Die sehr geräumige und begehbare Kapelle steht nahe dem Haus von Franz Kastler direkt am Waldesrand. Im unterkellerten Teil befindet sich die Gruft der ehemaligen Erbauer. Anfang des 20. Jahrhunderts kam das Anwesen, früher bekannt als Vargesvilla, und die Kapelle in den Besitz der Familie Kastler. Die Kapelle wird heute aber nicht mehr als Familiengruft benutzt. Sie wird nur mehr dazu verwendet, um verstorbene Angehörige des Hauses hier aufzubahren.
Im Hauptraum befindet sich an der Stirnseite ein großes Kruzifix aus Holz, geschnitzt vom Bildhauer Heinrich Langeder aus Münzbach. Das Kreuz wurde in den 1970er Jahren vom damaligen Besitzer Rudolf Kastler sen. (+) in Auftrag gegeben. Flankiert wird das Kruzifix mit Bildern vom hl. Georg und vom Erzengel Michael.
„Ward noch Knospe zart und klein
Durch Schicksals Tücke
ein Engelein.“
Dieser Spruch steht auf der Grabstele aus Holz, welche an den tragischen Tod des kleinen Bernhard Kastler im Jahre 1949 erinnert. Er war ein Bruder des heutigen Besitzers Franz Kastler. Mit drei Jahren starb er an den Folgen eines Schlangenbisses (Kreuzotter) in Königswiesen, dem ehemaligen Wohnort der Familie. Die Grabstele wurde vom Friedhof Königswiesen in den Kapellenhauptraum übertragen, als die Familie in den neuen Wohnort am Mühlberg übersiedelte. Angefertigt wurde die Stele vom Onkel des Buben, dem Bildhauer Hans Kastler (+). Der Spruch stammt von Michael Kastler (+), er war ein Großonkel der Familie.
Geschichte(n):
Die ehemaligen Eigentümer, Ministerialrat a. D. Alexander Varges, gestorben am 4. Oktober 1892 und seine Gattin Anna, K.u.K. Hofkleidermacherin zu Wien, gestorben am 31. August 1915, sind in dieser Begräbnisstätte beigesetzt. Da sie der evangelischen Kirche angehörten, ließen sie diese Kapelle mit Gruft als Begräbnisstätte am Ende des 19. Jahrhunderts erbauen.
Auch der Sohn der beiden, Leutnant Alexander Varges, ein Weltreisender und Heeresoffizier der Kaiserlichen Armee, wurde hier beigesetzt. Er verließ nach einem Duell, bei dem sein Kontrahent getötet wurde, den Militärdienst und unternahm in der Folge weite Reisen. Bekannt ist sein Buch „Ein Ritt durch Indien“. Er verstarb am 26. August 1926 in jungen Jahren an Malaria, sein Leichnam wurde eingeäschert, die Urne befindet sich ebenfalls in der Gruft.