Film als Propagandainstrument
Film und Kino gehörten zu den wichtigsten Propagandainstrumenten der Nationalsozialisten. In den 1938 in Linz betriebenen fünf Kinos liefen unmittelbar nach dem Anschluss NS-Propagandafilme an.
Auch in Oberösterreich selbst wurde gedreht. Die Aufnahmen für den Film „Die Heimat des Führers“ durch die Berliner Infra-Film GmbH war eine der größten Filmproduktionen im Gau. Oberösterreichisches Brauchtum und alle Stätten, die mit der Jugend des Führers in Verbindung standen, sollten gezeigt werden. 1943 waren durch die Reichsanstalt für Film und Bild Berlin Filme über die Traun und über den Böhmerwald geplant. Und noch im Februar 1944 wurden die Aufnahmen für „Die Heimat Anton Bruckners“ durch die Prag-Filmgesellschaft abgeschlossen. Auch die Landesbildstelle Oberdonau und die Kreisbildstellen produzierten Kurzfilme.
„Rollende Kinos“
Eine besondere Bedeutung hatten die „rollenden Kinos“. Neun Tonfilmwagen der Gaufilmstelle Oberdonau brachten Filme in die Dörfer. Rund 1,4 Millionen Besucher kamen zu den etwa 6000 Vorführungen der Gaufilmstelle im Jahr 1940. Davon fanden 4600 Vorführungen in Orten ohne Kino statt.
Arisierung von Kinos
Einige Provinzkinos, die in jüdischem Besitz gewesen waren, wurden arisiert. Dazu gehörten die Kinos in Schwertberg, Bad Ischl, St. Georgen im Attergau und das Kolosseum-Kino in Linz. Mit besonderen Schwierigkeiten war auch der Betreiber des Kinos in Altmünster konfrontiert, weil er mit einer Halbjüdin verheiratet war.
Im Herbst 1944 wurden viele Theater zu Kinos umgestaltet. Auch im Theatersaal des Linzer Landestheaters und in den Kammerspielen wurden Filmtheater eingerichtet.
Autoren: Josef Goldberger und Cornelia Sulzbacher
Aus: Goldberger, Josef - Cornelia Sulzbacher: Oberdonau. Hrsg.: Oberösterreichisches Landesarchiv (Oberösterreich in der Zeit des Nationalsozialismus 11).- Linz 2008, 256 S. [Abschlussband zum gleichnamigen Forschungsprojekt des Oberösterreichischen Landesarchivs 2002-2008.]