Wachermayr Keller

Stammdaten

Permalink:
Kategorie:
Freistehender Lagerkeller
Kellertyp:
Eiskeller
Zustand:
Stillgelegt
Ort (Bezirk):
4730 Waizenkirchen (Grieskirchen)
Adressbeschreibung:
Am Pfarrerberg, am unbebauten Hang rechts der Bundesstraße
Adresse (Ortschaft):
Pfarrerberg
Breiten-, Längengrad:
48.329512994999, 13.859188419929 (Navigation starten)
Mauerwerk
Mauerwerk-Art

Mischmaterial

Mauerwerk-Technik

verputzt
Der Eingangsbereich ist gemauert und verputzt. Ein gemauerter Schlot dient der Belüftung, oberirdisch sieht man heute davon ein Betonrohr mit Blechabdeckung. Der Keller selbst ist in die gewachsene Schlierschicht gegraben.

Errichtung
1874

Errichtungsgrund
Anlass mit zurückliegendem/historischem Bezug

Als Eiskeller des Wirtes Anton Humer benutzt.

Eiskeller dienten früher zur Lagerung und Aufbewahrung von Natureis, welches übers Jahr zur Kühlung von Produkten benutzt wurden. Die meisten Eiskeller sind heute abgerissen, zugeschüttet oder verfallen, nur wenige werden noch als Hauskeller genutzt. Ein Märzenkeller war ursprünglich ein Bierkeller, in dem im März gebrautes, haltbares Bier, das sogenannte Märzenbier, gelagert wurde. Am Pfarrerberg waren die idealen Voraussetzungen für solche Keller gegeben. Im Zeitraum von 1828 bis 1875 wurden links und rechts der Straße Keller errichtet.

Einer dieser Keller ist der „Wachermayr Keller“ der einzige heute noch bestehende reine Erdkeller.

1874 verkaufte ein Josef Lehner dem Anton Humer, Wirt von Haus. Nr. 56, heute Marktplatz 18 einen Platz bei seiner Point am Pfarrerberg zu einem Keller (wahrscheinlich Eiskeller). Erde und Schlier mussten von Humer unentgeltlich auf Lehners Äcker und Wiesen geführt werden. Auf Grund der Nähe zur Volksschule diente der Keller in den Kriegsjahren als Luftschutzbunker für die Schulkinder und das Lehrpersonal. Vor wenigen Jahrzehnten wurde im Keller noch Gemüse eingelagert.

Der „Wachermayr Keller“ wurde nie überbaut, die Kellerdecke liegt sechs Meter unter Bodenniveau. Der Zugang führt hangseitig in den Keller. Der Eingangsbereich ist gemauert, eine Blechtüre schließt den Keller ab. Ein gemauerter Schlot dient der Belüftung, oberirdisch sieht man heute davon ein Betonrohr mit Blechabdeckung. Zugleich lässt dieser Schlot obenauf die Lage des Kellers erahnen.

Vorliegende Hauschroniken geben uns heute ein umfassendes Bild über weitere Keller im Pfarrerberg:

"Der Niklas'sche Bierkeller" (Haus Nr. 98). 1828 baute die Herrschaft Weidenholz den ersten Märzenkeller in Waizenkirchen. Da nur der vordere Teil des Kellers gedeckt, der hintere bloß gepflastert war, was das Wasser nicht abhielt, wurde 1838 ein neues Ziegeldach erbaut und die Kegelstätte eingebaut. Früher war sie vor dem Gebäude längs der Straße hinauf. Bis 1877 zurück, hatten abwechselnd je Sommer hiesige Wirte, Abnehmer von Niklas-Bier, die Ausschank. 1885 adaptierte Josef Niklas diesen bisherigen Sommerschankkeller mit bedeutenden Kosten zu einem Gasthaus. Heute ist dieser Keller der größte erhaltene im Pfarrerberg, der Boden ist mit Steinen gepflastert, die Seitenwände sind mit Granitsteinen aufgemauert, das Tonnengewölbe besteht aus gebrannten Tonziegeln.

"Der Deublerkeller am Pfarrerberg" (Brandhof 12). Josef Däubler ließ 1832 einen Märzenkeller bauen. Von der, durch die Grabung des Kellers gewonnenen Erde, ließ er die Pferdeschwemme, welche sich auf dem Marktplatz befand, auffüllen, welches sehr viel zur Verschönerung des Marktplatzes beitrug. 1851 ließ Rudolf Däubler am Keller an der Straßenseite einen Zubau aufführen und vom bestehenden Gebäude gegen die neue Terrasse eine Türe ausbrechen. 1861 ließ Rudolf Däubler an der östlichen Seite des Kellers längs des Berges hinauf eine neue gedeckte Kegelbahn errichten. 1908 – 1922 war die Brauereigenossenschaft in Grieskirchen Besitzer des Kellers. 1922 kaufte Mathäus Mayrhuber den Grieskirchnerkeller am Pfarrerberg, 1926 ließ er eine Kegelbahn beim Keller aufstellen, dann baute er ein Wohnhaus auf den Keller.

"Der Keller im Brandhof" (Brandhof 13). Franz Mayer baute 1840 links vom Pfarrerberg einen neuen Märzenkeller, den Grund dazu trat ihm Martin Stöger, Schneider im Pfarrerberg, respektive Brandhof, ab. 1885 kaufte Karl Mayer aus dem westlich anstoßenden Garten einen Streifen längs des Schankkellers, 2 Klafter breit.

„Fürnstein Eiskeller“ (Haus Nr. 22). Gottfried Fürnstein kaufte 1872 einen Teil des Gartens von Haus Nr. 22 und ließ einen neuen Eiskeller bauen. 1901 verkaufte Maria Stiglhuber den 1872 erbauten Eiskeller an Josef Niklas. Josef Niklas lies 1904 den nicht mehr benutzten, schon baufälligen Eiskeller demolieren, um den Aufgang zum Gasthaus breiter zu machen.

"Das Oberhauserkellerhaus" (Haus Nr. 22). Franz Radmayr, baute 1875 einen Keller, den er behielt, als er das Haus Nr. 22 verkaufte. Franz Radmayr baute 1884 einen Stock darauf und machte ein Haus daraus. 1982 wurde dieses Haus samt Keller abgetragen.

 

alternative Quelle
Eigene Sammlung, Wolfgang Kriegner
Datenbankerfassung
2025-07
Kriegner Wolfgang
Letzte Überarbeitung
2025-08
Heilingbrunner Brigitte
© Arbeitskreis für Klein- und Flurdenkmalforschung in Oberösterreich