Der Kapellenbildstock wurde im Jahr 1865 von den damaligen Besitzern des "Hansgütls" (später Hofstätter) im Weih 89, Franz und Josefa Punzenberger auf Grund eines landwirtschaftlichen Unfalles auf der sogen. Holzwiesen ihrer Eltern errichtet. Der Ausgang dieses Unglücks ist nicht mehr bekannt, man weiß lediglich, dass die Eltern Franz und Marianne Punzenberger ein Grundstück des Heitzinger Hofes zwischen dem Pemseder Anwesen und dem Brauner Hof bewirtschafteten. Dort kam es auf der Holzwiese zu einem Unfall, dessen Hergang und genauer Zeitpunkt nicht überliefert sind. Der Überlieferung nach wird nur von einem Unglück gesprochen. Bemerkenswert ist aber, dass sich in der Kapelle eine holzgeschnitzte Hand befand. Beides deutet auf einen eher unglücklichen Ausgang hin. Eine andere Überlieferung besagt, dass dort bei einem Unfall jemanden erschlagen worden sei. Das Unglück war der Grund für den Sohn, eine Kapelle zu bauen. Der Unfallort war aber weit abgelegen, so hat er sie aus praktischen Gründen unmittelbar bei seinem Anwesen errichtet, wo sie bis 1972 stand. Der Mittelpunkt der Innenausstattung war eine Mondsichelmadonna, daneben befand sich auch eine geschnitzte Hand aus Holz, die nicht mehr gedeutet werden konnte. Am 15.07.1972 verursachte der schwere Regen einen massiven Erdrutsch und riss dabei die sogenannte Hoffstätterkapelle (die ortsübliche Bezeichnung nach den ehemaligen Besitzern) zur Gänze weg. Das ganze Mauerwerk wurde über die Straße in einen tiefen Graben geschoben. Es war alles zerstört und unter den Schlammmassen verschüttet. Einzig die Marienstatue, eine Mondsichelmadonna, überstand unbeschadet dieses Unheil, sie lag wie durch ein Wunder kaum verschmutzt, schon gar nicht beschädigt, an der Oberfläche der Schlammlawine. Frau Hofstätter, die damalige Eigentümerin, ließ daraufhin die Statue restaurieren und verwahrte sie andernorts. Im Jahr 1980 wurde der Kapellenbildstock dann fast an gleicher Stelle, ein paar Meter unterhalb, wieder errichtet. Zu dieser Zeit wurden im Umfeld einige Wohnhäuser gebaut. Handwerklich begabte Nachbarn halfen gemeinsam mit der Familie Buchner eifrig am Bau der neuen "Weihkapelle", wie sie nunmehr hieß, mit. Der Sockel ist aus Granitbruchsteinen hergestellt, das Mauerwerk aus gebrannten Hohlziegeln gemauert, auf das Rieselputz in gelber Farbe aufgetragen wurde. Die Ecken und Traufenlinien sind mit erhabenen Putzfaschen ausgestattet. Der Traufengang weist ein stufenförmiges Gesimse auf. Der Dachstuhl des Zeltdaches ist aus Holz und mit schwarzen Eternitschindeln eingedeckt. Das schmiedeeiserne Gittertürl der Nische wurde vom Steyregger Schlosserbetrieb Kreindl sen. angefertigt. Die Innenausstattung war damals schon ähnlich der heutigen, nämlich mit einer zentralen Figur "Maria mit Kind" und vielen Hinterglasbildern. Am 30.05.1980 wurde die Weihkapelle anlässlich einer Maiandacht von Pfarrer Erwin Ecker unter Anteilnahme von Ehrengästen, fast aller Weih - Bewohner und vieler Gäste aus der Umgebung feierlich und mit musikalischer Umrahmung eingeweiht. Zum Abschluss wurden alle Teilnehmer von der Familie Josef und Margarete Buchner (derzeitige Eigentümer) unter Mithilfe ihres großen Familienanhanges großzügig mit Getränken und Imbissen bewirtet. Daraus entwickelte sich ein gemütliche Zusammensein, das für so manche noch im hauseigenen Mostkeller "Hanslgütl" bis zu später Stunde seine Fortsetzung fand. Ab diesem Zeitpunkt finden jedes Jahr Maiandachten statt, die von bis zu 100 Mitbürgern begleitet werden. Die hier abgehaltenen Maiandachten sind ein besonderes Ereignis für die Steyregger Bevölkerung. Anlässlich der Maiandacht vom 25.05.2018 weihte Stadtpfarrer MMag. Andreas Hinterholzer eine vom Hobbykünstler Hermann Starkbaum kunstvoll geschnitzte Madonna mit Strahlennimbus. Sie ziert ab nun die Nische des Kapellenbildstockes. Für diese Maiandacht wurden im Vorfeld für die Nische auch Hinterglasbilder mit neuen Motiven von der nunmehrigen Eigentümerin, Frau Margarete Buchner, geschaffen und selbst gemalt. Die Kapelle und ihr Umfeld werden von der Nachbarschaft liebevoll gepflegt und der Jahreszeit angepasst mit Blumenschmuck herausgeputzt. Erwähnenswert ist auch, dass sich unmittelbar daneben ein Brunnen, der sogenannte "Weihbrunnen" befindet, der ständig "Weihwasser" spendet. Dies ist eine Besonderheit, die vom Namen des Ortschaftsteiles - Im Weih - abgeleitet wird.