Die Hauskapelle der Familie Brunner ist von der Bauart her eine Laubenkapelle. Diese Sonderform hat über dem Zugang ein vorgezogenes Dach, welches durch Säulen aus Stein oder Holz gestützt wird. Den geräumigen Innenraum betritt man durch eine Glastür geschützt durch ein davor gestelltes Schmiedeeisengitter. Die Schauseite zeigt nach Osten, über dem halbrunden Türbogen steht der Spruch „Gegrüßet seist Du Maria“, auf der Rückseite befindet sich ein Marienmonogramm und der Spruch „Bete und arbeite“.
Bei der Errichtung der Dorfkapelle im Jahre 1985 halfen viele Dorfbewohner, der Maurer Fritz Hickel war der Baumeister, alle Glasarbeiten (Fenster, Tür) erledigte Glasermeister Fritz Fraundorfer, das schmiedeeiserne Tor gestaltete Klaus Sabrowsky sen. und die Hinterglasbilder malte Marianne Burgstaller. Die geschnitzte Madonna am Altartisch schnitzte Johann Mörwald aus Deiming. Ein Reliefbild aus Holz, eine Schnitzarbeit von Hans Zielbauer, zeigt die ehemalige Mettensdorfer Lambertkirche, so wie sie ausgesehen haben könnte.
Mit der Hauskapelle der Familie Brunner gibt es nun wieder eine etwas größere Andachtsstätte für die Dorfbewohner, zumal über viele Jahre hinweg sogar eine Kirche in der Ortschaft Mettensdorf existierte.
Geschichte(n):
In Mettensdorf stand bereits vor 1000 Jahren eine Ortskirche, die dem hl. Lambert und dem hl. Markus geweiht war.
Der in unserer Region eher unbekannte hl. Lambert war der Schutzpatron von Mettensdorf. In der Stiftungsurkunde des Zisterzienserklosters wird neben dem „Predium Modminsdorf“ (= Gut Mettensdorf) auch die Kirche des hl. Lambert urkundlich erwähnt.
Aufgrund der Legende des Heiligen – er starb 705 den Märtyrertod – könnte die Kirche bereits im späten 8. Jahrhundert entstanden sein. Zu dieser Zeit wurde der Heilige besonders verehrt.
Urkundlich belegt ist, dass das Geschlecht der Machländer bereits vor der Klostergründung eine Eigenkirche in Mettensdorf errichten ließ.
Mehrmals im Laufe der folgenden Geschichte wurde die Kirche in den Aufzeichnungen der Baumgartenberger Zisterzienser erwähnt, so z. B. auch, als zwei neue Seitenaltäre durch den Bischof Bernhard von Passau im Oktober 1516 geweiht wurden.
Nach der Aufhebung des Baumgartenberger Zisterzienserklosters 1784 entschied 1785 die Diözese in einem Erlass die Schließung der Kirche. Ein Jahr später wurde das Gotteshaus um 80 Gulden versteigert und in ein Bauernhaus umgewandelt. Erstbesitzer war ein gewisser Herr Aiglinger. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts dürfte die Kirche teilweise abgetragen und darauf das heutige Stadlbauer-Haus errichtet worden sein. 1806 wird nicht mehr die „St. Markus-Kirche“, sondern nur mehr das „Kirchenhäusl“ in Mettensdorf 25 erwähnt, wie es noch heute im Grundbuch bezeichnet wird.
Nach der Versteigerung wechselten mehrmals die Besitzer, ab Mitte des 19. Jahrhunderts kam das Anwesen in den Besitz von Josef und Annamaria Plutsch. Von da an wurde das Haus bis zum heutigen Tag weitervererbt. Das Inventar der Kirche ist zur Gänze abhandengekommen, nur mehr ein Kruzifix existiert noch. Es befindet sich in Privatbesitz.
Das historisch wertvolle Kruzifix hing einst im Gasthaus „Klosterwirt“, siehe folgendes Zitat im Buch „Malerei, Plastik, Kleinkunst im Unteren Mühlviertel“ aus dem Jahre 1930:
„Beachtenswert ist ein Kruzifixus, der aus der abgerissenen nahen Kirche zu Mettensdorf in das Gasthaus gegenüber dem Stift Baumgartenberg kam und dort in der Gaststube hängt; der Kopf ist noch romanisch empfunden, seltsam aber vor allem die Behandlung der Faltengebung des Schamtuches; ein Werk, das für diese frühgotische Klosterkunst besonders charakteristisch ist.“