Als Armarium bezeichnete man in den Klöstern des Mittelalters im Allgemeinen einen Schrank für die Bücher der Mönche. So ein Bücherschrank, in diesem Fall vierteilig, ist in Baumgartenberg in seiner ursprünglichen Form noch vorhanden. Wir finden diese Bücherschrank-Nischen aus Stein an der Außenwand links unweit vom Eingang zur Sakristei.
Zu den Zeiten, als der mittelalterliche Osttrakt des Zisterzienserklosters noch bestand, befand sich hier der überdachte Kreuzgang. Diese Wandnischen wurden in den Klöstern stets in der Ostwand des Kreuzganges zwischen Kapitelsaal und Kirchenportal angelegt. In den Nischen waren Regale eingebaut, die die Bücher aufnahmen.
In dem ehemaligen Osttrakt war im ersten Stock das Schlafgemach der Mönche, das Dormitorium. Zu den Stundengebeten gingen sie die Treppe hinunter und bedienten sich im Armarium der Bücher, dann betraten sie durch eine Tür in der Südwand der Kirche (heute nicht mehr vorhanden) das Gotteshaus, um dort in den Chorstühlen zu beten. Die hier gelagerten Bücher benötigte man auch für gemeinsame und private Lesungen im Kreuzgang und im Kapitelsaal.