhunderts kam das Anwesen in den Besitz von Josef und Annamaria Plutsch. Von da an wurde das Haus bis zum heutigen Tag weitervererbt. Das Inventar der Kirche ist zur Gänze abhandengekommen, nur mehr ein Kruzifix existiert noch. Es befindet sich in Privatbesitz.

Das historisch wertvolle Kruzifix hing einst im Gasthaus „Klosterwirt“, siehe folgendes Zitat im Buch „Malerei, Plastik, Kleinkunst im Unteren Mühlviertel“ aus dem Jahre 1930:

„Beachtenswert ist ein Kruzifixus, der aus der abgerissenen nahen Kirche zu Mettensdorf in das Gasthaus gegenüber dem Stift Baumgartenberg kam und dort in der Gaststube hängt; der Kopf ist noch romanisch empfunden, seltsam aber vor allem die Behandlung der Faltengebung des Schamtuches; ein Werk, das für diese frühgotische Klosterkunst besonders charakteristisch ist.“

 

 

 

 

Literaturquelle
2024
Datenbankerfassung
2025-04
Kastler Ambros
Letzte Überarbeitung
2025-07
Heilingbrunner Brigitte
© Arbeitskreis für Klein- und Flurdenkmalforschung in Oberösterreich