Die Zisterziensermönche von Baumgartenberg leiteten den natürlichen Zufluss des Tobrabaches in einen Kanal um, der durch die Bruderau in die Klosteranlage führte. Heute noch besteht diese einzigartige wassertechnische Anlage, die früher im Laufe der Klostergeschichte eine wichtige Brauchwasserquelle darstellte.
Geschichte(n):
Ab dem Beginn des 12. Jahrhunderts prägte der Heilige Bernhard von Clairvaux die Klostergründungen der Zisterzienser in Mitteleuropa, 68 Tochterklöster seiner Abtei Clairvaux wurden zu seinen Lebzeiten gegründet. Auch in Baumgartenberg entstand ein Zisterzienser-Konvent, gestiftet von Otto von Machland im Jahre 1141.
Zur damaligen Zeit gab es bei der Errichtung eines Zisterzienserklosters bestimmte Regeln einzuhalten. Der Standort sollte sich in einem Tal bzw. einer Ebene befinden, was Ausdruck von Demut und Sammelpunkt geistlicher Gnade für die dort lebenden Mönche bedeutete.
Das Wasser spielte eine wesentliche Rolle in allen Bereichen des Klosterlebens, nicht nur in spiritueller Hinsicht, das Wasser war auch die Basis ihrer wirtschaftlichen Prosperität. So war vorgeschrieben, dass in der Klosteranlage ein Fließwasser vorhanden sein musste. Vom 12. bis zum 14. Jahrhundert mussten für die sehr personenstarken Konvente entsprechende Bereiche mit Latrinen, Badstuben und Waschhäusern geschaffen werden. Weiters benötigte man Wasser für die Reinigung, für die Küchenanlage und für die Brunnenhäuser. Die Gartenanlagen wurden bewässert, die Mühlen angetrieben und Fischteiche angelegt und gepflegt.
Im Machland nördlich der Donau war Wasser stets im Übermaß vorhanden. Viele Zubringer der Donau entwässeren das Mühlviertel durch die Ebene des Machlandes. Der Name „Machland“ leitet sich höchstwahrscheinlich vom mittelhochdeutschen Begriff „ahe“ ab, was Ache bzw. Fluss bedeutet. Machland kann man also sinngemäß mit „Land des Wassers“ oder „von Flussläufen durchzogenes Land“ übersetzen.
Alte KLOSTERMÜHLE:
Lange Zeit betrieb man auf dem Klosterareal auch eine Wassermühle. Das Mühlengebäude steht heute noch, und zwar südwestlich vom Seniorium Baumgartenberg. Gespeist durch das Wasser des Klosterkanals war sie jahrhundertelang wichtiger Bestandteil der klösterlichen Selbstversorgung. Den Zisterziensern verdanken wir viele technische Errungenschaften in der Landwirtschaft, insbesondere trug die Nutzung der einfallsreichen Bewässerung von Teichen und Kanälen viel zum Wohlstand der Region bei.
In einem Erlass der K.K. Landeshauptmannschaft in Österreich ob der Enns (Quelle: OÖ Landesarchiv – siehe Bild oben) vom 26. Juni 1778 ist eine genaue Mühlenordnung aufgelistet, welche von den Betreibern strikt eingehalten werden musste. Es betraf die Klostermühle, die Mühle in Mettensdorf und die Haidmühle. Die Regelungen des Wassereinlaufes bei viel oder wenig Wasser und die Erhaltung der Wassergräben sowie der Wehren werden hier vorgeschrieben.
Die Römer brachten die Mühlentechnik in ihre nördlichen Provinzen. Im Mittelalter bewahrten und verfeinerten die Mönche das römische Mühlenwissen. Bis ins 20. Jahrhundert hinein wurde die Technik immer weiter vertieft. Mit dem Aufkommen der Motoren Mitte des 20. Jahrhunderts entstanden wetterunabhängige Industriemühlen. Die kleinen Wind- und Wassermühlen waren nicht mehr konkurrenzfähig und das Mühlensterben begann nach dem Ende des 2. Weltkrieges. Schließlich wurde auch die Klostermühle aufgelassen.